Aug 232012
 

128. Reisetag

7752 km

 

Für Fußgänger und Fahrradfahrer verboten. Ich hatte mich vorher informiert und war nicht erschrocken. Es gibt einen Shuttleservice, der mich und mein Fahrrad beförderte.
Die Brücke mit 13 km Länge ist die längste Brücke über eine zeitweise mit Eis bedeckte Wasserfläche – so heißt es. In wärmeren Gegenden muss es also eine noch längere geben. Ein Blick auf die Wikipedia-Seite zeigte mir, dass es in China mit 36 km eine längere über das Meer gibt.

Diese Brücke mit dem langweiligen Namen „Confederation Bridge“ verweist auf die Charlottetown-Konferenz im Jahr 1864 in Charlottetown, der Provinzhauptstadt von Prince Edward Island, bei der die Grundlage für die Kanadische Konföderation gelegt wurde.

Ich bin jetzt in der kleinsten Provinz Kanadas angekommen, auf der Prinz Edward Island oder kurz PEI, wie sie hier genannt wird.
Die Insel ist unterteilt in West, Mittel und Ost. Und wie heißen die Abschnitte wohl? Prince, Queen und King – kein Kommentar dazu.
Bei der Ankunft Informationen im Touristenbüro eingeholt. Diesmal waren sie so, wie ich es mir wünschte. Es gibt den TCT auf alten Schienenwegen, vorbildlich in einer kleinen Broschüre beschrieben. Ich kann die Insel fast nur auf dem Trail durchfahren.

Die Nacht verbrachte ich auf einem Zeltplatz ganz in der in der Nähe meiner Ankunft. Am Abend gab es dort eine Musikveranstaltung. Country Musik gespielt/gesungen von drei Musikern mit Einlage eines Chores. Ich war einer der jüngeren Zuschauer.

In der Nacht regnete es sehr heftig, mit entferntem Donner. Mein Becher auf dem Tisch war am Morgen ca. 3 cm mit Wasser gefüllt. Wegen des Regenlärms nicht sonderlich gut geschlafen. Am Morgen war es wieder trocken. Eigentlich nicht schlecht für mich der nächtliche Regenrhythmus. Der Trail begann gleich hinterm Zeltplatz. Ohne nennenswerte Steigungen konnte ich die hügelige Landschaft durchfahren. Der Trail war in einem sehr guten Zustand. Für mich bedeutete es ein gemütliches Fahren, in einer Landschaft wie bereits oft gesehen. Also fast ein wenig langweilig.

Es gab viel Landwirtschaft, diesmal häufig mit Kartoffelfeldern. Die Erde war rot gefärbt. Im Gegensatz zum Festland durchzog ein enges Straßennetz die Insel.

Am Nachmittag erreichte ich die Provinzhauptstadt Charlottetown. Eine kleine Stadt mit einigen schönen älteren Steinhäusern und den üblichen Holzhäusern.
Die Jugendherberge war voll, wurde aber an eine kleine B&B-Pension vermittelt. Auch hier wieder eine runde Frau und ein Mann der die Arbeit machte.
In Charlottetown machte ich einen Tag Pause, Sightseeing, Blog schreiben und ausschlafen.

 

Weiter ging es auf dem Trail bei schönstem Wetter mit wenigen Steigungen. Wäre ich nicht schon so lange durch diese Landschaft gefahren würde ich sie schön finden. Die Weitsicht über die Sumpf- und Wasserflächen genoss ich aber. Das üppige Isländische Moos erinnerte mich an meine Modelleisenbahn. Damit hatte ich die Landschaft „bepflanzt“.

Habe einen Zeltplatz, etwas duster im Wald, in der Nähe eines breiten Flussarmes gefunden. Diesmal gab es viele Geräusche, die mich nachts aufschreckten. Den Inhalt meinen Abfallbeutel musste ich am anderen Tag zusammensuchen.

Die Luft ist frisch, blauer Himmel. Der Tag lag vor mir. Was für ein Geschenk.
Eine Keil Wildgänse überflog mich mit Geschrei. Da merke ich, dass mein Fernweh noch nicht gestillt ist.

Es gab eine Lücke im Trailnetz. 25 km Fahrt auf der Straße war angesagt. Es ging von Seelevel auf 130 m hoch und wieder runter, in einer ständigen Wellenbewegung. Der Wind hatte was gegen mich. Er kam aus dem Süden, ich fuhr gen Süden. Auf dem Trail konnte er mir nicht beikommen. Ich fuhr langsamer und häufig waren am Wegrand schützende Bäume und Büsche.

Die Insel verließ ich diesmal mit der Fähre. Dort reihte ich mein Fahrzeug entsprechend ein. Nur hatte ich keine Beifahrerin. Für die 22 km benötigte die Fähre ca. 1 h.

 

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