3072 km
Fahrzeugwechsel! Jetzt ist das Rad wieder dran, für die nächsten 150 Kilometer auf dem „Wilderness-Trail“. Am Morgen fahren wir mit dem Auto nach Ross, einem ehemaligen Goldgräber-Städtchens und Startpunkt des Trails. Auf einem ehemaligen Gleisbett geht es parallel der Küste nach Hokitika, der ersten „richtigen“ Stadt an der Westküste mit immerhin 3500 Einwohnern und einem außergewöhnlichen Strand. Im Rahmen eines Festivals wurde dort Strandgut zu „Beachart“ gewandelt. Hunderte von „Werken“ aus gebleichten Holz zieren die Küste.
Nach den überfüllten und lauten Hostels und Campingplätzen hoffen wir auf Nachtruhe in einem Hotel, leider ein Trugschluss. Ein Betrunkener oder Verrückter lärmt ab Mitternacht.
Der nächste Tag beginnt auf befahrener Landstraße mit „undulating Hills“. Es folgen Pfade aus Zeiten des Goldrausches, alten Holztrambahnen, Urwald- und Sumpfwegen. Da bringt das Fahren Spaß. Weniger angenehm sind die langen Abschnitte auf grob geschotterten Feldwegen. Da sind wir bereits auf schöneren Trails unterwegs gewesen. In der Stadt Greymounth – der Mündung des Greyflusses – ist der Radweg beendet. Es ist eine Durchreisestadt ohne besonderen Charme. Wir quartieren uns für zwei Nächte in einem Hostel ein. Ich hole per Bus unser Auto nach. Es regnet, wir faulenzen und bummeln.
Entlang eines wilden Küstenabschnittes geht es weiter. Über uns dunkle Wolken, unter uns die brausende Gischt der Brandung. Eine Stimmung, wie ich sie mag. Zwischen Felsen und Meer ist oft wenig Platz für die Straße.
Wir erreichen Punakaiki, eine kleine Siedlung am Rande des Paparo Nationalparks mit den Pancake-Rocks. Durch Schichtverwitterung hat das Kalk-Dolomitgestein die Form von dicken Pfannkuchenstapeln angenommen. Von einem gut ausgebauter Rundweg entlang des Küstenvorsprungs haben wir einen guten Einblick auf die bizarren Felsformationen – nicht nur wir.
Die Unterkunft im Hostel könnte nicht besser sein. Zimmer mit Meerblick und in der Nacht nur das Rauschen der Brandung. Leider ist es nur zwei Nächte frei und so brechen wir wieder auf.
Einen Halt legen wir bei einer ehemaligen Goldgräberstätte ein. Nachdem das Goldwaschen in den Flüssen keinen Ertrag mehr brachte wurde der goldhaltige Sandstein in Stollen abgebaut, zertrümmert und das Gold mit Quecksilber daraus herausgelöst. Die Schienen der Loren, Gänge im Berg und die wasserbetriebene Zertrümmerungsanlage sind zu sehen.
Der nächste Stopp führt uns nach einem Spaziergang entlang der Küste zu einer Seehundkolonie. Von Oben schauen wir ihrem Treiben zu. Die Alten schlafen, der Nachwuchs spielt, zankt oder tummelt sich im Wasser. Lange schauen wir ihnen zu.
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