Jan 252016
 

DSC05107992. Reisetag

28.848 km

 

Im Hintergrund ragt der Vulkanberg Kanlaon mit 2420 m in die Höhe, davor, in der Ebene ist Zuckerrohrland. Ich verlasse am Morgen die küstennahe Hauptstraße und dringe ins Zuckerland ein. Alle Stadien des Anbaues bekomme ich zu sehen. Stecklinge, d.h. kurze Stengelabschnitte, werden in das gepflügte Feld gesteckt. Sie sprießen und daraus wächst das Zuckerrohr. Die Felder werden in Abständen vom Unkraut befreit. Natürlich wird zwischendurch kunstgedüngt. Nach ca.12 Monaten wird das Rohr mit der Machete geschlagen und von den Blättern befreit. Die Stengel werden auf Büffelkarren zum Straßenrand gebracht und dort auf Lkws verladen.

Alles in knochenharter Handarbeit. Ein Arbeiter verdient ca. 4 Euro am Tag. Das ist nicht viel und die Lebenshaltungskosten im Verhältnis dazu sind hoch auf den Philippinen. Diesen Betrag gebe ich in einem mittelguten Restaurant für das Abendessen aus. Der Arbeiter muss davon seine Familie ernähren und der Betrag kommt nicht einmal täglich rein.

Wie bei uns früher auf den Kartoffelfeldern wird auch hier „gestoppelt“. Von den Menschen, die noch ärmer dran sind. Die liegengebliebenen Rohrreste werden gesammelt und verkauft.

Die „Halmstümpfe“ schlagen wieder aus und nach 12 Monaten kann die nächste Ernte geschnitten werden. Mir wurde gesagt, es sind ca. drei Ernten von einer Pflanze möglich.

Zuckerrohr dominiert, aber es gibt auch immer wieder Reisfelder. Reis ist das Hauptnahrungsmittel der Philippinen. Lecker zubereitet kommt er (für mich) nicht auf den Tisch. Klebrig und fade schmeckt er.

Am dritten Tag lenkt mich das Inselgebirge wieder auf die Küstenstraße. Selbst dort bringen mich einige Gebirgsausläufer mit steilen Anstiegen ins Schwitzen. Oben angekommen habe ich dann eine weite Sicht aufs Meer. Das Umfeld ist abwechslungsreich mit kleinen Dörfern, Bananen- und Kokoshainen. In den Flussniederungen wächst Reis. Für den Zuckerrohranbau sind die Flächen wohl zu klein.

Zwischendurch werde ich zum Trinken gegorener Kokosmilch eingeladen. Nehme aber nur einen kleinen Schluck, danach weiche ich auf frische Kokosmilch aus. Es ist heiß und mein Zielort noch fern.

Nahe der kleinen Stadt Sipalay verbringe ich eine Nacht in der Bambushütte eines Resorts. Viele Gäste gibt es nicht. Ich merke wieder, dass so ein Resort-Leben nichts für mich ist. Es engt mich ein.
Lieber gehe ich durch die Stadt, über den Markt und suche mir einen Platz zum Essen. Abends am Meer dem Sonnenuntergang zuzuschauen und dann warten bis es dunkel wird, ist wiederum schön.

So fahre ich drei Tage entlang der Küste. Oft kommt das Gebirge so nahe, dass zwischen Hang und Meer so gerade Platz für die Straße ist, manchmal passt noch ein schmales Dorf dazwischen. Selten muss ich in die Höhe fahren.

Interessant ist meine letzte etwas abseits gelegene Unterkunft. Auf einem kleinen Gelände direkt am Meer stehen drei Bambushütten. In die kleinste ziehe ich für eine Nacht ein. In den zwei anderen wohnen zwei Familien, jeweils ein Westler mit junger philippinischer Frau und Kind.

Dirk aus Wuppertal lädt mich zu einem abendlichen Bier ein und wir unterhalten uns. Er lebt bereits seit einigen Jahren auf den Philippinen. Mit 45 Jahren hat er aufgehört zu arbeiten, weil es in der Firma nicht mehr stimmte. Bekam eine Abfindung und lebt von seinem Ersparten bis demnächst eine Rente fällig wird. Ein paar Mal Urlaub im Lande und dann ist er auf den Philippinen hängen geblieben. Er sucht nach einem etwas abgelegenen Grundstück auf dem er so eine Art Spaßlandwirtschaft betreiben kann. In der Dreisamkeit mit Familie und Kind kommt er gut zurecht. Deutschland besucht er manchmal, möchte auf keinen Fall dort bleiben. Er wirkt zufrieden.
Für mich ist es ein angenehmer, informativer Abend gewesen.

Meine Kamera hat vor zwei Tagen das letztes Bild gemacht. Mich hat eh gewundert wie ich durch Schütteln die fehlerhafte Technik über einige Woche austricksen konnte.

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