3282 km
Die Weiterfahrt ist gedanklich bereits Rückfahrt. Anfangs hatten wir endlos Zeit, jetzt sind die Tage gezählt – noch 16.
Einen Tag bleiben wir in der Stadt Nelson. Machen eine Wanderung zum geografischen Mittelpunkt Neuseelands. Mit etwas Schummeln hat man ihn oben auf einem Berg platziert, mit bester Weitsicht über Stadt und Meer. Der Weg zurück führt uns in eine Art Museumsdorf mit nachgebauten Kolonialzeithäusern. Alles hübsch anzusehen aber wirklichkeitsfremd. So lebte nur eine Minderheit. Der Abschluss erfolgt mit einer Bierprobe in der Dorfbrauerei. Erstaunlich jedes Mal die vielen verschiedenen Sorten.
Manche Reisende schwärmen von Nelson. Für uns ist es eine weitere typische Neuseelandstadt und Startpunkt für die letzte Radtour auf dem „Great Taste Trail“. Am ersten Tag fahren wir hauptsächlich auf gutem Radweg entlang der Küste, über Holzstege, Brücken und Kiefernwälder. Alles wunderbar flach. Der Tag endet mit einer kurzen Fährfahrt. Unser Zelt bleibt im Sack. Wir übernachten auf einem erstaunlich leeren Campingplatz in einer Cabin. Am folgenden Morgen geht’s anfangs weiter in Küstennähe. Der erste Stopp erfolgt in einem Café mit wunderschönem kreativen Spielplatz und dicken Aalen im Bach, die man füttern kann. Wir durchfahren Olivenhaine und Apfelplantagen. Für eine Verkostung auf einem der Weingüter am Wegesrand ist es uns zu früh. Das ist gut so, denn der Pfad geht etwas später auf Holperpiste kräftig in die Höhe. Am Nachmittag erreichen wir etwas außerhalb der quirligen Stadt Motueka unser ruhiges gebuchtes Hostel. Der einsetzende Dauerregen verhindert unsere Weiterfahrt. Den ersten Regentag hatten wir eingeplant, den nächsten nicht. Weiterradeln bei Dauerregen möchten wir nicht, verschieben geht ebenfalls nicht, da weitere Unterkünfte gebucht sind. Die nächsten zwei Radeltage sind gestrichen – das Radeln in Neuseeland ist damit beendet. Mit einem Auto (in der Hinterhand) ist es nicht einfach die Komfortzone zu verlassen. Wir erhalten eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Nelson und holen das Auto um Gepäck und Räder zu verladen.
Den letzten Zwischenstopp vor dem Verlassen der Südinsel legen wir in einer wunderschönen Herberge in Anakiwa ein, direkt an der zerklüfteten Küste des Marlborough-Sound. Ein Wassertaxi bringt uns zu einem Einstiegspunkt auf dem Queen Charlotte Track. Bei schönstem Wetter wandern wir über Hügel mit Weitblick und durch dichten Farn- und Urwald zurück zur Unterkunft – unsere letzte Wanderung im Land.
Zwei Tage später geben wir in Picton das Auto zurück und setzen am nächsten Tag mit der Fähre nach Wellington über.
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