Dez 182015
 
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Lake Taal mit seinen Vulkaninseln.

954. Reisetag

 27.974 km

 

Manilas Verkehrschaos mute ich mir drei Kilometer bis zum Busterminal zu. Die nächsten 50 Kilometer sitze ich dann stressfrei in einem modernen Reisebus. In 600 m Höhe im Ort Tagaytay am Rand eines riesigen Vulkansees steige ich aus. Der Himmel ist trübe, es fängt an zu Nieseln. Fast noch trocken erreiche ich die Unterkunft. Meist suche ich mir eine im Lonely Planet aus. Wenn sie mir gefällt bleibe ich sonst ziehe ich weiter. Beim abendlichen Essen hätte ich mir eine schöne Sicht vom Kraterrand-Restaurant gewünscht. Ich schaue in ein Wolkenmeer mit wagen Umrissen vom See mit Vulkanbergen.

Der Regen wird heftiger. Ich erfahre, dass ein Taifun sich den Philippinen nähert. Meine geplante Tour hinunter zum See, mit einem Boot auf die Insel und hinauf auf einen der vielen Vulkankegel fällt ins Wasser. Die nächsten zwei Tage regnet es ununterbrochen. Der Wind heult, hätte ihn mir nahe eines tropischen Wirbelsturms aber kräftiger vorgestellt. Das Auge des Taifuns Nona zieht 50 Kilometer südlich an mir vorbei.
Der Regen hört auf und ich bin wieder unterwegs. Den Besuch der Vulkaninseln habe ich gestrichen. Ich möchte nicht einen vierten Tag in dem kleinen Ort verbringen.
Zunächst fahre ich entlang des Kraterrandes, manchmal mit einen Blick hinunter auf den See. Die Höhe verlasse ich bald Richtung Meer. Auf der belebten Küstenstraße bin ich im Getümmel mit den vielen Motorradrikschas und Jeepneys. Letztere halten immer wieder auf der Straße damit die Fahrgäste ein- und aussteigen können. Der Verkehr gerät so fortwährend ins Stocken, denn es sind viele Jeepneys unterwegs. Keiner kommt vorbei und keiner regt sich auf. Es ist ein langsames Vorwärtskommen, auch für mich. Ein seitliches Vorbeifahren ist wegen haltender Fahrzeuge nur bedingt möglich. Eine Beerdigungsprozession sorgt für zusätzliche Blockaden.

Meine Tagesstrecke ist mit 50 km und meist bergab nicht weit. Am Nachmittag erreiche ich die Stadt Taal mit großer Kirche und vielen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Die geplante Unterkunft ist ausgebucht, in der nächsten sehr einfachen bin ich der einzige Gast. In dem alten Hotel gibt es große Flure und kleine Zimmer. Die Fenster bestehen aus in Holz eingefassten Perlmuttscheiben. Sieht schön aus, lässt aber wenig Licht durch.

Das Prunkstück von Taal ist eine alte Basilika. Bei meiner Besichtigung gelange ich in einen Seitentrakt und finde einen dunklen steilen Wendelstufengang hinauf auf den Turm. Oben habe ich eine tolle Aussicht auf die Stadt mit dem Meer und eine grüne Palmenlandschaft mit Bergen.
Die Stadt ist übersichtlich und schnell zu durchlaufen. Das Schneiderhandwerk mit dem Produkt Hochzeitskleid hebt sich besonders hervor. Ob in dieser Stadt wegen der großen Basilika vermehrt geheiratet wird?
Die Geschäfte sind um eine Markthalle mit Verkaufs- und Essensständen zentriert. Etwas Fleischloses zu finden ist nicht einfach. Ich erhalte geschmacklosen (wohl salzarmen) Reis mit kalten Linsen.

Am trüben nächsten Morgen fahre ich weiter. In den Ortschaften stockt der Verkehr wie am Vortag. Kurz vor der Hafenstadt Batangas bewegt sich gar nichts mehr. Der Hafen liegt zum Glück außerhalb und ich kann den Stau bald verlassen. Im Hafen liegen viele Fähren vor Anker. Ein Hafenarbeiter erschreckt mich mit dem Scherz meine Fähre fällt wegen schlechtem Wetters aus. Schickt mich aber in die richtige Richtung. Es dauert bis ich die Falschmeldung enttarne. Die Fähre liegt am Pier und ich bin der erste Passagier, der sie betritt. Nach zwei Stunden ist auch wirklich der letzte Platz mit P- und Lkws beladen. Die Überfahrt zur Insel Mindoro beträgt 2,5 Stunden. Das Entladen geht zügig. Nur danach verkeilen sich die ab- und anfahrenden Fahrzeuge auf der schmalen Ausfahrtstraße. Es dauert bis der Verkehr ins Fließen kommt. Die Autos sind schnell und bald verschwunden. Ich bin alleine unterwegs. So ein ruhiges Umfeld hatte ich schon lange nicht mehr. Die nächsten 40 Kilometer zur verschlafenen Inselhauptstadt Mamburo sind mit kräftigem Rückenwind und schönem Umfeld schnell zurückgelegt. Ich übernachte im wohl einzigen sehr einfachen Hotel mit vielen lachenden Mädchen über den merkwürdigen Gast mit Rad.

 

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