9769 km
Die Flammen schlagen aus dem Berg. Seit Tausenden von Jahren. Olympos war im 2. Jh. v.Chr eine bedeutende lykische Stadt. Hier wurde Hephaistos, der Gott des Feuers verehrt, eine ewige Flamme, die noch heute aus dem Boden züngelt. Die antiken Völker deuteten die Flammen als Atem eines Ungeheuers. Heute weiß man, das ein Gasgemisch sich mit dem Luftsauerstoff verbindet und entflammt.
Ich habe die ewigen Flammen zweimal besucht, am Nachmittag und am Abend. Die Dunkelheit steigert die Wirkung des Feuers. Kleine Flammen, die am Tage nicht zu sehen waren tauchen als blaue Lichter auf. Es ist beeindruckend.
Vor zwei Tagen habe ich Finike verlassen. Erst 20 km auf der Hauptstraße, dann weiter durch eine Gewächshauslandschaft. Wer soll nur alle die Tomaten essen, die hier produziert werden?
Die flache Straße endet bald. Es geht steil in die Küstenberge. Ab und zu erhasche ich einen Blick durch den Kiefernwald hinunter auf die Ebene und aufs Meer. In der Höhe verschwinden die Kiefern, Busch und Olivenbäume wachsen an den steinigen Hängen. Nach etwas Hügellandschaft geht es wieder hinunter. Halte in einem Dorf an einer Teestube, die von spielenden Männern besetzt ist. Esse nebenan eine Linsensuppe. Etwas weiter hätte ich einen türkischen Pfannekuchen haben können. Zwei Frauen sitzen am Straßenrand auf einer Matte und bereiten den Teig mit Füllung zu. Daneben steht der Ofen mit der gekrümmten Heizfläche. Ein Mann serviert Tee dazu. Ich war leider bereits satt, trinke aber einen Tee, da es mir hier gefällt. Hinter dem nächsten Hügel fahre ich in ein enges, schattiges Tal, das ins Meer übergeht. Hier liegen die Ruinen des antiken Olympos. Davor steht eine Ansammlung diverser Holzhäuser, manche als Baumhäuser zur Übernachtung. Früher war es eine Hippiekolonie, die sich etablierte und dann „luxuriöser“ geworden ist. Mein Zimmer in einem Holzhaus hat Dusche und Klimaanlage mit Heizung. In der Unterkunft erhalte ich ein erstaunlich gutes Abendessen. Viele Buden rundherum haben noch geschlossen. Merke aber, dass die Touristen langsam strömen.
Etwas weiter Richtung Meer liegt die etwas verwilderte Ruinenlandschaft, geteilt durch einen Fluss. Die eine Seite ist gut erschlossen, die andere schwer zugänglich, da man den Fluss über Steine queren muss. Es bringt Spaß auf dieser Seite auf schmalen zugewachsenen Pfaden die Ruinen zu erkundigen. Ein gänzlich verfallenes Theater, die Ruinen das große Badehauses und viele Gräber und Sarkophage sind zu entdecken. Schade, dass ich die griechischen Inschriften über den Eingängen zu den Grabkammern nicht lesen kann.
Hinter dem Ruinenfeld öffnet sich das schmale felsige Tal zum Meer mit einer breiten Bucht. Im Sommer ist es der überfüllte Badestrand. Jetzt wandern ein Paar Urlauber am Ufer entlang.
Über diesen Sandstrand gelange ich in das nächste Tal, ebenfalls touristisch gut erschlossen. Ein fünf Kilometer Fußmarsch bringt mich nach Chimaira, dem brennenden Fels.
In diesem Tal werde ich meine Weiterfahrt fortsetzten. Es gibt keine Straße dorthin, muss zwei kleine Flüsse durchqueren. Beim ersten steige ich bereits in der Mitte ab, um nicht umzukippen. Es sind zu viele Steine im Weg. Hatte zum Glück kurze Hosen und Sandalen an. Über einen Pfad gelange ich zum Meer, um dort mein Rad mühsam durch den Sand 500 m weiter zu schieben. Der nächste Bach ist etwas tiefer. Da ich bereits nasse Socken habe schiebe ich das Rad hindurch. Ab jetzt geht es auf Teerstraße weiter.
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