Mrz 302016
 
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Blick aus meinem Hotelfenster.

1058. Reisetag

30.690 km

450 km Bus

 

Die Busverladung bereitet mir Unruhe. Normalerweise passt das Rad problemlos in das untere Gepäckfach, diesmal jedoch nicht. Ich demontiere das Vorderrad und eine Pedale. Etwas Stress, wenig Arbeit und viel Schweiß. Im Bus das Gegenteil. Es ist viel zu kalt. Darauf bin ich vorbereitet und ziehe einen Pullover an. Gegen den Videolärm stöpsele ich die Ohren. Auf die Dauer der Busfahrt laufen Gewaltvideos. Es ist Karfreitag. In anderen Teilen des Landes lassen sich 15 Männer ans Kreuz schlagen.

Die achtstündige Busfahrt verkürze ich mit dem e-book „Nachtzug nach Lissabon“. Vor Jahren hatte ich das Buch schon einmal gelesen. Es passt zu meiner Stimmung, eine Reise ins Ungewisse.

In der Dämmerung fährt der Bus in Manila ein. Ich baue mein Rad zusammen und radele Richtung Unterkunft. Angenehm bemerke ich, dass sich Ostern beruhigend auf den Straßenverkehr auswirkt. Erst am Montag setzt dieser wieder in chaotischer Stärke ein. Die Gegensätze der Megastadt lassen sich auch an Ostern nicht verbergen. Die Armen leben auf den Bürgersteigen und einfachsten Unterkünften, während in den Shopping-Malls und Bankenvierteln die Wohlhabenderen flanieren.

Ich besorge mir einen Fahrradkarton und eine große Tasche. Zwei Gepäckstücke bis 23 kg sind mein Freigepäck bei Etihad Airways. Am späten Nachmittag des 30. März reihe ich mich in die Schlange der Wartenden ein. Bereits beim Betreten des Flughafens wird jedes Gepäckstück durchleuchtet.
Es wird eine lange Nacht bis ich nach 17 Stunden um 7 Uhr morgens in Frankfurt ankomme. Vier Stunden später erreiche ich mit dem Zug den Bonner Hauptbahnhof.

Vier Monate bin ich auf den Philippinen unterwegs gewesen und habe auf den vielen Inseln mit dem Rad 3000 km zurückgelegt. Ich begegnete ausnahmslos freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Die lange Kolonialzeit hat auf den Philippinen deutliche Spuren hinterlassen. Die Namen fast aller Städte und Orte stammen von den Spaniern, die christlichen Einflüsse ebenfalls. Letzteres hat das Land noch heute zu einem beliebten Tummelplatz diverser christlicher Missionare gemacht. Eigenständige philippinische Musik habe ich nicht ein einziges Mal gehört. Aus sämtlichen Lautsprechern schallt englisches Gedudel.

Auch nach der Unabhängigkeit und der Marcos-Diktatur verhindern Wahlfälschungen und Korruption eine stabile Demokratie. Die philippinische Politik ist stark personenbezogen. Viele der Politiker gehören einer politischen Dynastie an. Bei den im Mai stattfindenden Wahlen steht selbst der Sohn vom Diktator Marcos auf der Liste.

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