841. Reisetag
24.872 km
Wie viele andere Inselbesucher möchte auch ich es mit dem Tauchen versuchen. Tauchschulen gibt es an jeder Ecke. Auswahlkriterien habe ich keine. Ich gehe einfach in eine und buche den Grundkurs über vier Tage. Wir sind vier Teilnehmer, alle kommen aus Deutschland. Der spanische Lehrer unterrichtet in Englisch. Das Theoriebuch ist in Deutsch. Am zweiten Tag geht es im Boot mit vielen anderen „Tauchern“ hinaus. In der Tauchbucht liegen bereits weitere Boote vor Anker. Ein Sprung ins Wasser mit der schweren Tauchausrüstung. Ich komme trotzdem an die Oberfläche und schwimme mit unserer Vierergruppe ans Ufer. Unter mir zieht das Korallenriff mit vielen bunten Fischen vorbei. Es sieht wunderschön aus.
Im gerade noch stehtiefen Wasser beginnen unsere Übungen. Wir setzen uns auf den Grund. Mein Atmen ist trotz Luft aus der Flasche alles andere als gleichmäßig. Als wir während einer Übung die Luftzufuhr aus dem Mund nehmen um langsam die Luftblasen aus dem Mund ins Wasser zu lassen werde ich hektisch. Mehrmalige Versuche lassen mich nicht ruhiger werden. Dass war es dann mit meinem Tauchkurs, nach nur einer Stunde. Ich bin erleichtert, dem Unterwasserstress nicht länger ausgesetzt zu sein, aber auch niedergeschlagen. Die interessante Unterwasserwelt werde ich nicht durchschwimmen können.
Ich bleibe sechs Tage auf der Insel. Durchfahre diese wegen der vielen Berge mit einem Moped. Trotz Hitze und angesagten Wassermangel steht alles in einem saftigen Grün. Es gibt lauschige von Palmen umsäumte Buchten. Jeder Inselwinkel wird aber, wenn irgend möglich, touristisch genutzt.
Die Essensmöglichkeiten sind gut. Habe sogar ein Lokal mit schmeckender Pizza (wegen meines Käsemangels) ausgemacht. Es kann aber auch passieren, dass z.B. süßes nicht getoastetes Brot mit Knoblauchbutter serviert wird. Die Reklamation wird mit einem Lächeln entgegengenommen. Der Geschmack der Falang ist trotz vieler Gäste noch nicht in alle Küchen vorgedrungen.
Mit einem Schnellboot verlasse ich die Insel mit kurzem Halt an der Partyinsel Ko Phangan und der Hotelinsel Ko Samui. Die Touristenhochburgen lasse ich damit hinter mir.
Vom Bootsanleger radele ich zum 30 km entfernt liegenden ruhigen Küstenort Khanom. Den Kilometer langen Sandstrand habe ich fast für mich alleine. Vier Tage bleibe ich. Liege im Schatten am Strand und bade im angenehm warmen Wasser des Golfes von Thailand. Bis am Wochenende eine Jugendgruppe auf dem Nachbargrundstück mit großer Lautsprecheranlage meine Idylle belärmt. Ich wechsele meine Bambushütte gegen eine weniger schön gelegene aber ruhige Unterkunft.
Ich überbrücke die Zeit für ein neues Meditationsexperiment. An jedem Ersten eines Monats startet ein 10-tägiges Meditationsretreat mit Anleitung und speziell für Ausländer in einem (fast) nahegelegenem Kloster (http://www.suanmokkh-idh.org). In Myanmar war ich in einen laufenden Betrieb mit Novizen, Mönchen und auch Besucher hineingeraten, ohne Anleitung und für mich viel zu langen Sitzungen. Das war anstrengend und ich habe davon wenig profitiert. Ich möchte der Meditation nochmals eine Gelegenheit geben auf mich zu wirken.
Als Durchreisender bekomme ich nur wenig Einblick in die Politik eines Landes. In faz.net habe ich den Artikel „Diktatur mit freundlichen Antlitz“ gelesen, der auf Militärregierung, Königshaus und Bombenanschlag eingeht (http://www.faz.net/-hoy-873yf).