Im Iran.

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Mai 082014
 

DSC04960368. Reisetag

12.138 km

 

Am Vorabend legte ich mir beim dritten Gang zum Friseur in der Türkei einen sommerlichen Kurzhaarschnitt zu. Mal schauen ob er gegen die spürbar aufkommende Wärme hilft.

Nach der morgendlichen Abfahrt verschwindet der Berg Arafat mit seiner Wolkenhaube langsam hinter mir. Ich durchfahre ein breites flaches Tal. Leider hat es der Wind auf mich abgesehen, er bläst aus Osten und das wird sich laut Vorhersage in den nächsten zwei Wochen nicht ändern. Unschön.

Nach 30 km erreiche ich die Grenze. Die türkischen Beamten waren irritiert wegen meinen zwei Pässe. Einer mit dem türkischen Einreisestempel, der andere mit dem Iranvisa. Letzteren musste ich ihnen zeigen wegen des Visastempels. Ein telefonisch herbeigerufener Vorgesetzter klärte die Situation. Auf der iranischen Seite erhalte ich schnell meinen Stempel. Andrang gab es auf beiden Seiten nicht.

Nach dem Geldtausch bin ich mehrfacher Millionär. Für einen Euro bekomme ich 35.000 Rial. Besitze jetzt Bündel von Geldscheinen. Etwas unhandlich.
Die Uhr stelle ich 1,5 h vor auf iranische Zeit. Morgens werde ich den Zeitunterschied wohl spüren. Ich möchte früh aufstehen, über Tag wird es bereits warm.

Auf der iranischen Seite stauen sich kilometerlang die Lastwagen. Würde mich interessieren, was so alles trotz Sanktionen exportiert wird. Die Wareneinfuhr in die Türkei scheint aufwändig zu sein. Die armen Lkw-Fahrer, sie verbringen wohl Tage hier.

Das Verkehrsaufkommen ist sprunghaft gestiegen, meist alte Franzosen und neue Asiaten sind unterwegs.
Ich fahre durch ein breites Tal bergab. Schon bald erfolgt eine Teeeinladung, die ich dankend annehme. Teestuben, in denen sich die Männer sammeln, gibt es nicht mehr. Der Rosenkranz in der Hand wird noch bewegt.

In 25 km Entfernung von der Grenze, in der Stadt Maku, suche ich bereits ein Hotel auf. Die nächste Unterkunft wäre 140 km entfernt. Sogar der Internetanschluss klappt, auch wenn er sehr langsam ist. Es ist warm. Nach dem Duschen mache ich erst einmal ein Schläfchen. Danach verspeise ich eine ganze saftige Honigmelone. Allzu viel anzuschauen gibt es im Ort nicht.

Die Stellung der Frauen ist eine andere als in der Türkei, auch wenn sie immer Kopftuch tragen und häufig einen schwarzen Umhang. Im Hotel an der Rezeption werden mir viele Fragen gestellt. Auf der Straße grüßen Schülerinnen und fragen das Übliche: Woher, wie heißt du. Ich werde von ihnen angesprochen und fotografiert. Selbst ein Begrüßungshupen, welches ich überhaupt nicht mag, erfolgt von einem Auto voller Frauen.

Am nächsten Tag geht es fasst nur abwärts. Anfangs durch das schmale Tal von Maku, dann durch eine Ebene Richtung Grenze zu Armenien. Weite Flächen liegen unter einer Lavaschicht, auf der nur die Schafe grasen.
Auf einer kleinen Straße fahre ich entlang des Grenzflusses Aras nach Jolfa. Ab und zu marschieren Soldaten auf der Straße. Es gibt mehrere Kontrollposten. Ich weiß nicht wie das Verhältnis zu den Nachbarn auf der anderen Seite des Flusses ist.
Die letzten 40 km führt die Straße durch eine schmale Schlucht mit mächtigen, steil aufragenden roten Felsen.

Einen steilen Abstecher mache ich zum orthodoxen Kloster St. Stephanus, ein Weltkulturerbe.
Kloster und Kirche sind heute noch ein wichtiger Wallfahrtsort für die Christlichen Armenier, vor allem aber ein Ausflugsziel der Iraner.

