2494 km
Unser nächster Stopp ist 40 Kilometer weiter südlich, im kleinen Ort Hampden. In einem etwas muffeligen Campingwagen an der Küste nisten wir uns für die nächsten zwei Tage ein. Der Vorteil gegenüber dem Zelt: wir können stehen, die Nebengeräusche auf dem Platz stören weniger und es soll regnen.
Am Ankunftstag ist es jedoch schön bei kräftigen Winden. Nach dem Ablegen des Gepäcks liegt die anstrengendere Etappe vor uns. Eine Klippe in 10 Kilometer Entfernung hinter diversen Hügeln. Und wie im Reiseführer vorausgesagt kommen gegen Abend einige Gelbaugenpinguine aus dem Wasser und watscheln zu ihren aufgestellten Nistkästen. Ein Zaun schützt sie vor zu aufdringlichen Besucher.
Auf den Steinen unten am Ufer lümmeln Seelöwen und -hunde herum. Wir schauen ihnen vom Rand einer Klippe zu während die stürmischen Winde an uns zerren. Den Naturgewalten so ausgeliefert zu sein ist etwas Besonderes. Ganz anders als das Kämpfen gegen den Wind auf dem Fahrrad. Das müssen wir auf der Rückfahrt.
Am nächsten Morgen spazieren wir bei Ebbe entlang der Steilküste. Zunächst alleine – bis zu einem Abschnitt auf dem ungewöhnlich große kugelförmige Konkretionen halb versunken im Sand stecken – die „Moeraki Boulders“. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Kugeln im Zeitraum von einigen Millionen Jahren in Meeresschlamm nahe der Oberfläche gebildet haben.
An der Straße mit einem Hinweisschild versehen und in jedem Reiseführer beschrieben, hält hier die durchs Land ziehende Touristenkarawane und stört ein wenig bei der Betrachtung. Aber wir gehören ja ebenfalls dazu.
Am Nachmittag ziehen vermehrt Wolken auf und der vorausgesagte Regen setzt ein. Er kann uns nichts anhaben mit festem Dach überm Kopf.
Der Campingplatz wird von einem Schweizer Paar gemanagt und das zieht offenbar herumreisende Landsleute an. Von freundlichen Alpenländern werden wir am Abend zu einem Wein eingeladen und bekommen am nächsten Morgen sogar eine Original Schokolade geschenkt.
Die nächsten 80 Kilometer legen wir mit dem Bus zurück, da es bis zur nächsten Stadt nur den Highway 1 mit entsprechendem Verkehr gibt.
Dunedin, siebtgrößte Stadt Neuseelands, das „Edinburgh des Südens“, von den ersten Schiffladungen Schotten im Jahr 1848 gegründet.
Viele alte Gebäude sind in der Stadt erhalten geblieben. Darunter auch der pompöse Bahnhof, eines der meistfotografierten Gebäude Neuseelands. Der Zugverkehr beschränkt sich hingegen auf ein bis zwei Abfahrten am Tag.
Unsere erste Unterkunft finden wir in einem völlig überfüllten Hostel. Die bezahlbaren Unterkünfte der Stadt sind alle voll. Für die nächsten Nächte finden wir über Airbnb bei Janie eine Unterkunft. Für mich ist sie anstrengend, da Janie gerne redet, Marie kommt mit ihr besser zurecht. Die Bleibe ist aber gut und über Tag erkunden wir die Stadt.
Drei Nächte verbringen wir auf der vorgelagerten Halbinsel. Immer das gleiche Phänomen. Bei unserer frühen Ankunft auf dem Campingplatz sind wir fast die einzigen Gäste, am Abend ist er voll von Wohnmobilen. Und alle wollen die Albatross-Kolonie am Inselzipfel besuchen – wir natürlich auch. Zum Schutz der Albatrosse ist alles weiträumig abgesperrt, aber auch um die Besucher kräftig zur Kasse zu bitten. Die Gruppen beobachten im Halbstundenrhythmus durch getönte Glasfenster die Albatrosse.
Unser Besuch erfolgt (leider) in windstiller Zeit und so sehen wir nur die auf ihren Eiern sitzenden großen Meeresvögel. Erst bei Wind können die Albatrosse mit einer Flügelspannweite von drei Metern starten und landen. Einige fliegende sehen wir von einer naheliegenden Klippe aus.
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