141. Reisetag
Die Verpflegung in unserem Gästehaus ist gut, aber wir bekommen zu viel aufgetischt. Lieber wäre mir die Schüssel einmal leer zu essen. Habe das Gefühl, dass wir das nicht eingenommene Mittagessen (ist in der Vollpension mit drin) noch zusätzlich am Abend erhalten.
Beim Gang durch den Ort bellen uns hinter jedem Eingang die Hunde an. Die Tore sind zum Glück geschlossen. Beim Weitergehen schließen sich uns drei Hunde an. Sie begleiten uns den ganzen Tag. Sie kläffen nicht, sie laufen einfach mit, sind angenehme Begleiter. Einmal kam uns eine Schafsherde mit Hirtenhunden entgegen. „Unsere“ Hunde machen im Wald einen großen Bogen um die Herde, bis sie wieder auf uns stoßen. Sie wollen keine Konfrontation mit aggressiveren Kollegen.
Der Weg führt uns auf steiniger Forststraße den Berg hinauf. Kurz vor dem Gipfel hört er jedoch auf. Eigentlich wollten wir auf der anderen Seite des Berges weiterlaufen. Haben wohl eine Abzweigung verpasst. Beim Abstieg sehen wir einen steilen matschigen Pfad, der von unserem Weg rechts in die Höhe führt. Da hätten wir wohl gehen müssen.
Das zur Verfügung stehende Kartenmaterial ist extrem schlecht.
Auch am nächsten Tag sind wir anders gegangen als wir eigentlich wollten. Der Weg endet in einem Bachbett. Wir steigen steil einen Berg hoch auf Spuren von wohl wild gewordenen Motorradfahrern. Mir ist nicht klar, wie diese hier überhaupt fahren können. Die ungefähre Richtung halten wir mit meinem Garmin-GPS. Auch beim Wandern ist es sehr hilfreich. Wir erreichen eine Höhe von1000 m und stoßen oben wieder auf einen markierten Weg. Auf der Höhe öffnet sich uns ein baumloser Grashang. Vorher sind wir durch den Wald gestapft. Wir können weit auf die gegenüberliegenden Täler und Hänge schauen. Es geht wieder hinunter. Beim Abstieg sehen wir vier Romamänner. Sie haben am Waldesrand Holz geschlagen und laden es auf ihre Pferdefuhrwerke. Sie möchten, dass wir Fotos machen und fordern Geld. Fragen nach Bonbons für ihre Kinder. Ich mache nur von weitem ein Foto. Der Weg führt uns etwas später durch ein Romadorf. Viele der Häuser sind sehr ärmlich, es gibt aber auch neue größere Häuser. Der Müll wird einfach an einer Stelle im Dorf den Hang hinuntergeworfen. Eine Müllabfuhr, wie in anderen Dörfern, gibt es wohl nicht. Wir gehen zügig weiter, da wir auch hier angebettelt werden.
Der nächste Tag beginnt mit Nieselregen. Die Wolken hängen tief. Ich mache einen Spaziergang am Fuße eines Berges. Auf einer Wiese wachsen Herbstzeitlosen. Sie passen zum trüben Wetter und der herbstlichen Stimmung, die sich immer mehr ausbreitet. Morgen fahre ich alleine weiter. Es ist wieder ein kleiner Abschied.
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