Die 110 km Fahrt an diesem Tag ist kein Zuckerschlecken, obwohl landschaftlich sehr schön. Der steife Südost raubt mir die Leichtigkeit des Fahrradfahrens. Musste ganz schön Druck auf die Pedale geben. Habe mich sogar weitere 30 km von einem Pickup mitnehmen lassen.

Etwas ermüdet erreiche ich am späten Nachmittag ein Hotel in Jolfa.

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Bye-bye Türkiye.

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Mai 062014
 

DSC04906366. Reisetag

11.972 km

 

Am nächsten Vormittag beim iranischen Konsulat klappt alles hervorragend. Binnen 2,5 h erhalte ich das Visum. Den dazu notwendigen „Letter of Invitation“ hatte ich bereits einen Monat vorher per Internet beantragt und genehmigt bekommen. Dieser wurde ans Konsulat weitergeleitet. Ich erreiche sogar noch den bereits in Van gebuchten Mittagsbus zurück.

Die Rückfahrt ist lang und ermüdend. Landwirtschaftlich genutzte Täler, karge baumlose Hügellandschaften und poröser Felsen vulkanischen Ursprungs wechseln sich ab. Dazu ein fortwährend telefonierender Busfahrer. Bei Langstreckenbusfahrten sitzen Frauen nicht neben Männer, sofern sie nicht zusammengehören.

In Van bleibe ich die nächsten zwei Tage. Schone mich ein wenig um endlich meinen nachtaktiven schlafraubenden Husten loszuwerden.
Schlendere ein wenig durch die Stadt und besuche die am See liegende mächtige Burg. Auf dem Rückweg hält neben mir ein Auto und ein deutschsprechender Kurde nimmt mich mit zurück in die Stadt. Er war sechs Jahre in Deutschland, musste dann aber das Land verlassen. Sein Familienclan betreibt in der Innenstadt einen „Kadayifci“, das ist ein cafè-ähnliches Restaurant, in dem die honigsüßen Teilchen angeboten werden. Ich erhalte dort einen Tee und türkischen Kaffee sowie eine Portion Süßes. Der türkische Tee wird mit Löffel zum Umrühren des Zuckers gereicht. Beim kurdischen Teetrinken (gleicher Tee) wird der Würfelzucker in den Mund genommen und der Tee nachgekippt.

Am Montag fahre ich über kleine und große baumlose Hügel entlang des Van-Sees. Nach 70 km verlasse ich diesen großen See endgültig. Ich biege in ein Tal ein, welches mich in die Höhe führen wird. Laut mehreren Berichten im Internet führt die vor mir liegende Strecke durch Dörfer mit Steine werfenden aggressiven Kindern. Einen erreichbaren Übernachtungsort gibt es wohl auch nicht.

Um beide Schwierigkeiten auszuschließen möchte ich die nächsten 100 km in einem Dolmus (Sammeltaxi) zurücklegen. Leider fährt das Dolmus nicht die gesamte Strecke sondern nur in den 30 km entfernten Ort. Eine Weiterfahrt ist leider nicht möglich. Der diesmal große Bus nimmt mein Fahrrad nicht mit. Ich finde im Ort ein sehr schäbiges „Grand“-Hotel ohne warmes Wasser für Nacht. Am nächsten Morgen beim Teetrinken auf der Straße erfahre ich, dass um 8 Uhr ein Dolmus nach Dogubeyazit fährt. Der letzte größere Ort vor dem iranischen Grenzübergang. Mein Rad kommt aufs Dach, Gepäck vor die Füße und nach hinten. Bei der Abfahrt verabschieden sich die jungen Männer von ihrem Vater gebeugt und mit Handkuss. Die Familie ist wichtig, die Jüngeren brechen (noch) nicht aus.

