28.454 km
Tricycle oder Fahrradrikschas erblicke ich keine auf der Straße. Meine Unterkunft in Iloilo ist in einem Viertel in dem die Auto-Taxi-Lobby sich durchgesetzt hat und Rikschas nicht erlaubt sind.
Ich verbringe den Tag eher gelangweilt. Laufe durch den wenig interessanten Innenstadtbereich. In dem Supermarkt einer Shopping-Mall finde ich Gouda-Käse (in Scheiben aus Dänemark) und kaufe ihn. Am Abend gehe ich in das im Reiseführer beschriebene Ess- und Kneipenviertel. Es liegt in einem Neubaugebiet mit null Atmosphäre.
Was ich versäumt habe merke ich erst am nächsten Morgen bei der Fahrt zum Hafen. In den belebten Straßen nahe der Küste pulsiert das Leben wie ich es mag.
Mit einer Bangka fahre ich auf die nahegelegene kleine Insel Guimaras. Sie ist mein Sprungbrett zur nächsten Insel. Eine Nacht verbringe ich in einem kleinen Bergresort in einfachster Ausstattung aber schönem Weitblick. Am nächsten Morgen fahre ich zur anderen Inselseite. Es ist unerwarteter Weise sehr stürmisch. Mühsam kämpfe ich mich gegen den Wind voran. Als kleinen Trost freue ich mich auf den Rückenwind am nächsten Tag, denn ich ändere meine Richtung. Wie sich zeigen wird der Wind leider auch.
Laut Auskunft gibt es zwei Boote zur nächsten Insel, die jeweils vormittags und nachmittags fahren. Die Abfahrtsorte sind leider sehr unklar angegeben. Selbst meine sonst zuverlässige digitale Karte hilft da nicht weiter. An der vermeintlichen Abfahrtsstelle ist ein kleines Dorf, aber kein Boot, das fahren würde.
Auf meine Frage zur nächsten Abfahrtstelle wird in entgegengesetzte Richtungen gewiesen. Auf eine Frage erhält man auf den Philippinen immer eine Antwort. Ein Weiß-Ich-Nicht gibt es nicht. Das macht die Deutung schwierig.
Zurück will ich wegen des Windes auf keinen Fall, fahre also weiter. Ich muss mich nicht mehr beeilen, das Vormittagsboot ist bereits abgefahren. Von wo aus auch immer.
Ich habe Zweifel, ob bei diesem starken Wind das Boot überhaupt fahren wird und halte bereits Ausschau nach einer möglichen Unterkunft. Erstmals (ich glaube in Südostasien) sehe ich in der Landschaft Windräder. Es scheint eine windstarke Gegend zu sein, wie ich bereits zu spüren bekommen habe.
Ohne weiteres Fragen kann ich den Bootsanleger nicht finden. Es gibt keine Hinweisschilder. Einige Ortschaften später habe ich Glück und werde auf einen Feldweg verwiesen, der zur Küste führt. Und wirklich, es gibt einen wackeligen Steg ins Wasser, einige Hütten und kleine Verkaufsstände. Ich erfrische mich erst einmal mit einer Honigmelone.
So ein unklares Ziel hatte ich bei meinem Unterwegssein noch nicht gehabt.
In vier Stunden fährt das Boot. Habe damit genügend Zeit ein Schläfchen auf einer Bank im Schatten zu halten. Zwei Stunden vor der Abfahrt erreicht die Bangka den Anleger. Zum Verlassen des Bootes balancieren die Passagiere über ein schmales Brett von dem schaukelnden Boot zum Anlegesteg. Zwei Jungs von der Bootsmannschaft halten eine Bambusstange als Geländer. Ich selber bin später froh den Weg ohne Gepäck zu meistern. Rad und Taschen lasse ich tragen. Hätte ich nicht geschafft.
Die Überfahrt zur Insel Negros dauert eine Stunde. Unser Boot schwankt, hätte es mir aber noch schaukelnder vorgestellt. Nach ca. fünf Kilometer, wieder gegen den Wind, finde ich in der kleinen Stadt Bago eine einfache und die wohl auch einzige Unterkunft.
Essensmäßig sieht es schlecht aus. An den Ständen nur Spießchen mit Fleisch, ein passendes Restaurant finde ich nicht. Ich lege einen Junkfoodabend ein. Instantnudelsuppe (Heißwasser dazu erhalte ich in der Unterkunft), eine Tüte Kartoffelchips und dazu zwei Bier der Marke San Miguel in der 0,33 Literflasche. Die Filipinos lieben hingegen Starkbier. Das gibt es in der Literflasche und ist sogar billiger.
Meine Kamera bleibt kaputt. Etwas scheppert darin. Nach kräftigem Schütteln kann ein Foto klappen oder auch nicht. Der Spiegel hat sich gelöst und verschiebt sich. Einfach ärgerlich!!