21. Reisetag
867 km
Bin 50 km gefahren. Habe dafür 6,5 h benötigt. Es war anstrengend.
Fahre wieder auf dem TCT. Bei mäßiger Steigung von ca. 2 % schlängelte sich der Weg 600 m den Berg hinauf. Entlang über Wiesen und Wälder. Lange Strecken an steilen Abhängen mit weitem Blick ins Tal. Durch Schluchten, über Brücken, Dämme und durch einem Tunnel. Nur ich war unterwegs. Häufig kam die Sonne durch. Es fiel kein Regen. So hatte ich mir die Landschaft vorgestellt.
Das Eindringen in diese einsame Landschaft forderte meinen Einsatz. Schwierig war die Wegbeschaffenheit. Steinige Strecken sind noch zu befahren, da kann ich ausweichen. Bei sandigen Abschnitten muss ich mit aller Kraft treten oder bleibe stecken. Habe das Rad oft schieben müssen, nicht der Steigung wegen. War damit kaum langsamer als mit 7 Stundenkilometer auf dem Rad.
Die Nacht wollte ich oben am Osprey Lake in 1.150 m Höhe im Zelt verbringen. Dort gibt es eine kleine Siedlung. Gezeltet hatte ich nicht. Reste von Schneefelder schreckten mich ab. Am späten Nachmittag fragte ich ein Paar nach der nächsten Unterkunftsmöglichkeit. Sie boten mir ein kleines Zimmer, in dem gerade ein Bett platz hat zum Übernachten an. Mit Heizung und Duschmöglichkeit. Das war gut, denn es wurde bitterkalt. Eine feine Eisschicht umsäumte am Morgen Bereiche am Seeufer.
Habe meine Fahrt durch Kanada wohl etwas früh begonnen – but it’s a long way! Die ersten Fröste im Osten des Landes kommen bereits im September.
Beim morgendlichen Kaffeetrinken wärmten mich bereits die Sonnenstrahlen aus einem wolkenlosen Himmel. Die Weiterfahrt ging anfangs schwierig voran. Die Quads, die hier viel und wild gefahren werden geben einer guten Wegebeschaffenheit keine Chance. Es ging aber bergab, den ganzen Tag über 900 m.
Für mich ist es immer ein besonderes Erlebnis über die Trail-Brücken zu fahren. Ich schaue mir die unterschiedlichen Konstruktionen an, welche die tiefeingeschnittenen Flusstäler überspannen. Die Brücken bestimmen ob die Teilstrecke des Trails befahrbar ist.
Zur Mittagszeit löste ein fester Belag die raue Wegoberfläche ab. Genussradeln war angesagt, durch ein enges Tal mit Gebirgsbach und steilen steinigen und bewaldeten Hängen. Nach 35 km tauchten die ersten Orte auf. Der Blick ging über die Weite der fruchtbaren Okanagan Landschaft, einem Wein- und Obstanbaugebiet mit ihren blühenden Obstbäumen. Es war warm geworden. In T-Shirt und kurzer Hose radelte ich hinunter ans Ufer des Okanagan Lake. Die Landschaft erinnerte mich an die der großen Alpenseen in Italien. Ein feiner Sandstrand lädt zum Baden ein. Das Wasser ist noch zu kalt, einige Sonnenbader liegen bereits am Strand. In Penticton mache ich einen Tag Pause, schlafe aus, kaufe ein und freue mich auf das Essen in einem indischen Restaurant.