41. Reisetag
1771 km
Bisher war er auf meiner Seite oder sogar behilflich gewesen. Am Freitag blies er mir voll ins Gesicht. Mit diesem Widerstand muss ich in den nächsten Tagen häufiger rechnen. Ich fahre gen Norden. Am Samstagnachmittag flaute er ein wenig ab, so dass ich mein Ziel Radon Hot Spring wider erwarten einen Tag früher erreichte.
Sobald ich die Stadt Cranbrook am Morgen verlassen hatte war die Sicht frei auf die Schneeberge. Angesichts der hohen Berge so direkt vor mir wurde ich doch ein wenig nachdenklich. Da wollte ich hinauf?
Erst einmal war der Wind mein Problem. Am 2. Tag hatte ich mich damit abgefunden. Beim gleichmäßigen langsamen Fahren kamen meine Einstellung und Gedanken in Einklang mit dem Umfeld. Die Straße war gerade, breit und wenig befahren. Der Verlauf war am Hang entlang und ich genoss den Blick in die Weite des Tales.
Geprägt war die Landschaft durch den Columbia River, der in den Kootenay River (Flussnamen werden häufiger vergeben) mündet. Die Flüsse mäandern durch ein weites Tal zwischen den hohen Bergmassiven von Purell und Rocky Mountains. Langgezogene Seen und Überschwemmungsflächen waren entstanden. Die Feuchtgebiete am Columbia River gehören zu größten Kanadas. Almähnliche Wiesen und Gehöfte wechselten sich mit Wald und Sumpfflächen ab. Mächtige Schichten von hellem Sandstein waren erodiert und der Blick hinauf erinnerte an die Zinnen einer Burg.
Am Straßenrand war ein Seeadlerhorst. Der Adler saß am Horstrand. Die Jungen hörte ich piepsen. Eine Pulp-Fabrik produzierte mitten im Wald den Rohstoff für die Papierherstellung zum Schaden der Natur. Squirrel (Erdhörnchen) gab es viele. Sie machten ihr Männchen, um den Überblick zu behalten.
30 km fuhr ich auf einer Nebenstraße. Ein junger Bär saß am Straßenrand. Ich habe ihn erst wahrgenommen, als ich direkt neben ihm war. Er sah aus wie das Vorbild der Teddybären. Anhalten durfte ich nicht. Die Mütter verstehen keinen Spaß wenn es um ihre Kinder geht.
Am späten Nachmittag kam ich nach 95 km in Radon Hot Spring an. Wegen der heißen Quelle ein Touristenparadies. Im Old Salzburg gab es Käsespätzle zu essen. Die Qualität reichte bei weitem nicht an die der Schwäbischen Spätzle aus Remagen heran. Dazu gab es ein Glas Warsteiner Bier. Am diesem Abend beim Essengehen und Tagesausklang vermisste ich schon ein wenig die Gesellschaft von Mitreisenden.
Heute ist für mich Ruhetag mit Ausschlafen, Wäschewaschen und ein Bad in der 39 Grad heißen Quelle nehmen. Morgen geht es hoch in die Berge.
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