Nationalpark und Eisenbahnfahrt.

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Dez 022015
 
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Auf der Höhe.

936. Reisetag

27.598 km

50 km Eisenbahn

 

Früh am Morgen verlasse ich Bandar Seri Begawan. Ich habe mich einer Gruppe angeschlossen, die den Ulu-Nationalpark besuchen wird, individuell ist es nicht möglich. Gepäck und Rad nehme ich mit, da ich von unterwegs weiterfahren werde.

Straßen hinein in den Park gibt es nicht. Mit kleinen Motorbooten fahren wir flussauf durch atemraubende Stromschnellen hinein in die Dschungelwelt. Nur ein kleiner Teil des riesigen Nationalparks ist für einen Besuch frei gegeben und touristisch bestückt. Eher langweilig geht es nach dem Anlegen auf glitschigen Holztreppen einen Berg hinauf. Oben steht ein Aluminiumgerüst, auf dem wir etwas schwankend auf Baumwipfelhöhe steigen. Der Erlebnisfaktor ist trotz Höhe und Weitsicht nicht allzu hoch zumal es den gleichen Weg zurückgeht. Beeindruckender ist der Besuch eines kleinen Wasserfalls. Nicht das Rauschen oder die Ansicht, sondern das Weilen im seichten Wasser. Ein Kribbeln geht durch die Füße, ein Gefühl als würde ich in einem Ameisenhaufen stehen. Nach kurzer Gewöhnungszeit wird es fast angenehm. Kleine Fische knabbern und beißen an Füßen und Zehen herum.
Das ist es denn auch gewesen. Wir fahren mit dem Boot zurück ins Camp und erhalten dort ein Lunch-Buffet. Die Gruppe fährt zurück in die Stadt. Ich verbringe hier den späten Nachmittag und die Nacht um am nächsten Morgen meine Tour fortzusetzen. Ich genieße die Ruhe am Rande des Urwalds. Schaue stundenlang auf den Fluss. Am Abend erhalte ich ein Essen. Spiele mit dem indonesischen Koch Schach. Jeder gewinnt einmal. Unsere englische Unterhaltung ist stockend. Er arbeitet seit einem Jahr als Koch in Brunei. Seine Frau und Kinder hat er seitdem nicht gesehen.
Die Nacht wird unerträglich heiß in meiner zeltartigen Behausung. Kein Lüftchen bei über 30 Grad. Wie sehr hätte ich mir einen kühlenden Regenguss gewünscht.

Am sonnigen Morgen setzte ich meine Tour fort. Anfangs in Brunei durch hügelige Urwaldlandschaft, etwas später nach dem Grenzwechsel in Sarawak/Malaysia durch Ölpalmenplantagen und in Flusstälern sogar grünen Reisfeldern. Das Fahren ist angenehm, da ausnahmsweise wenig Autos unterwegs sind. In Lawas, eine Stadt, die sich für mich kaum von den anderen durchfahrenden unterscheidet, übernachte ich. Die Weiterfahrt erfolgt endlich einmal auf einer verkehrsarmen Nebenstrecke. Ich passierte die Grenze Sarawak/Sabah, beides malaiische Provinzen. Trotzdem erhalte ich einen Aus- und Einreisestempel in den Pass, da Sarawak einen höheren Autonomiestatus besitzt. Der Grenzverlauf Brunei/Sarawak/Sabah in diesem Teil von Borneo ist recht merkwürdig.

Und wieder bin ich auf dem Pan-Borneo-Highway mit viel Verkehr auf schmaler Straße. In Beaufort, eine Stadt, die mich irgendwie ans Ende der Welt erinnert, übernachte ich. Triste graue Häuser und am Nachmittag so heiß wie im Süden vom Iran.
Beim abendlichen Essensgang sehe ich Unmengen von Schwalben dicht und geordnet auf den Stromleitungen sitzen.

