Die Einfahrt ins Zentrum von Madurai gab mir bereits den Vorgeschmack. Ein Gewühl von Autos, Tuk-Tuks und Rikschas. Ich war am Vortag immer wieder im Stau stecken geblieben. Auf kleine Straßen auszuweichen ging nicht, da diese voller Menschen waren. Es ist so, wie ich mir den indischen Großstadtdschungel vorstelle. Rücksicht gibt es nicht. Wer schneller ist, kommt zuerst ans Ziel.
Das Hotel erreiche ich trotzdem problemlos. Wir sind diesmal eher bessere und auch teurer untergekommen. Ist mir sehr recht, denn ich fühle mich noch ein wenig schwach.
Die Tempelanlage im Zentrum der Stadt Madurai ist riesig. Vier große Türme in den vier Himmelsrichtungen mit unzähligen bunten Figuren darauf ragen in den Himmel. Durch diese Tore können Pilger und Besucher in den Innenbereich gelangen – nach sorgfältiger Sicherheitsprüfung. Meine Kamera muss ich abgeben. Smartphone-Besitzer dürfen (nach Lösung einer Fotokarte) ihre Geräte auch im Inneren einsetzten. Jedoch nicht im inneren Heiligtum. Foto ist nicht gleich Foto – unverständliches Indien.
Breite Gänge, Innensäle und viele Götterschreine alles unter einem mit hunderten von verzierten Säulen gestütztem Dach. Dazu noch das Heiligtum, das nur von Hindus betreten werden darf. Am Vormittag durchstreifen wir die Tempelanlage. Es ist ein besinnliches Wandeln mit viel Schauen. Verstehen können wir die vielen ritualen Handlungen nicht. Dazu müssten wir tief in die Göttergeschichten mit ihren vielen Inkarnationen eintauchen.
Nach dem verlassen des Tempelgeländes holt uns Lärm und Umtrieb der Großstadt wieder ein. Es ist nicht nur das ewige Gehupe, auf dass sowieso keiner achtet. Hinzu kommt eine weitere Einnahmequelle der Stadt. Auf vielen Strommasten sind Lautsprecher installiert durch die permanent Werbung durch die Straßen schallt.
Auf den Straßen nahe des Tempels herrscht rege Einkaufsstimmung. Menschenmassen schieben sich durch die Straßen. Ein Kleidergeschäft liegt neben dem anderen. Hinzu kommt der Verkauf in diversen Straßenständen. Dazwischen liegen und stehen die heiligen Kühe. Manche werden gefüttert, andere berührt.
Ein Nieselregen setzt ein, der zunehmend stärker wird. An der Ostküste Indiens ist Regenzeit. Vom Himmel kommt das Wasser nicht eimerweise herunter wie an der Westküste, aber fast täglich regnet es einige Stunden. Alles ist klamm und fühlt sich feucht an. Auf den Straßen stehen Wasserlachen. Zum ersten Mal streikt auch meine Kamera. Ist es die Feuchtigkeit? Oft kann ich sie nicht anstellen.
Benutzbare Bürgersteige gibt es nicht. Alles ist vollgestellt, mit Waren und Motorräder oder es klaffen große Löcher Richtung Kanalisation.
Am nächsten Vormittag lassen wir uns mit einem Tuk-Tuk zum alten Palast fahren. Mächtige Säulen tragen die renovierten Dachteile. Von dem riesigen Gebäude, erbaut vor 400 Jahren, ist wenig übrig geblieben.
Zu Fuß begeben wir uns wieder Richtung Innenstadt. Durch ein Gewühl von Menschen und Verkaufsständen. Auf einigen Straßen schein wieder Kleidermarkt zu sein. Halbseitig ist sie für den Verkehr gesperrt. Wer soll die Mengen an Klamotten nur kaufen und tragen?
Vier Tage bleiben wir in Madurai. Ich fühle mich wieder gesund. Nach zwei Hustentage hat sich dieser erstaunlicherweise in einer Nacht verflüchtigt. Der Appetit auf das indische Essen fehlt noch. Ein Versuch eine Abwechslung in einem Nudel-Gericht zu finden ist kläglich gescheitert. Ich bekomme einen Spaghetti-Brei mit Matschsoße. Schmeckte überhaupt nicht.
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