1911 km
Den Velodyssey – Atlantikradweg – verlasse ich, damit auch den Atlantik. Ich fahre auf der nordöstlichen Seite der Gironde Richtung Bordeaux.
Genieße den letzen Kilometer auf der großzügig angelegten Atlantikuferpromenade.
Der Tag beginnt trübe, Wolken ballen sich und schon bald gibt es einen längeren heftigen Regenguss. Zunächst fahre ich 30 km hügelauf und -ab auf mäßig befahrener Straße oft etwas im Landesinneren. Im Ort Mortagne geht es auf kleiner Straße runter in die flache Uferlandschaft. Es ist eine Art Marsch, durchzogen von vielen Kanälen. Auf der landeinwärts liegenden Seite ein Steilhang – der wohl früher die Ufergrenze bildete. Bald schon erreiche ich einen in meiner Karte eingezeichneten Radweg. Anfangs gut befahrbar, dann wird er so schlecht, dass ich ihn verlasse. Er besitzt die Qualität einer Wiese, auf der ein Traktor gefahren ist. Unklar bleibt für mich, ob ich auf dem richtigen Wege bin und ob dieser nicht an einem Wasserlauf aufhört.
Fahre in einem großen Bogen zurück auf die geteerte Straße im Landesinneren. Befinde mich im leicht hügeligen Weinanbaugebiet für den Cognac. In der Stadt Blaye ist ein wunderschöner städtischer Campingplatz innerhalb der riesigen Zitadelle. Eine quirlige Portugiesin verwaltet diesen in ihrem kleinen Büro. Die Zitadelle hatte Ludwig der XIV. im 17. Jahrhundert erbauen lassen, um Bordeaux vor den Engländern zu schützen.
Schlage mein Zelt an einer ruhigen Stelle auf. Stelle fest, dass es mit den Heringen ist wie bei Dinner for One. Ich weiß wo diese sind. Es passiert trotzdem immer wieder.
Kaum steht mein Zelt, kommt eine Motorradgruppe an und sie bauen ihre Zelte direkt neben meinem auf. Zum Glück habe ich Ohropax dabei.
Am frühen Morgen fängt es an zu regnen. Meine Zeltnachbarn auf der anderen Seite laden mich zum Frühstücken im Trockenen ein. Es ist ein englisches Paar, die sich im Norden von Frankreich nach ihrer Pensionierung niedergelassen haben. Das Leben in England ist ihnen zu unruhig.
Erfahre, das Himmelfahrt und der Tag vor Himmelfahrt Feiertage sind. Da in größeren Orten die Läden trotzdem am Vormittag geöffnet haben, ist es nicht wichtig für mich.
Es ist kein heftiger aber beständiger Regen. So packe ich mein Zelt nass zusammen und fahre los. Überall Weingüter. Ein guter (wohl auch nicht so guter) Wein benötigt ein Château auf dem Etikett um sich zu verkaufen. Entsprechend prächtige Häuser stehen in den Weinfeldern.
Wenn möglich wähle ich Nebenstraßen im Uferbereich, da gibt es viel zu schauen. Auf der einen Seite Steilküste mit einer Häuserreihe davor, auf der anderen das Wasser. Es bringt Spaß zu radeln, sogar bei Regen.
Nach der Überquerung der Dordogne bin ich es mit dem Regen leid und quartiere mich im Hotel ein.
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