29.038 km
Das Immigration-Office ist am Morgen wieder online. Meine Fingerabdrücke werden digital erfasst und ich erhalte meine Aufenthaltsverlängerung. Die Fähre für meine Weiterfahrt erreiche ich rechtzeitig. Die kleine Insel Siquijor hat bei den Filipinos den Ruf einer „verwunschenen Insel mit Zauberei und schwarzer Magie“ und sie meiden den Besuch. Touristen lassen sich dadurch nicht stören. Es ist Hochsaison und ich bekomme es bei der Unterkunftssuche an einem beliebten Küstenabschnitt zu spüren. Alles ausgebucht. Mit einem lieblosen überteuerten Zimmer muss ich mich begnügen. Den Plan, das Gepäck vor Ort zu lassen und die Insel am nächsten Tag ohne Last zu umfahren, ist hinfällig. Ich hoffe bei meiner Inselumrundung einen besseren Platz zu finden.
Vorbei geht es durch kleine Fischerdörfer, streckenweise direkt an der Küste. Bergausläufer zwingen mich immer wieder in die Höhe. Selten sehe ich Reisfelder in Flussniederungen, auf kleinen Flächen in der Höhe, in roter Erde, wird Mais angebaut.
Trotz bissiger Steigungen und oft holperiger Nebenstraßen ist es ein schönes Radeln mit viel zu schauen.
Im kleinen Ort mit dem passenden Namen Maria steht eine große alte Kirche. Daneben in der Markthalle in einer Topfküche nehme ich mein Mittagessen ein. Ausnahmsweise gibt es mal zwei vegetarische Zutaten zum Reis.
Am nordöstlichen Ende der Insel habe ich Glück. Ich finde in einem kleinen Resort eine Unterkunft, die mir gefällt. Eine kleine Hütte direkt am Meeresufer. Eine frische Brise sorgt trotz Hitze für angenehme Temperaturen. Nachts kann ich sogar ohne Fan einschlafen.
Zwei Tage bleibe ich. Bade, sitze herum, mache Strandspaziergänge. Es ist Ebbe und weite Teile sind trockengefallen. Unmengen von kleinen Krabben laufen herum. Ich muss aufpassen nicht auf sie zu treten. Abends blicke ich aufs Meer und genieße die Ruhe.
Am Abfahrtsmorgen regnet es, unterwegs zum 20 km entfernten Fähranleger sogar heftig. Meine Regenjacke eines bekannten Outdoorausstatters sollte eigentlich einseitig den Schweiß von Innen nach Außen befördern, der Weg in die andere Richtung klappt genau so gut. In Abständen schüttele ich das Wasser aus den Ärmeln.
Mit der Fähre geht’s zurück nach Dumaguete. Die Weiterfahrt erfolgt zunächst 15 Kilometer auf der Straße und dann mit der nächsten Fähre auf die langgezogene Nachbarinsel Cebu. Mein erster Drei-Insel-Tag.
Nach weiterem Radeln auf der Küstenstraße halte ich Ausschau nach einer Unterkunft. In der ersten ist der Boss nicht zu Hause. Mir kann nicht gesagt werden ob etwas frei ist. Die zweite ist einfach zu schäbig für den Preis. Die dritte ist dann ok. Am nächsten Morgen weckt mich in der Frühe laute Musik vom Nachbarzimmer. Ich wollte eigentlich meckern. Die Nachbarn sind aber zu nett. Sie stellen mir ihren Ein-Tassen-Tauchsieder zur Verfügung und ich kann mir meinen Instantkaffee brühen. Dazu gibt es Müsli mit Banane.
Ich bin früh auf der Straße und das ist gut. Mittags, gerade an meinem Zielort Moalboal angekommen, fängt es für den Rest des Tages heftig an zu regnen. Im Ort gibt es kein Hotel. Im etwas abseits gelegenen Touristenviertel am Strand, sind die Unterkünfte seit Monaten ausgebucht, wie mir ein Zimmerwirt erklärte. Ich will bereits weiterfahren, trotz strömenden Regens. An einer Straßensperre unterhalte ich mich mit zwei philippinischen Frauen. Sie weisen mich auf eine Zimmervermietung neben einer Bäckerei hin. Es gibt keine Hinweisschilder, man muss es wissen. Das Zimmer ist gut. Ich bin erleichtert eine Bleibe gefunden zu haben.