19.287 km
Wir starten am kühlen Morgen nach einer Nudelsuppe. Es geht zum Glück bergab, da Dalat auf der Höhe liegt. Anfangs sehr steil und rasant, danach auf verkehrsreicher Straße zügig mit angenehmen Gefälle und etwas Rückenwind. Das Klima scheint günstig für Zwiebelpflanzen zu sein – essbare und zur Zierde. Wir sehen jedoch nur das Grün ohne Blüten.
Wie es so im Hügelland ist, es geht nicht nur abwärts sondern auch aufwärts. Der Verkehr nimmt zu. Das laute und meist unnötige Gehupe der Lkws nervt. Wir sind froh am Nachmittag unsere Unterkunft in Di Linh zu erreichen. Der Spaziergang über den belebten Markt ist interessant. Weniger schön ist eine Mopedlast. Eng eingepfercht in einem Gitterbox harren apathische Hunde ihrem Ende entgegen.
Mangels Alternativen essen wir am Abend unsere dritte Nudelsuppe. Zurück im Hotel werfen wir einen Blick in die leere Bar, aus der dröhnende Musik schallt. Nichts lädt dort zum Verweilen ein. Der Lärm ist in jedem Raum zu hören. Zum Glück kehrt um 22 Uhr Ruhe ein.
Am nächsten Morgen startet unsere letzte Bergetappe. Es ist eine wunderschöne Strecke, wieder auf einer Nebenstraße. Wir radeln entlang einiger Teeplantagen in die Höhe. Bald schon dominieren wieder riesige Kaffeeanbaugebiete. In den flachen Talebenen wird Reis angebaut. Die letzte Passhöhe ist zu erklimmen. Die Landschaft wird trockener und karger. Nach kurzen Hügeletappen beginnt für uns die Fahrt in die Tiefe. 1000 Höhenmeter geht es hinab, auf kleiner Straße mit kaum Verkehr, durch Bambuswald und Gestrüpp. Es wird zusehends wärmer. Wir passieren ein Baumwollfeld und trockenes Ödland auf dem Kühe gehütet werden.
Nahe dem Küstenstreifen tauchen die ersten Drachenfruchtplantagen auf. Die kakteenartige Pflanze wird von Betonpfählen gehalten. Aus den weißen großen Blüten entstehen die roten saftigen Früchte. Neben Reisfeldern bestimmen sie das Landschaftsbild.
In der Stadt Phan Thiet, nahe des Flusshafens mit vielen großen Fischerbooten, finden wir eine Unterkunft mit seitlichem Meerblick. Am Abend gibt es ein leckeres Fischgericht.
Die Weiterfahrt am nächsten Tag erfolgt in Küstennähe auf flacher Straße durch Sanddünenlandschaft. Sobald Bewässerung möglich ist werden Drachenfrüchte und Reis angebaut. In der Kleinstadt La Gi, dem nächsten Übernachtungsort, besuchen wir nach unserer Ankunft den Fischereihafen. Viel zu sehen gibt es nicht. Eis wird für die ausfahrenden Fischerboote geschreddert, Krebse sortiert und Fischernetze geflickt. Auf ein Fischgericht müssen wir am Abend verzichten. Es wird trotz einer großen Flotte von Fangschiffen in der Stadt nicht angeboten. Ich begnüge mich mit einer Nudelsuppe.
Nach weiteren 100 km erreichen wir am nächsten Tag den vietnamesischen Badeort Vung Tau. Es ist die letzte Radetappe für die Reisegruppe. Nach einem Ruhetag am Meer fahren wir mit einem Speedboot nach Saigon. Damit umgehen wir die Autobahn und den chaotischen Verkehrsverhältnissen in der Millionenstadt.
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