23.268 km
Umständlich verlasse ich Laos. Die Mekong-Überquerung nach Thailand über die 4. Freundschaftsbrücke ist nur im Bus möglich. Zweiräder und Fußgänger dürfen da nicht rauf. Die Grenzformalitäten liefen hingegen problemlos ab.
10 Wochen habe ich in Laos verbracht und dabei 2.300 km zurückgelegt. Den Norden mit seinen grünen Bergen fand ich deutlich schöner zu bereisen als den trockenen Süden. Anders als in Vietnam und Kambodscha empfand ich die Menschen eher gastunfreundlich – natürlich mit vielen Ausnahmen. Je nach Sichtweise: Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen oder sie sind unaufmerksam. Durch den Gast/Kunden lässt man sich beim Telefonieren, mit dem Smartphone spielen oder anderen Tätigkeiten nicht stören.
Von der Politik im Lande habe ich als Durchreisender wenig mitbekommen. Laos ist eine „sogenannte“ Peoples Demokratic Republik. Aber die Herren „Revolutionäre“ denken weniger an das Volk sondern füllen lieber die eigenen Taschen. Auf der Korruptions-Liste von Transparency International steht das Land weit hinten.
Thailand ist für mich erst einmal Transitland. Ich durchfahre drei Tage den Nordzipfel um den Ort Mae Sai an der burmenischen Grenze zu erreichen. Immer und zum letzten Mal am Mekong entlang. Durch kleine Dörfer und Städte, über Berge, an deren Hänge wieder Kautschuk- und Teakplantagen angelegt sind. In der Flussebene wird Gemüse angebaut und überall wächst viel Mais. Außer Maiskolben im Angebot auf dem Markt habe ich noch nicht herausgefunden, was damit gemacht wird. Ist wohl Viehfutter, aber Viecher sehe ich keine und große Stallanlagen auch nicht.
Auf einem Feld stoßen Männer mit Stangen Löcher in den Boden. Frauen bringen Reiskörner hinein. Bergreis wird gesät.
Von meiner Hotelterrasse sehe ich auf einer Sandbank am Mekongufer reihenweise Eimer stehen. Daran wird gearbeitet. Ich bin neugierig und gehe hinunter ans Ufer. Der Inhalt der Eimer wird in Körbe gefüllt und immer wieder durch das Wasser geschwenkt. In den Körben verbleiben Sojasprossen. Schön weiß und sauber. Die Eimer sind gefüllt mit schichtweise Sand und Sojasprossen. Der Sand wird herausgewaschen.
Ich denke an die Nudelsuppe, die ich soeben mit frischen Sojasprossen verzehrt habe. Mein Magen kann mittlerweile wohl einiges vertragen.
Der erhöhte Wohlstand Thailands gegenüber Laos ist deutlich zu sehen. Mehr Autos sind unterwegs und große Motorräder röhren an mir vorbei. Sogar Gruppen von Rennrad- und Moutainbike-Fahrer kommen mir entgegen. In den Orten stehen an der Straße Sportgeräte und Gruppen ziehen mit Musik ihr Fitnessprogramm ab.
Die Watanlagen sind noch prächtiger und bunter als in Laos, oft geschmückt mit riesigen Buddha-Köpfe und -Statuen.
Das ist der erste Eindruck.
In der quirligen Grenzstadt Mae Sai mit einem Völkergemisch aus Thailändern, Chinesen, Burmesen und Minoritätengruppen verbringe ich zwei Tage. Die Stadt scheint vor allem aus einer sehr geschäftigen Hauptstraße zu bestehen, die direkt auf die Grenzbrücke zuführt. Davor eine Schlange von Autos und Motorradrikschas. Abends werden am Straßenrand die Verkaufs- und Essstände aufgebaut. Langnasen sehe ich in der Stadt sehr wenige, aber viele chinesische Touristen scheinen hier einen Stopp einzulegen.
Endlich gelingt es mir online ein Flugticket innerhalb Myanmar zu buchen. Ich kann zwar die Grenze passieren, aber dahinter ist für Touristen gesperrtes Gebiet. Die nächsten ca. 300 km muss ich mit dem Flugzeug zurücklegen. Hoffe, mit dem Fahrradtransport klappt es, da ich es nicht einpacken werde.
In Myanmar ist die Internetverbindung sehr schwach. Es kann also jeweils dauern, bis der Blog zu lesen ist. Morgen passiere ich die Grenze.
Der Wetterumschwung wird deutlicher. Es bleibt zwar heiß, aber der Himmel ist nicht mehr wolkenlos. In den letzten vier Tagen gab es nachmittags kräftige Regengüsse mit Donnerwetter. Konnte diese glücklicherweise im Trockenen beobachten.