Mit der einzigen Eisenbahn von Borneo, gebaut im 19. Jahrhundert von den Engländern, fahre ich am nächsten Morgen durch ein Stromtal hinauf über eine Bergkette in Landesinnere.
Der Stationsvorsteher bereitete mich auf Schwierigkeiten vor. Mit zwei Waggons startet der Zug. Nach einigen Stationen, wohl wegen der Steigung, geht es mit nur einem weiter. Ich saß natürlich im falschen und musste umsteigen. Es geht weiter in die Höhe. Wieder ein Halt zum Umsteigen, diesmal auf freier Strecke. Die Schienen sind hier beschädigt. Raus aus dem Wagen, ca. 100 m übers Schienenbett schieben und hinein in den wartenden etwas kleineren Triebwagen auf der anderen Seite. Freundliche Helfer heben mir das Fahrrad in die Höhe und reichen das Gepäck nach. Ich stapel das Gepäck der anderen Passagiere das ungeordnet im Gang herumsteht. Es ist gar nicht einfach mich in einem bereits vollen Waggon mit Fahrrad und Gepäck hineinzudrängeln.

Den kleinen Ort Tenom und Endstation erreiche ich zur Mittagszeit. Die Unterkunft ist passabel und weihnachtlich geschmückt. Nur mit dem Internet klappt es nicht so richtig. Die Hitze des Nachmittags verschlafe ich.

Durch das Sultant Brunei.

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Nov 282015
 
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Ansicht der Hauptstadt Brunei vom Fluss.

932. Reisetag

27.445 km

 

Blauer Himmel am Morgen. Es wird ein heißer Tag. Die Monotonie der Ölpalmenlandschaft ändert sich erst zur Mittagszeit beim Erreichen der Küste.
Ich durchfahre kleine Ortschaften. Am Straßenrand stehen wieder Häuser, daneben manchmal ein kleiner Acker.
An Ständen werden Fische verkauft, deren Geruch ich selbst beim Vorbeifahren wahrnehme. Kein Wunder bei fast 40 Grad.
In der Stadt Miri wollte ich eigentlich nur die Nacht verbringen. Am Morgen erwache ich jedoch mit triefender Nase und matschigem Kopf. Mein jährlicher Schnupfen nutzt den (fast) letzten Termin. Ich hatte ihn schon vorher erwartet, in den unterkühlten Fahrzeugen (Flugzeug/Schiff/Bus). Nur in den letzten Tagen gab es den Anlass nicht. Zum Glück ist er diesmal von schwacher Natur. Bereits am dritten Tag bin ich wieder fit und auf der Straße.
Zum zweiten Male verlasse ich Malaysia und wieder geht es in ein kleines Land. Brunei ist durch seine Öl- und Gasvorkommen reich geworden. Nicht das Land, sondern der Sultan, der es in einer Erbmonarchie beherrscht. Parteien sind verboten, es gilt das Scharia-Recht. Dass ich auf mein abendliches Bier verzichten muss, ist das kleinste Übel.
Der Grenzwechsel ist schnell und problemlos. Ohne Visa darf ich 90 Tage im Land bleiben.
Kaum bin ich im Lande, ändert sich das Umfeld. Ich durchfahre dichten Urwald. Was für ein Genuss für die Augen. Man hat sich in Brunei nicht die Mühe gemacht den Regenwald durch Palmölplantangen zu ersetzen. Das Geld kommt vom Erdöl und man hat es nicht nötig ihn abzuholzen. Der viele Verkehr ist leider geblieben.
In Serie, einer Stadt, die ihr entstehen einem großen Ölfeld verdankt, übernachte ich. Ölpumpen, merkwürdigerweise weltweit immer grün gestrichen, stehen verteilt in der Landschaft und machen ihre langsamen Hubbewegungen. Es gibt die große Raffinerie, das „billionth barrel monument (errichtet 1991 nach der Förderung des milliardsten Barrels) und das „oil and gas discovery centre“ der Brunei Shell. Letzteres habe ich besucht. Es ist eher ein Kinderspielplatz als eine Ausstellung zur Öl- und Gasförderung.
Brunei Shell gehört zur Hälfte dem Sultan. Keine andere Gesellschaft fördert Öl im Land und es gibt nur Shell-Tankstellen.
Am nächsten Morgen dringe ich durch grüne hügelige Urwaldlandschaften tiefer in das Sultanat ein. Vorbei an einzelne Häusern, manche fast villenartig. Vor jedem stehen immer mehrere Autos, die darauf hinweisen, dass wohl jeder Bewohner eins hat. Sprit ist mit ca. 0,35 €/l spottbillig.