Die karge vulkanisch geprägte Gebirgslandschaft, die wir durchfahren, gefällt mir sehr. Dafür hätte ich gerne den 2600 m hohen Pass in Kauf genommen. Trotzdem ist es für mich beruhigender im Auto zu sitzen. Einmal genügt, wenn Steine an mir vorbeifliegen.
Bedrohlich sind die vielen Militäranlagen, die auf den Bergen installiert sind.

Bei der Ankunft in Dogubeyazit zeigt sich der biblische Berg Ararat (5137 Meter) leicht im Dunst. Erhaben ragt er mit seiner Schneekuppe hoch in den Himmel.

Am Nachmittag fahre ich mit einem Taxi zum osmanischen Izak Pascha Palast aus dem 17. Jh., der auf einer Anhöhe etwas außerhalb der Stadt liegt. Von hier aus kontrollierten die Herrscher die Region Ost-Anatoliens.

Am nächsten Morgen werde ich die Türkei verlassen. Fast ein halbes Jahr und 4000 km bin ich durch das Land gefahren. Habe die kalte Jahreszeit bei gemäßigten Temperaturen an der touristenfreien und geschichtsreichen Mittelmeerküste langsam vorankommend verbracht.

Unzählige Male werde ich zum Tee eingeladen und oft in Deutsch angesprochen. Wenn es um Deutschland geht steht bei jüngeren Leuten die Kenntnis über Fußball an erster Stelle. Kann da leider nicht mithalten.
Die türkische Gesellschaft ist eine Männergesellschaft. In den Teestuben plaudern und spielen sie beim Cay. Ich habe nie eine Frau dort sitzen gesehen. In Restaurants, im Verkauf (selbst von Damenunterwäsche) sind fast ausschließlich Männer tätig.
Das Handy ist dauernd im Einsatz. Jedes Gespräch wird durch ein Klingeln direkt unterbrochen. Selbst beim Bezahlen an der Kasse stockt alles beim ersten Ton.

Erstaunt hat mich der gute Zustand bzw. die rege Bautätigkeit am Straßennetz. Die Überlandstraßen sind bzw. werden autobahnmäßig ausgebaut mit breitem Randstreifen. Die Verkehrsdichte ist meist mäßig. Auch in den Städten herrscht rege Bautätigkeit.
Da könnte man denken, die Wirtschaft boomt. Ich kann es nicht beurteilen. Industrieansiedlungen sah ich nicht übermäßig viele und diese nur in den Zentren.

Bis auf einen Zwischenfall mit Steine werfenden Jugendlichen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, hilfsbereite interessierte und ausgesprochen gastfreundliche Menschen getroffen. Es waren ausnahmslos Männer, junge und alte, mit denen ich in Kontakt kam. Ich fühlte mich wohl und sicher in diesem abwechslungsreichen Land.

Morgen fahre ich in den Iran. Voller Spannung erwarte ich dieses unbekannte Land.

Am Van-See, Feiertag und ärgerlicher Verlust.

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Mai 012014
 

DSC04739361. Reisetag

11.885 km

 

Nach dem Verlassen von Tatvan fahre ich durch ein grünes Tal gemächlich bergan. Ein Fluss mäandert durch die Wiesen. In etwas größeren Bögen schlängelt sich die Straße durch die Bergtäler. Es ist erstaunlich wie tief ich in die Bergwelt eindringe ohne besonders in die Höhe zu fahren. Einen Schlenker macht die Straße noch einmal entlang des Van-Sees. Dann verschwindet sie wieder in den Bergen. Ich weiß aber, irgendwann wird an diesem Tag ein 2200 m Pass vor mir liegen. So langsam geht es mit mäßiger Steigung in die Höhe. Zu meiner Überraschung taucht in 2000 m Höhe eine Tunnelröhre auf, die es in den Karten noch nicht gab. In diesem 2,5 km langen Tunnel schluckt der Fels den sonst dröhnenden und mir Angst einflößenden Lärm der Autos. Es ist eine angenehme Durchfahrt.

