Mai 022012
 

16. Reisetag

608 km

 

Weiche diesmal bewusst vom Trail ab. Die Strecke wird als die schwierigste vom ganzen TCT bewertet. Wie es in der Beschreibung, kurz vor einem zu überquerenden Pass so schön heißt: „Die ersten 5 km dauern 3 h, gelten aber nur zum Aufwärmen für die nächsten 2 km bis zum 1418 m hohen Pass.“  Da passe ich und fahre die 55 km auf Straße und Highway.

Habe mir am Morgen Zeit gelassen, die Strecke ist nicht so weit und zum Mittag hin klart der Himmel eher auf. Auf kleinen Straßen die ersten 25 km zurückgelegt. Rundherum Wiesen, im Hintergrund die immer näher kommenden Schneeberge. Der diesmal wenig befahrene Highway führte mich dann direkt nach Hope. Alles ohne Steigung. Bei Sonnenschein und Regen. Die Temperaturen lagen zwischen 8 und 20 Grad.

Ich wundere mich über die hohen Hausnummern auf dem Land – heute über 50.000. Eventuell werden die Häuser hier straßenunabhängig erfasst?

Der Campingplatz in Hope sah öde aus, der kleine Ort war auch nicht besser. Als Besonderheit stehen hier viele Holzmonumente, meist mit Bären und Adler als Motiv. Auf der Rundfahrt durch den Ort wurde ich von einem Herrn angesprochen. (Leider verstand ich nur die Hälfe vom meist genuschelten, schnell gesprochenen Englisch. Die USA ist nicht weit entfernt.) Der wiederum rief jemandem an und ich bin privat in einem leeren Zimmer untergekommen. Ziehe dieses bei dem angesagten schlechten Wetter vor.

Von Hope aus sollte der Weg mich eigentlich für ca. 700 km auf der alten Kettle Valley Railway Trasse über Berg und Tal führen. Da die Schneegrenze in den letzten Tagen gefallen ist, werde ich die erste Bergkette streichen müssen. Bei Schnee einen schwer befahrbaren Feldweg alleine in der Wildnis auf 1150 m Höhe zu radeln, ohne Ausweichmöglichkeit auf eine Straße ist doch zu viel Abenteuer. Schade. So bleibt mir wieder der Highway. Dieser steigt aber auch über einem Doppelpass, der höhere über 1300 m, ganz schön an. An dieser Bergkette, die sich von Nord nach Süd zieht regnet es sich im Westen (daher komme ich) ab. Auf der anderen Seite ist besseres Wetter angesagt.

Heute in Hope geblieben und den Kettle Valley Trail angeradelt. Dieser führte mich eingezwängt zwischen steilen Schluchtwänden durch vier Tunnel (die Othello Tunnel). Unten braust der wilde Fluss. Eine technische Meisterleistung vom damaligen Konstrukteur Mc Culloch (1915) in diesem unwegsamen Gelände. Die Schlucht war einst auch Filmkulisse für den ersten Rambofilm.

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