Sep 212017
 

Überall Tempel.

345. Reisetag

8064 km

 

Wieder um 3.30 Uhr auf der Straße, diesmal mit verpacktem Rad. Ein Bus bringt mich zum Flughafen. Nach zwei Stunden Flug lande ich bereits auf Bali. Die Hitze und der Linksverkehr bleiben, ansonsten habe ich die geordnete (australische) Welt verlassen.
Auf der Straße erst einmal Chaos an dass ich mich (wieder) gewöhnen muss. Der Strom der Motorräder reißt mich mit. Er schlängelt, wenn Platz ist, zwischen den Autos hindurch, manchmal auf die Gegenspur. Ich versuche mich links zu halten. Das ist aber der Bereich der einfädelnden Motorräder und der auf der falschen Seite entgegenkommenden. Einen Seitenstreifen gibt es nicht und die Straßen sind recht schmal. Ich entwickele so etwas wie ein Jagdgefühl, versuche freie Fläche vor mir zu nutzen. Beim Abbiegen bewege ich mich langsam in den steten Verkehrsfluss hinein. Zögern bedeutet Stillstand. Entgegenkommende Motorräder und Autos weichen aus. So erreiche ich mein Ziel, ein unerwartet gutes Hotel in der Mitte der Altstadt von Denpasar. (Die Übernachtung kostet so viel wie auf einem Campingplatz in Australien.)

Obwohl Bali von Touristen überlaufen ist. Denpasar scheinen sie auszulassen. Kein Strand, keine Hotelmeile dafür gedrängt stehende alte Häuser, kleine Märkte und viel Verkehr. Alles durchdrungen von hinduistischen Tempeln. Der Übergang Tempel zu Privat-/Geschäftshaus ist oft fließend. Im Hof, neben den Altären, wird gearbeitet, gewohnt und es stehen Motorräder/Autos herum. Auf den schmalen Gehwegen liegen Opfergaben für die Dämonen, in erhöhter Position die für die Götter. Jeden Morgen werden vor meinem Zimmer vom Baum heruntergefallene Blüten aufgehoben und zu Opfergaben verarbeitet.

Die alte Markthalle wurde 2016 durch ein Feuer beschädigt und ist abgerissen, der Neubau besteht zur Zeit erst aus einer Baugrube. Teilweise ist der Verkauf auf die Straße verlagert. Der Gemüse- und Obstverkauf an den Ständen scheint Frauensache zu sein. 

Herrlich wieder jede Menge Obst kaufen zu können, dazu einige exotische Früchte. Papaya und die Frucht der Salak-Palme sind meine Favoriten. Letztere schmeckt wie eine Mischung aus Birne und Erdbeere und soll dazu sehr gesund sein.

Der baumumstandene Puputan-Platz mit seiner Wiese bietet Spielraum in der ansonsten beengten Altstadt. Auf einer Bank im Schatten sehe ich den unterschiedlichsten Aktivitäten zu. An Tischen wird Schachgespielt, Jugendliche üben Jonglieren, eine Meditationsgruppe trifft sich und vieles mehr. 

An einem Tag marschieren Festumzüge durch die Stadt. Am Abend werden auf Bühnen am zentralen Puputan Platz Tänze aufgeführt. Jungen und Männer machen die Musik, Frauen tanzen.

Es ist ein balinesischer Festtag, zum Beten, Feiern und Fröhlichsein wie ich erfahre. Genaueres habe ich trotz längerer Unterhaltung nicht herausbekommen oder verstanden.

Einige Dinge muss ich in Denpasar erledigen. Zunächst benötige ich eine neue Sim-Karte für mein Handy. Obwohl ich ein 60 Tage Visa habe, beantrage ich gleich eine Verlängerung um 30 Tage. Das dauert ein paar Tage. Damit bin ich für meine geplante Weiterfahrt flexibler. Mein Gepäck reduziere ich auf die zwei Hintertaschen. Warme Sachen, Kocher, Schlafsack benötige ich nicht, dafür suche ich ein Zwischenlager. (Ich komme zurück in die Stadt). Von Zelt und Luftmatratze mag ich mich nicht trennen. Es gibt bei meiner geplanten Rundfahrt über benachbarte Inseln Strecken mit wenig Unterkunftsmöglichkeiten. 

Abseits von den Touristenströmen und ich merke es bereits in meiner Unterkunft, Englischkenntnisse sind rar. Zum Glück wird im Indonesischen das lateinische Alphabet verwendet und die Aussprache ist nicht sehr kompliziert. Die Worte sind jedoch völlig fremd. Das Vokabellernen bereitet mir große Probleme. Für kurze Zeit habe sie im Kopf, dann sind sie wieder weg. Ich versuche dran zu bleiben!

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