So wie ich mich durch die Bergwelt winde, bläst der Wind. Häufig drehend, mal von vorne, dann von hinten. Der Himmel hat sich zum ersten Mal seit langem zugezogen. Die ersten Tropfen fallen. Die Temperatur sinkt von 30 Grad am Morgen auf 14 Grad. Ziehe mich warm an, denn nach der Tunneldurchfahrt geht es mit Geschwindigkeit nur noch bergab. Sogar mit Unterstützung des Windes.

Nach 100 km Fahrt an diesem Tag finde ich eine Unterkunft. Zwar etwas schäbig, im Ort Gervas, direkt am Van-See. Von hier aus möchte ich mit einem Boot am nächsten Morgen zur Insel Akdamar fahren. Es gibt keinen Fahrplan, ich muss im Restaurant am Anleger warten, bis eine Reisegruppe eintrifft. Zusammen mit einer kleinen Gruppe Amerikaner setzte ich die 4 km über. Das regnerische Wetter vom letzten Nachmittag und Abend ist verschwunden. Die Sonne scheint.

Die Insel ist berühmt wegen der orthodoxen Kirche und Kloster aus dem 10. Jahrhundert. Die Kirche des heiligen Kreuzes besitzt wunderschöne Reliefs aus dem Alten Testament an den Außenmauern. Innen ist sie verwinkelt mit kleinen Nischen und Räumen. Reste alter Wandmalereien sind zu sehen.
Für die armenischen Christen ist sie ein ganz wichtiges Heiligtum, für andere ein beliebtes Ausflugsziel.

Am frühen Nachmittag bin ich zurück auf dem Festland. Starker Rückenwind treibt mich auf flacher Strecke die 40 km nach Van. Abends spaziere ich noch ein wenig durch die Innenstadt.

Am nächsten Morgen lasse ich Gepäck und Fahrrad im Hotel. Mit dem Bus fahre ich die 440 km in die Stadt Erzurum. Im iranischen Konsulat dort möchte ich am nächsten Tag mein Visa abholen. Habe dabei leider nicht bedacht, dass es der 1. Mai ist, auch in der Türkei ein Feiertag.
So schaue ich mir die Stadt an mit vielen alten fast tausendjährigen Moscheen, Medresen, Türben (Grabbauten) und einer Zitadelle auf dem Altstadthügel. Viele Menschen sind wegen des Feiertages unterwegs. Nur Banken und Behörden haben geschlossen, Geschäfte nicht.

In einem Obstladen erschrecke ich mich beim Bezahlen. Geldbeutel mit Visakarte sind weg.
Weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal in der Hand hatte, da ich Kleingeld immer lose in der Tasche habe. Gestohlen oder verloren, ich weiß es nicht. Habe die Visa-Karte sperren lassen. Meine Hose wird von einem Geldgürtel gehalten, sonst hätte ich ernsthafte Probleme. Kann mit dessen Euro-Inhalt mein Hotel bezahlen und auch am nächsten Tag die Visagebühren. Eine weitere Karte habe ich zum Glück im Hotelsafe in Van gelassen.
Sehr ärgerlich, aber nicht schlimm. Ich muss achtsamer werden im Umgang mit diesen Dingen.

Hinauf zum Van-See.

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Apr 272014
 

DSC04690357. Reisetag

11.749 km

 

Ich habe schlecht geschlafen. Der Hustenreiz setzt bei mir meist nachts ein und weckt mich. Trotzdem bin ich bereits um 8 Uhr auf der Straße. Es geht an diesem Tag in die Berge. Die Hügellandschaft um mich herum ist anfangs noch grün. Beim Blick nach vorne stellt sich mir die Frage, wo die Straße wohl weiterverlaufen wird, denn sie verschwindet einfach.
Ich fahre auf einer wichtigen Verbindungsstraße Richtung Osten. Viele Lastwagen sind unterwegs. Die Straße ist schmal und zweispurig, oft ohne Seitenstreifen. Bauarbeiten für die Erweiterung gibt es bereits und einige Teilstücke sind fertiggestellt.

