Aug 232014
 

DSC09185475. Reisetag

15.179 km

 

Das Hochland liegt über mir. Ich durchfuhr es bereits mit der Eisenbahn. Jetzt ist das Fahrrad dran. Ich radele durch üppige grüne Natur, kaum Felder aber jede Menge Bananenstauden und Palmen. In Flüssen wird die Wäsche gewaschen und ein Reinigungsbad genommen.

In einem kleinen Ort halte ich an einer Textilmanufaktur. In einem großen Raum stehen viele Webstühle. Es scheint gerade Mittagspause zu sein. Es wird nicht gearbeitet. Als ich eintrete sind zwei Frauen bereit, ihre mit grellfarbigen Fäden bespannten Webstühle in Bewegung zu setzen. Anschließend gibt es ein Gruppenfoto. Die Zahnprobleme der älteren Menschen sind zu erkennen. Lücken oder nur noch Einzelzähne im Mund sind keine Seltenheit. Oft stehen die Vorderzähne weit nach außen und es bilden sich „Hasenzähne“.

Die Strecke an diesem Tag ist nicht lang. Wegen des vielen auf und ab kommen trotzdem 800 Höhenmeter zusammen. Je höher ich komme, desto mehr Wolken ziehen auf. Ein leichter Nieselregen setzt ein. In dem kleinen Ort Rikkilagaskada auf 1000 m Höhe mache ich für eine Nacht Zwischenstation. Am nächsten Morgen zwingt mich ein Flusstal anfangs 300 m in die Tiefe. Danach geht es auf kleinster Straße fast nur noch nach oben. Bei jedem Auto welches mich überholt oder entgegenkommt muss ich anhalten um es vorbei zu lassen. Die Landschaft ist wunderschön mit Blick weit hinunter ins Tal auf eine Terrassenlandschaft. In den Reisfeldern steht das Wasser, das hier üppig vorhanden ist. Ein weiteres wichtiges Anbauprodukt sind Bohnen.

Ich nähere mich den Wolken. Immer wieder geht ein feiner Regen nieder. Anfangs ist es noch warm und ich ignoriere ihn, später ziehe ich die Regenjacke an. Die mäßige Steigung geht in steil über. Streckenweise muss ich schieben. Das ist fast anstrengender als langsam fahren, aber auf dem Rad gibt es eine Mindestgeschwindigkeit. Zum Glück ist die Straße geteert. Auf einzelnen verschmutzen Abschnitten ist es verdammt rutschig.

Der Regen wird heftiger, ich verschwinde in den Wolken. In 1400 m Höhe beginnen die alles einnehmenden Teeplantagen. Die feuchte Luft überträgt den leichten sehr angenehmen Geruch der in den Plantagen stehenden Eukalyptusbäume.
Eine Pflückerinnengruppe liefert am Wegesrand ihre Blätter ab. Gepflückt wird mit einem Sack auf dem Rücken in den die frischen Teeblätter geworfen werden. Die gepflückte Menge beträgt am Tag ca. 20 – 25 kg. Der Sack jeder Pflückerin wird am Ende der Schicht gewogen, die Teeblätter auf einen Haufen geschüttet und zum Abtransport in Säcke gestopft.

Das Umfeld genieße ich beim zunehmenden Regen weniger. Es geht höher und höher auf ca. 2000 m, zwischendurch noch einmal kräftig hinunter in ein Tal. Auf einer Hochebene angekommen bläst mir ein heftiger Wind den Regen direkt ins Gesicht. Ich bin durchnass und mir wird kalt. Bin froh den Höhenort Nuwara Eliya am Nachmittag zu erreichen. Nehme die erstbeste Unterkunft, was natürlich nie eine gute Wahl ist. Egal.

In der Nacht stürmt und regnet es weiter. Am nächsten Vormittag ist es trocken, nachmittags wieder nass. Ich schaue mir den Ort an. Kann nichts Besonderes entdecken. Der Golfplatz und eine Pferderennbahn sind von den Engländern angelegt, die hier oben Schutz vor der Hitze des Tieflandes suchten und der häufige Regen ließ wohl Erinnerungen an daheim aufkommen. Das Umfeld mit den vielen Teeplantagen und eine gute Vermarktung lockt die vielen Touristen an. Das meist schlechte Wetter wird in Kauf genommen.

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