7958 km
290 Jahre zu spät angekommen. Sonst könnte es toki nova heißen. Die Schotten waren schneller. 1723 erreichten sie Pictou, dem Anlegeort der Fähre.
Ich bin jetzt in Nova Scotia angekommen. Meine weitere Strecke wird entlang der Küste Richtung Osten gehen.
In der Nähe des Fähranlegers gab es einen Supermarkt. Für zwei Tage im Voraus versuche ich immer Lebensmittel dabei zu haben. Diese sind recht teuer in Kanada. Ein Hohn ist es, wenn ich durch meinen Einkauf mir 8 Flugmeilen gutschreiben lassen kann.
Zum nächsten Zeltplatz musste ich vier km in Gegenrichtung fahren. Mit Blogschreiben den späten Nachmittag verbracht.
Morgens weckte mich die Sonne im Zelt. Beim Verlassen des Zeltplatzes fiel mein Blick auf die Schornsteine einer Pulp-Fabrik. Musste in der Nähe vorbeifahren. Die Luft roch nach Pipi.
Den ganzen Tag entlang der Küste geradelt. Die Straße windet sich um jede kleine Bucht. Es gibt viele davon und tiefe breite Einschnitte von Flussläufen. Auf der Karte nach 70 km Straßenfahrt kaum vorangekommen. Kein Problem, an diesem Tag wollte ich nur einen bestimmten Campingplatz erreichen. Diesmal wieder einen Platz direkt am Wasser erhalten. Es wehte ein steifer Nordwest-Wind. Wenn dieser bis zum nächsten Tag anhält trifft er mich von der Seite hinten. Tut er aber nicht. Will jetzt nicht mehr schlecht über den Wind schreiben, vielleicht beruhigt er sich. So hatte er am Abend mit einer steifen Prise mir die Mücken vom Leibe gehalten. Am Morgen schlugen diese aber bei annähernder Windstille erbarmungslos zu. Bis ich die Gefahr erkannt hatte waren schon viele Stiche an den Beinen plaziert.
Bei schönstem Wetter und frischer Luft, ging es weiter entlang der Küste – diesmal gab es keine tief ins Land reichende Buchten. Das Fahren machte mir richtig Spaß.
Ein trockener Waschbär lag neben der Straße. Der wenige Verkehr hatte ihn erwischt. Nur alle ca. 5 Minuten fuhr ein Auto an mir vorbei.
Das Eichhörnchen war kleverer.
Die Lobsterfallen werden mit Gammelfleisch gefüllt. Die Lobsterpreise sind aber im Keller, wurde mir erzählt.
Die Ortsnamen auf den Schildern sind hier englisch und gällisch.
Mitten in der Einsamkeit hörte ich einen Dudelsack. Hatte angehalten und zugehört. Die Familie kam dazu, einen Plausch gehalten. Mir wurde ein Glas Orangensaft angeboten und einige Muffins mit auf dem Weg gegeben. MacDonald ist der häufigste Familienname in der Region, so hieß auch diese Familie.
Der Blick über die Weite des Meeres wurde immer schöner, je höher die Straße mich führte. (Fuhr aber auch oft wieder runter.) Er erinnerte mich an die Sicht auf die Schneeberge in den Rocky Mountains und löste ähnliche Gefühle in mir aus. Am Cape George in ca. 100 m Höhe steht ein Leuchtturm. Lange hatte ich davor auf einer Bank gesessen und aufs Meer geschaut.
Ein Traum wäre es gewesen dort einen Wal zu sehen. Noch wurde mir dieser Wunsch nicht erfüllt.
In einem ständigen Auf und Ab ging es weiter zum Campingplatz in Antigonish. Die vorhanden Campingplätze bestimmen zur Zeit meine Wegstrecke. Den Abend mit den Zeltnachbarn vorm Feuer verbracht. Sie wohnten nur ca. 15 km entfernt, hatten aber Lust zum Zelten.
In der Nacht wurde es im Zelt bereits kühler. Sollte der Sommer vorbei sein? Am Morgen triefte das Zelt vor Taunässe.
Hatte an diesem Tag keine weite Strecke vor mir. Ließ es weitgehend in der Sonne trocknen und machte mich gemütlich auf den Weg zum nächsten Übernachtungsplatz. Musste leider 15 km auf einem stark befahrenen Highway zurücklegen bis ich wieder auf eine kleinere Straße abbiegen konnte.
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