Die letzten zehn Tage einer langen Reise beginnen. Der Flug ist gebucht. Am 16. Februar fliege ich mit Marie zurück nach Deutschland.
Unsere Rundfahrt ist abgeschlossen. Die verbleibenden Tage entspannen wir an der Küste. Zunächst in Sanur, einem Badeort mit vielen Hotels, einer schönen Uferpromenade, gutem Essen und Mengen von meist älteren TouristInnen. Von der Nebensaison ist nichts zu spüren. Dieses geschäftige Zentrum verlassen wir mit dem Boot zur nahen etwas ruhigeren Insel Lembongan.
Neben den Australiern besuchen vor allem Chinesen die Insel Bali. Das chinesische Neujahrsfest ist nahe. Entsprechend groß ist der Andrang, der meist in Gruppen reisenden Asiaten, auch auf dem Boot.
Im Internet hatten wir uns bereits eine kleine Unterkunft direkt am Strand ausgesucht. Wir haben Glück. Von unserer Terrasse sehen wir das Meer, das Zimmer ist groß und sauber. Wir verlängern unseren Aufenthalt.
Lembongan ist umsäumt von Korallenriffen und Kalksteinklippen. Eigentlich eher ein Revier für Taucher und Surfer. Letztere sehen wir von Ufer aus am vorgelagerten Riff die hohen Wellen reiten. Wir begnügen uns mit dem Strand.
Die Gedanken schweifen bereits ins kalte Europa. Die hiesige Hitze, besonders die hohen Temperaturen am Nachmittag, treibt uns in klimatisierte Räume.
Die Erkundung der kleinen Insel erfolgt mit einem Moped. Die flache Ostseite mit üppigem Mangrovenwachstum steht im Kontrast zu den Klippen, Sandstränden und Badebuchten. Mit einem Kahn lassen wir uns durch die Mangrovenwälder stochern.
An anderer Stelle, am Devils Tears, beobachten wir die meterhohen Wellen, die an den Felsen zerschellen. An diesen Highlights natürlich immer in chinesischer Gesellschaft.
Von den beschriebenen Algenplantagen, neben den Touristen die zweitwichtigste Erwerbsquelle der Insel, ist wenig zu sehen. Sie sind wohl (zur Zeit) abgeerntet. Nur vor einer Hütte am Ufer wurden Algen getrocknet und sortiert. Danach werden sie gemahlen und als Pulver vermarktet.
Die Strandtage und damit der Abschied vom Meer endet mit der Bootsfahrt zurück zur Hauptinsel Bali und mit dem Taxi zur nahen Hauptstadt Denpasar. Die letzten Tage verbringen wir im vertrauten Inna Bali Heritage Hotel.
Das Rad und die auf Bali nicht benötigten Gepäckstücke hole ich aus dem Storage-Shop. Die Verpackung fürs Rad erfolgt in einem Karton aus einem Fahrradladen. Noch ein letztes Schwimmen im Hotelpool und ab geht es mit dem Taxi zum Flughafen.
Eine lange Nacht liegt vor uns. 22 Stunden später landen wir in Frankfurt. Mir dem Zug geht es anschließend nach Bonn. Es ist kalt und grau um uns herum. So ganz angekommen sind wir noch nicht.
Fünf Monate bin ich durch die indonesische Inselwelt gefahren. Meine Erwartungen wurden durch die unglaubliche Vielfalt übertroffen. Abwechslungsreiche, eindrucksvolle Naturlandschaften mit vielen Vulkanen, Bergen und kunstvoll angelegte Reisterrassen.
Auf Bali ist der Spirit der „Insel der Götter“ allgegenwärtig. Zu fast jedem Haus gehört ein kleiner Tempel oder Altar und täglich werden Opfergaben dargeboten. Auf der Insel Flores dominieren die Christen, auf den anderen Inseln der Islam mit unzähligen Moscheen. Das Nebeneinander der verschiedenen Religionen scheint ohne Spannung zu klappen. Wenigstens in den Teilen, die ich durchreist habe. Die dort lebenden Menschen haben mich oft darauf hingewiesen.
Für Durchreisende ist das Leben einfach. Die Freundlichkeit der Menschen groß und sehr häufig wurde mir ein Lächeln geschenkt. Wer jedoch jenseits vom Touristengeschäft seinen Lebensunterhalt verdient lebt trotz harter Arbeit meist am Existenzminimum.