Nach 90 Kilometer erreiche ich die Hauptstadt Bandar Seri Begawan. Ich übernachte in einem günstigen zentral gelegenen Guesthouse mit minimalster Ausstattung. Eine mittlere Kategorie gibt es nicht in der Stadt. Die gehobene Klasse setzt so bei 100 Euro die Nacht ein.
Es ist eine öde Hauptstadt. Sie versucht modern westlich zu wirken. Fastfoodketten präsentieren sich in pompösen Bauten. Es gibt einige schicke Cafes, eine Einkaufsstraße mit großem Shopping Mall und den bekannten Modekettenläden. Ich besuche natürlich den Supermarkt des Malls. Finde im Kühlregal nur Cheddar und La vache qui rit, beides ungenießbar. Dem Zentrum fehlen die Menschen, die es beleben.
Als Vorzeigebau der Stadt gilt die große Omar Ali Saifuddien Moschee (benannt nach dem Sultan, der sie errichten ließ). Zur Spiegelung der Moschee wurde extra eine künstliche Lagune um sie herum angelegt. Es ist ein muslimischer Protzbau, bei dessen Errichtung Geld keine Rolle spielte und sehr fotogen.
Deutlich interessanter als die Innenstadt ist mein Gang über die Pfahlwege und Brücken zu den zahlreichen Stelzensiedlungen an den Ufern des Brunei-Flusses. Ca. 20.000 Menschen leben hier in den unterschiedlichsten Häusern. Bunt gestrichen, mit Blumen verziert, alte und neue, aber auch in Reihe gebaute Siedlungshäuser stehen hier. Die Beförderung erfolgt mit Wassertaxis, die zwischen den Häusern und über den Fluss flitzen. Auch ich habe eins gemietet. Bin zwischen den Häusern herumgefahren und entlang von Mangrovenwäldern ein Stück den Fluss hinauf.

Palmölplantagen und die Höhlen von Niah.

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Nov 222015
 

DSC02359926. Reisetag

27.192 km

 

Trübe Aussichten für diesen Tag. Die Wolken hängen tief. 15 Kilometer vor dem Zielort Bintulu öffnet der Himmel seine Schleusen. Ich stelle mich unter einen Baum, der schützt nur kurze Zeit. Ich denke nass ist nass und schwinge mich für die letzten Kilometer wieder aufs Rad. Nasser geht doch. Es sind nicht nur die Bäche, die die Straße herunterrinnen, auch bei mir strömt es oben rein und durch die Hose raus. Eine Fahrt wie durch einen nicht aufhörenden Wasserfall. Kalt ist es nicht, Wohlfühlen in der nassen Haut etwas anderes. Unter diesen Bedingungen sind 15 Kilometer verdammt lang.

Bei der Ankunft bin ich trotz der widrigen Umstände wählerisch. Ich möchte ein Hotelzimmer mit Flussblick haben und finde eins. In dieser Stadt bleibe ich einen weiteren Tag. Sie bietet nichts Besonderes. Meist dreistöckige etwas schmuddelige Häuser, zwei große Markthallen, einen Nachtmarkt und für mich am Wichtigsten, ein indisches Restaurant gleich um die Ecke. In einer langweiligen Stadt kann ich problemlos Pause machen, zumal wenn ich eine gute Unterkunft habe. Faulsein klappt unterwegs auch.

Die Stadt verlasse ich durch ein Gelände mit Industrieanlagen und Baustellen. In der Ferne brennen Fackeln der Offshore-Ölförderung.
Kaum habe ich dieses öde Umfeld hinter mir gelassen bin ich im nächsten, den endlosen Palmölplantagen. Die folgenden 130 km bekomme ich kaum etwas anderes zu sehen. Den Schildern nach zu urteilen gehören die Plantagen wenigen Agromultis.

Um nicht bei unklaren Wetterverhältnissen 140 km fahren zu müssen, habe ich nach 80 Kilometer, etwas abseits von der Hauptstraße, ein vermeintlich einsames 4-Sterne-Hotel direkt am Meer im Internet ausgemacht.
Bei der Ankunft merke ich, dass ich am Rande einer neu entstehenden Industrie-Retortenstadt übernachte. Mitten in den Palmölplantagen stehen große Industriekomplexe, fertige und im Bau befindliche.
Beim Frühstück erfahre ich mehr von meinem Tischnachbarn. Er arbeitet für eine südafrikanische Firma am Bau einer Erzaufbereitung. Südafrika liefert das Erz, hat aber nicht den Strom für die Aufarbeitung. Malaysia bietet günstige Hydroenergie über einen neu errichteten Stausee in den Bergen und lockt damit energieintensive Unternehmen an. Durch den neuen Produktionsstandort erhoffen sich die Südafrikaner zusätzlich einen leichteren Zugang in den Südostasienmarkt.

