Dez 182014
 

SONY DSC592. Reisetag

17.847 km

 

Es ist etwas laut in der Nacht, nicht die wenigen Gäste, eher die Gastgeber machen den Lärm. Instantkaffee, Kekse und eine Drachenfrucht sind unser Frühstück nach dem Weckerklingeln um 6.45 Uhr. Der Instantkaffee ist unser Begleitgetränk geworden. Heißes Wasser gibt es in jeder Unterkunft und in den Nudelsuppenbuden.

Nach dem Verziehen des Morgennebels scheint zum ersten Mal nach dem Verlassen von Hanoi die Sonne. Der etwas hügelige Ho-Chi-Minh-Pfad verläuft am Rande einer Bergkette mit Blick auf Felder und Fluss. Ein deutsches Hallo ertönt von hinten. Mit Oliver aus Lüneburg halten wir zur Mittagszeit einen Plausch an der nächsten Nudelbude. Unsere Wege trennen sich gleich wieder. Auf Nebenstraßen geht es in die bewaldeten Berge. Kurz vor dem erreichen einer Passhöhe geht Marie die Luft aus – am Hinterrad. Zwei Vietnamesen auf ihrem Motorrad halten sofort und helfen uns bei der Reparatur. Vor uns liegen nur noch 20 km bis Dong Le. Diese ziehen sich auf der hügeligen Straße sehr in die Länge. Trotz schöner Landschaft mit grünen Karstbergen und kleinen Dörfern.
Unsere Unterkunft ist so gerade noch OK von der Sauberkeit. In einem kleinen Restaurant erhalten wir als Abendessen Instandnudeln mit Ei. Sie schmeckten vorzüglich.

Nach dem ersten Tag seit langem mit Sonnenschein kommt direkt der Regen. Als Niesel am Morgen. Die Entfernung zum nächsten Ort mit Unterkunft beträgt nur 20 km. So entscheiden wir uns loszufahren. Es geht kräftig und steil über die Berge, der Regen nimmt zu. An so einem Tag reduziert sich unsere Wahrnehmung des Umfeldes. Kaum sind wir am Ziel schüttet es von oben.
Meine teure Outdoorjacke von Haglöfs – da muss ich mal die Firma nennen – hat jämmerlich versagt. Die Nähte scheinen mit der Zeit nicht mehr wasserdicht zu sein. Der Reißverschluss ist korrodiert und kaum zu schließen.
Mit einer nicht sehr leckeren Nudelsuppe schließen wir den Tag ab.

In der Nacht regnet es sich glücklicherweise aus. Die morgendliche Weiterfahrt nach einem Baguettebrötchen mit Spiegelei führt uns durch wunderschöne Karstlandschaften. Die Felsen sind mit dichtem Grün bewachsen. Palmen, Sträucher und Bäume finden irgendwie ihren Halt an den steilen Wänden.
In den Dörfern lachen uns die Kinder entgegen und begrüßen uns mit dem immer währenden Hallo. Es ist ein gutes Gefühl die Kinder so in Freude zu sehen.
Wir sehen aber auch weniger Schönes. In einem Hof prügelt ein Mann mit einem Knüppel auf einen Sack mit Hunden, die noch bitterlich winseln.

Auf der gut ausgebauten Straße sind kaum Autos unterwegs. Wir überwinden ohne allzu große Anstrengung eine Steigung von 300 m über eine Passhöhe. Danach geht es in schneller Talfahrt bergab durch eine wilde Urwaldlandschaft.

Wir erreichen am Nachmittag Phong Nha. Ein Ort mit vielen Hotels und westlichen Touristen am Rande berühmter Karsthöhlen. Bei unserer Ankunft treffen wir auf drei Reiseradler aus UK und Australien. Wir steigen im gleichen Hotel ab und verbringen mit ihnen einen geselligen Abend. Schwierigkeiten in der Verständigung haben wir mit ihrem schnellen und oft genuschelten Englisch.

Den nächsten Morgen starten wir gemütlich mit Ausschlafen und lebensphilosophischen Fragen bei einem Instantkaffee im Bett.
Mittags beginnen wir unser Sightseeing-Programm mit einer Bootsfahrt in ein gigantisches Höhlensystem und Weltkulturerbe. Wir tauchen ein in eine spektakuläre Tropfsteinwelt. Mächtige formenreiche Ablagerungen sind an der Höhlendecke und Boden zu sehen oder haben sich zu einer kunstvollen Kalksäule geformt. An den Wänden wirken sie wie viele kleine Orgelpfeifen, nur in unterschiedlichen Formen. Alles schön beleuchtet. Wir mit dem Boot und zu Fuß mittendrinnen in den riesigen Höhlen. Ein eindrucksvolles Erlebnis.

Anschließend treffen wir uns mit der nur aus Deutschen bestehenden Bootsbegleitung zum Plauschen und Abendessen. Wieder ein abwechslungsreicher Abend für uns.

Sorry, the comment form is closed at this time.