Nomadenleben.

 Unterwegs  Kommentare deaktiviert für Nomadenleben.
Jun 152014
 

DSC06494406. Reisetag

 

Mit gemischten Gefühlen starte ich eine organisierte Tour zu den Nomaden. Was erwarte ich: Ich möchte einen Einblick in ihre Lebensumstände bekommen. Unangenehm wird sein, dort als Fremder zuzuschauen wie sie leben.

Auf der Fahrt zu den Nomaden besuchen der Fahrer und ich zunächst das alte Dorf Ghalat. Es ist merkwürdig, das Morbide und Alte wird oft zur Sehenswürdigkeit. So wie ich sind am Freitag viele Iraner unterwegs, laufen durch die alten Lehmhausgassen um anschließend ihr geliebtes Picknick zu machen.

Bei der Weiterfahrt erfahre ich, dass die Frau des Fahrers aus einer kinderreichen Nomadenfamilie (4 Töchter, 5 Söhne) stammt und ich die nächste Nacht bei einigen ihrer Geschwistern verbringen werde. Ihre Zelte liegen abseits von der Hauptstraße in einem trockenen kargen Tal. Die Ziegen, die einzige Erwerbsquelle, sind zur Mittagspause in eine Einzäunung getrieben. Mehrere Männer sitzen im Zelt auf den Teppichen und warten auf das Essen. Etwas abseits mauern sie ein Winterquartier für die Ziegen.
Das Essen ist zum Glück nicht zu fleischlastig. Reis mit einer Soße aus Kartoffeln, Tomaten und Ziegenstückchen. Die Frauen essen nicht mit. Nach einer Siesta begeben sie sich wieder an die Arbeit. Die Ziegen werden hinausgetrieben. Nur die vielen jungen Zieglein bleiben auf dem Gelände. Sie erhalten dort ihr getrocknetes Kleefutter, ansonsten tollen sie frei herum. Kein schlechtes Ziegenleben. Mein Fahrer fährt zurück in die Stadt und wird mich am nächsten Morgen abholen.

Auf dem Gelände stehen drei Zelte. Das Aufenthalts-/Schlafzelt sowie ein kleineres Koch-/Schafzelt. Eine ältere Frau und Mann wohnen in einem eigenen Zelt. Es gibt zwei Paare mit einem Baby, das gerade so laufen kann und ein Junge und Mädchen so zwischen acht und zehn Jahren (?). Des weiteren die jungen Männer, die beim Mauern helfen. Weiß nicht, ob sie auch sonst dazu gehören. Ein junger Mann aus Afghanistan ist für den Ziegentrieb verantwortlich.

Ich sitze nach dem Essen alleine im offenen Zelt, ab und zu kommen die Kinder vorbei. Gehe ein wenig herum und schaue den Zieglein und Hühnern zu. Das staubige und trockene Umfeld ermuntert mich nicht zu einem längeren Spaziergang.

Die zwei Frauen schälen im offenen Zelt Auberginen für das Abendgericht. Diese sind das Standardgemüse im Iran. Sie trinken Tee, zerteilen eine Wassermelone (bekomme davon natürlich etwas angeboten) und halten ein Schläfchen.
Komme mir ein wenig verloren vor. Damit habe ich aber gerechnet. So vergeht der Nachmittag.

Am Abend kommen die Ziegen in einer Staubwolke den Hügel hinuntergerannt. Die Zieglein warten bereits, um von der Mutter ein wenig Milch zu ergattern. Diese scheint davon nicht begeistert zu sein und bleibt nicht stehen.

Die Arbeit auf dem Bau ist abgeschlossen. Die Männer waschen sich an der einzigen Wasserstelle, einem Schlauch aus dem zum Trinken zu salzhaltiges Wasser kommt. Trinkwasser wird mit dem Auto in Kanistern gebracht, so von meinem Fahrer. Der sichtbare Fuhrpark besteht nur aus einem Moped.

Anschließend wird im Aufenthaltszelt von einigen Karten gespielt, andere unterhalten sich. Das Handy ist immer im Griff und darauf wird rumgedaddelt. Ich sitze stumm dabei, da keiner Englisch spricht. Einer der jungen Männer zeigt mir auf seinem Handy einen Film mit deutschen Rennwagen. Eine Gaslaterne in der Mitte sorgt für Licht.

Zum Abendessen wird eine Plane auf den Teppichen ausgebreitet. Es gibt ein fleischloses Aubergine-Tomaten-Gericht, dazu jede Menge vom dünnen Fladenbrot. Nach dem Essen geht die Unterhaltung weiter. Mittlerweile ist es kalt geworden. Das Lager liegt auf 2000 m Höhe.