Ich passiere viele Militärposten. Beobachtungstürme sind mit Sandsäcken gesichert zwischen denen ich die Gesichter der Polizei/Soldaten sehen kann. Sie winken mir oft zu. So eine Wache muss langweilig sein.
Am Straßenrand wird ein mir unbekanntes Grünzeug verkauft. Es schmeckt leicht säuerlich wie Rhabarber. Ist es aber nicht, denn es ist der Blüten-/Fruchtschoss.
An diesem Tag ist es heiß, trinke Unmengen an Wasser, fülle meine Flaschen an Brunnen am Wegesrand auf. Ungefähr alle 20 km, das bedeutet alle zwei Stunden, esse ich eine Apfelsine und Banane. Benötige vor allem etwas Erfrischendes, Hunger verspüre ich nicht. Leider ist die Pampelmusenzeit vorbei. Diese zu essen bedeutete für mich jedes Mal ein Hochgenuss. Schattenplätze für meine Pausen finde ich leider keine.
An einer Stelle durchbricht die Straße eine Steinwand. Auf der Hangseite läuft Wasser herunter und bildet breite Kalkfächer, fein mit einer dünnen Wasserschicht überzogen.

Der anfängliche Gegenwind am Morgen hat sich nach einer Pause der Windstille in einen Rückenwind verwandelt. Es gibt also doch eine Windgerechtigkeit. Zweifelte bereits daran.

Die Landschaft wird zusehends karger, Schneekuppen sind wieder zu sehen. Mein nächster Übernachtungsort Tatvan liegt auf 1700 m Höhe. Gefrühstückt hatte ich in Ziyaret auf 600 m Höhe.

Ungefähr 25 km vor dem Ende meiner Tagesstrecke ist die neue Straße fertig und ich fahre auf einer Autobahn. Glatter Asphalt, breiter Seitenstreifen und nur noch Verkehr von hinten.
Und alles ist so übertrieben perfekt, dass sogar auf beiden Seiten alle 25 m Straßenlampen stehen. Diese werden wohl nachts eine fast verkehrsfreie Straße beleuchten.

Sogar ein zwei Kilometer langer Straßentunnel, zunächst noch einspurig befahrbar, ist fertig. Die Tunnelfahrten mit dem Fahrrad sind sehr anstrengend. Jedes Fahrzeug macht einen extremen Lärm darin. Ich weiß nicht kommt nur eins oder mehrerer. Eng ist es wegen fehlendem Seitenstreifen auch.

Die letzten zehn Kilometer durchfahre ich ein breites fruchtbares Hochtal. Danach kann ich mich nach Tatvan am Vansee hinunterrollen lassen. Ein Hotel ist schnell gefunden.
Den nächsten Tag werde ich hier verbringen. Huste in der Nacht, schlafe aus und bleibe am Frühstückstisch lange sitzen.

Mir ist aufgefallen, dass die Kurden viel schneller sprechen als die Türken. Sie besprechen mich auch deutlich mehr, obwohl sie eigentlich wissen, dass ich nichts verstehe. Die Gebärden beim Sprechen sind auch andere. Ich weiß nicht die Handzeichen zu deuten, denn mit den Händen wird viel erklärt.

Am Nachmittag fahre ich mit einem Taxi hinauf zum Vulkan Nemrut. Taxifahren ist nicht schön. Der Fahrer telefoniert mit der einen Hand, gestikuliert mit der andern bei hoher Geschwindigkeit. Bin froh als die Straße schlecht wird und er an sein Auto denken muss.
Zur Skisaison im Winter ist sogar ein Lift in Betrieb.
Der Gipfel des Nemrut wurde bei der Explosion weggeschleudert. Es entstand ein riesiger Kraterkessel mit einem Durchmesser von etwa 7 km. Unten gibt es einen großen Kratersee zu dem das Taxi fahren kann – auf schlechter Straße. Am See auf gut 2000 m Höhe tummeln sich direkt am Ufer Heerscharen von Marienkäfer. Weshalb haben sie sich wohl diesen Platz ausgesucht?
Bei der Rückfahrt habe ich eine weite Sicht über den Vansee. Sehe die Schneeberge auf der anderen Seite, die ich am nächsten Tag durchfahren oder nahe daran vorbeifahren werde.