Meine Fahrt geht weiter durch die Plantagenlandschaft. Orte gibt es keine, manchmal eine kleine Ansammlung von Häusern. Und immer wieder Baustellen. So wird eine zweispurige Straße mitten in die Plantagen hinein gebaut. Oder eine große Fläche ist aufgeschüttet und planiert. Rundherum nur Ölpalmen im menschenleeren Gebiet. Mit Ausnahme der Straße, da herrscht reger Verkehr. Ich kann zum Glück auf einem schmalen Seitenstreifen fahren. Kein Regen an diesem Tag, dafür brennt die Sonne auf mich nieder.

Am Nachmittag ein gegensätzliches Umfeld. Auf der einen Seite eines Flusses noch Plantagen, auf der anderen tiefster Dschungel, diesmal sogar mit Urwaldriesen. Ich bin im Nationalpark Batu Niah. Karstfelsen ragen in die Höhe. In ihnen befindet sich ein gigantisches Höhlensystem. Über einen Plankenweg führt der Weg durch den Dschungel in eine riesige halboffene Halle.
An der Höhlendecke sind Bambusstangen miteinander verknotet und in Felsvorsprüngen verkeilt. Sie bieten die einzige Möglichkeit an die dort hängenden kostbaren Schwalbennester zu gelangen. In halsbrecherischer Weise werden die ausschließlich aus Speichel gebauten Nester der Salangane geerntet. Für die Chinesen ist die Schwalbennestersuppe eine Delikatesse und dafür zahlen sie einen hohen Preis (Kilo bis 4000 €).

Je tiefer ich auf den festgelegten Wegen in die Höhle eindringe, desto dunkler wird es. Auf von Guano und Feuchtigkeit glattem Untergrund bewege ich mich im Schein meiner Stirnlampe vorwärts. Am anderen Ende des langen Ganges, wieder in der Helligkeit einer halboffenen Halle, sind alte Wandmalereien anzuschauen. Ich stehe vor den Hinweisschildern, kann aber beim besten Willen weder Figur noch Strich erkennen. Alte kanuartige Holzsärge hingegen sind leicht zu identifizieren.
Bei Ausgrabungen in dieser Höhle wurden 40.000 Jahre alte Skelette gefunden, die ältesten Fundes des Homo Sapiens in Südostasien.

Auf dem Pan-Borneo-Highway.

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Nov 172015
 

DSC02158921. Reisetag

26.974 km

220 km Bootsfahrt

 

Es ist bitterkalt im Passagierraum des Express-Bootes mit dem ich Kuching verlasse. Die Klimaanlage ist wie üblich auf höchste Stufe gestellt.
Zunächst geht die Fahrt zwei Stunden übers offene Meer. Wellen, Wind, Regen und Gischt, bei fast 50 km/h, bringen das Boot gehörig in Schwingungen. Ich hefte meinen magenberuhigenden Blick auf die Horizontlinie, das hilft. Ruhiger wird es sobald wir in ein Netzwerk von Flussarmen eindringen, das weit ins Binnenland hineinragt.

Flüsse sind die wichtigsten Verkehrsadern dieser drittgrößten lnsel der Welt. Eine durchgehende Straße gibt es auf der malaiischen Nordseite der Insel, den Pan-Borneo-Highway. Der größere indonesische Teil ist so gut wie straßenlos.

Die Flussfahrt mäandert durch eine flache mit Palmen bewachsene Landschaft. Baumstämme aus dem Urwald des Hinterlands, legal oder illegal geschlagen, liegen gestapelt am Ufer um per Schiff zu den Sägewerken transportiert zu werden. Das Boot hält in den wenigen Ortschaften, die wir passieren.

Die Fahrt endet in Sibu am Rejang River. Durch diese Bootsfahrt habe ich mir einen 400 km Straßenbogen durchs hügelige Innenland erspart.

Sibu ist eine moderne Hafen- und Handelsstadt. Über den 500 km langem Fluss werden von hier aus die Ortschaften des Binnenlandes versorgt.

In Sibu bleibe ich den nächsten Tag. Direkt am Fluss steht eine alte siebenstöckige Pagode, die ich besteigen kann. Ich habe eine gute Sicht hinunter auf die Stadt und den breiten schnellfließenden Fluss mit seinen am Ufer liegenden Booten. Der langanhaltende Dunst ist verschwunden. Der viele Regen hat wohl die Buschbrände gelöscht.

