8824 km
1595 km Moped
Die Sonne im Nacken – westwärts ist die neue Richtung. Zunächst 35 Kilometer zurück in der Stadt Maumere. Ich besuche den großen Basar um mich für den Tag mit Früchten einzudecken. Das ist meist mein Mittagessen.
Weiter gehts zum etwas außerhalb gelegenen Fischerdorf Wuring. Dort stehen Holz- und Bambusmattenhäuser auf Stelzen, die weit hinein ins flache Meer gebaut wurden. Auf dem geschütteten Verbindungsgängen dazwischen tummeln sich Kinder, Ziegen und viel Schmutz. An einer Anlegestelle wird die Ladung kleinere Boote, meist Reis, gelöscht. Junge Männer tragen die Säcke über Stege an Land.
Um nicht auf der bereits gefahrenen Trans-Flores-Straße nach Labuan Bajo zurückzufahren wähle ich eine Strecke entlang der Nordküste der Insel. Unterkünfte in kleinen Küstenorten gibt es ca. alle 120 km. Eine Stichstraße guter Qualität von der Hauptroute führt dort hin. Die Verbindungsstrecken entlang der Küste dagegen sind in meiner Karte in der niedrigsten Kategorie eingeordnet. Informationen über ihren Zustand finde ich nirgends.
Die ersten 50 Kilometer fahre ich auf bester Straße mit erstaunlich wenig Verkehr. Danach folgen einige Überraschungen. Auf Passagen direkt an der Küste ist die Straße weggespült, Mopeds können aber über Geröll passieren. Etwas später wieder gute Teerstraße, bis an steilen Küstenhügeln diese zur groben Schotterpiste wird. Mein Moped mit kleinen Reifen ist keine Geländemaschine. Ich muss aufpassen, dass ich nicht wegrutsche, bei steiler Bergfahrt über Geröll dreht der Hinterreifen durch. Die schlechten Straßenabschnitte zu befahren ist daher überhaupt kein Vergnügen.
Drei Tage der Wechsel zwischen guter und schlechter Straße. Das genügt mir. Den letzten und wohl schwierigsten Abschnitt mit vielen Bergetappen mute ich mir und meiner Maschine nicht mehr zu. Bei der nächsten Gelegenheit fahre ich zurück zur Hauptroute. Diese erreiche in Ruteng, eine Tagesstrecke entfernt vom Ende meiner Mopedfahrt in Labuan Bajo.
Vor ca. 14 Tagen bemerkte ich abends eine kleine Schürfwunde am Schienbein, mit bereits verkrusten Blut. Ich beachtete sie erst als einige Tage später die kleine Wunde anschwoll. In einer Apotheke holte ich mir Desinfektionsgase und verband damit das Bein. Beim Pflasterwechsel an diesem Nachmittag bemerke ich eine deutlich verschlechterte Wunde. An meine Selbstheilungskräfte glaube ich nicht mehr und begebe mich ins städtische Krankenhaus. Trotz mangelnder Indonesich-Kenntnisse erfolgt die Abfertigung zügig. Ich zahle so etwas wie ein Grundbetrag von einem Euro und werde zu einem Doktor geführt. Dieser diagnostiziert ein Geschwülst, verschreibt mir Antibiotika und zeigt wie ich die Wunde reinigen soll. Ich hoffe, das wird helfen. Schmerzen hatte ich zu keiner Zeit.
Am nächsten Tag endet meine Mopedfahrt. Die Leichtigkeit des Vorankommens hat mir sehr gefallen. Freue mich bereits darauf Mitte Dezember so eine Mopedfahrt – zusammen mit Marie – auf Bali zu wiederholen.
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