Beim Gang durch die Markthallen fallen besonders die in Zeitungspapier gewickelten Hühner und Enten auf. Ein Huhn kostet 2,50 €. Auf dem Platz vor den Hallen bieten private Verkäufer auf dem Boden sitzend ein Durcheinander von eigenen Produkte an. Lecker sehen die dicken Maden aus.

Bei trübem Wetter starte ich am nächsten Morgen meine Inseltour auf dem Pan-Borneo-Highway zur 850 km entfernten Stadt Kota Kinabalu. Von dort aus werde ich am 9. Dezember nach Manila fliegen. Den Flug habe ich bereits gebucht.

Die Bedingungen sind nicht günstig. Ich hatte mir vorgestellt, ich fahre durch menschenleere Landschaften mit wenig Verkehr. Ersteres stimmt. Ortschaften und Einkaufsmöglichkeiten gibt nur alle 30 bis 50 Kilometer. Der Verkehr ist leider heftig, die Straße schmal. Begegnen sich zwei Lastwagen, wird es unangenehm eng. Den schnell fahrenden Pkws fehlt oft das Gefühl zur Distanz. Ich muss Spur halten. Selbst bei den vielen Schlaglöchern darf ich nicht ausweichen sondern muss bremsen. Trotz Blick in den Rückspiegel sind die von hinten kommenden Autos zu schnell neben mir.

In Berichten von anderen Reisenden dominieren riesige Ölpalmplantagen die Landschaft. So schlimm empfinge ich es (noch?) nicht. Ich sehe zwar viele Ölpalmanpflanzungen, sie haben den Urwald oder was von ihm nach dem Fällen der Nutzhölzer übrig geblieben ist, nicht verdrängt. Für große Plantagen scheint das Gelände zu bergig zu sein.

Die ersten Langhäuser stehen nahe der Straße. Hinter einer durchgehenden überdachten Veranda liegen die Wohneinheiten direkt nebeneinander. Die Häuser können Längen von 100 Meter und mehr erreichen. In so einem Haus wohnt die gesamte Dorfgemeinschaft. Die Häuser stehen meist einzeln im grünen Umfeld.
Ihr Zustand und Ausstattung ist sehr unterschiedlich und reicht von einfachen Holzhäusern auf Stelzen bis zu modernen Steinhäusern mit Klimaanlage.

Das Fahren an diesem Tag ist nicht unschön. Der kurz nach der Abfahrt einsetzende Nieselregen wechselt oft in einen kräftigen Guss. Unterstände in der dünnbesiedelten Landschaft gibt es nicht mehr. Ich bin durchnass, trotz Regenjacke. Meine Erfahrung mit diesem teuren atmungsaktiven Goretex-Regenschutz ist schlecht. Bereits nach zwei Jahren versagt der Regenschutz. Ich muss immer wieder das Wasser aus den Ärmeln schütteln.
An so einem Regentag schwitze ich nicht. Was ist besser. Nieselregen mit angenehmen Temperaturen oder schweißtreibender Sonnenschein. Zum Fahren ersteres, zum Schauen letzteres. Anstrengender bleibt trotzdem das Regenfahren. Die Lastwagen hüllen mich beim Vorbeifahren in eine Spritzwolke ein. Den mit Wasser gefüllten Schlaglöchern ist die Tiefe nicht anzusehen. Meine Brille habe ich abgenommen, da der Blick durch die Regentropfen vernebelt ist.

Unterkünfte sind rar und stehen in keinem Reiseführer. Zum Glück habe ich in einem Blog von Übernachtungsmöglichkeiten in den zwei Orten meiner Durchfahrt gelesen. Die erste Unterkunft zu finden ist nicht einfach. Schilder sehe ich keine. Ein freundlicher Autofahrer klärt mich auf, dass ich in einem Laden nach dem Vermieter suchen soll. Ich bekomme ein Zimmer angeboten, mit schmuddeliger Gemeinschaftsdusche und -WC. Am nächsten Tag finde ich die Unterkunft einfacher, sie ist aber nicht besser. Für die Zimmer wird ein viel zu hoher Preis verlangt. Trotzdem bin ich froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben und nicht irgendwo mein Zelt aufschlagen zu müssen.