Zum Schlafen werden Matten auf dem Boden ausgebreitet. Die zwei Familien mit Kindern, ein junger Mann und ich schlafen hier. Geschlafen wird in den Abendklamotten. Schlafanzug oder Zähneputzen habe ich nicht wahrgenommen.

Nach einer gut durchschlafenen Nacht stehe ich fast als erster auf. Es ist 6.30 Uhr. Der runde eingezäunte Ziegenplatz ist bereits leer. Die ältere Frau im Nachbarzelt backt über einem Holzfeuer das dünne Fladenbrot. Ich setzte mich auf einen Stein und lasse den Morgen auf mich wirken.

So nach und nach stehen alle auf. Die Männer gehen auf den Bau, ihnen wird später das Frühstück gebracht. Ich erhalte es am Vormittag zusammen mit dem wieder angekommenen Fahrer – Fladenbrot, Gurke, Tomaten und den typischen weißen Streichkäse, dazu Tee.

Das Individuelle wird der Gemeinschaft untergeordnet. Notgedrungen, weil es nur zwei Zelte gibt? Arm sind die Nomaden nicht, sie führen aber ein einfaches Leben. Sie haben ihr Auskommen.
Eine Anhäufung von privaten Gütern habe ich nicht wahrgenommen. Jeder hat seine notwendigen Utensilien in einer Reisetasche. Keiner wirkt unglücklich.
Ich weiß es nicht, denke aber, dass die Familien im Winter bei Frost und Schnee in einem festen Haus im Ort/Stadt wohnen werden.
Auch wenn ich eine Art Radnomade geworden bin und nur aus der Reisetasche lebe, so ist meine individuelle Tour etwas frei gewähltes und nicht vergleichbar mit dem Erlebten.
Mein zeitweiliges Unwohlsein ist es wert gewesen diese andere Form des Zusammen-Lebens und -Arbeiten kennenzulernen.

Shiraz.

 Unterwegs  Kommentare deaktiviert für Shiraz.
Jun 132014
 

DSC06405

404. Reisetag

 

Nach einem spartanischen Frühstück im Hotel beginne ich meinen ersten Rundgang durch die Stadt. Ich bleibe ein paar Tage. Mein Besichtigungsprogramm gehe ich langsam an. Lasse mich eher treiben, als geplant vorzugehen.

Durch eine Seitengasse des Basars – da führt meist der Weg als erstes hin – gelange ich in die Vakil-Moschee. Um einen großen rechteckigen Innenhof mit Wasserbecken führt ein Arkadengang zu dem großem mit Säulenreihen gegliederten Gebetsraum. Der Haupteingang zum Gebetsraum ist mit bunten Blumengirlanden gefliest. Beim Verlassen der Moschee durch das Hauptportal blicken zwei Stummelminaretts auf mich herunter.

Nach diesem Schlenker setze ich meinen Gang durch den Bazar fort. Erst Teppiche, dann Stoffe und nochmals Stoffe, in allen Farben, dazwischen einige Gewürzstände. Schon bald werde ich von einem Studenten angesprochen. Er begleitet mich, ohne zu fragen, ob es mir recht ist und beginnt eine kleine Führung. Alleine unterwegs zu sein wäre mir lieber. Da ich bisher so viele freundliche und hilfsbereite Iraner getroffen habe, möchte ich ihn nicht einfach wegschicken. Langsam gehen, mich auch schon einmal in einer Moschee hinsetzten lässt ihn nicht von mir abrücken.
Wir besuchen eine alte Koranschule neben dem Bazar. Im Innenhof stehen Orangenbäume. In den kleinen seitlichen Räumen wird studiert.
Eine der vielen Bazargassen mündet direkt in den Innenhof des berühmten Mausoleums von Shah Cheraq. Um diesen betreten zu können muss ich erst einmal meine Kamera abgeben. Frauen ist der Zutritt ohne Chador verwehrt, kann aber ausgeliehen werden.
In diesem Komplex werden in zwei Mausoleen die Brüder des 8. Imams Reza (er starb 818 als Märtyrer an einem anderen Ort) verehrt. Der Innenraum der Mausoleen ist mit Verspiegelungen ausgestattet. Das künstliche Licht eines Leuchters erzeugt, gebrochen durch die Spiegelelemente, eine Fülle von Licht wie ich es selten gesehen habe. Das gibt den Räumen eine besondere Atmosphäre.
Die Gräber der Heiligen liegen hinter versilberten Gitterstäben und Plastikscheiben, unterbrochen durch Schlitze, damit die Gläubigen Geldscheine hindurchstecken können. Was sie auch stets reichlich tun. Der Grabraum ist jeden Tag gefüllt mit Scheinen, wie mir mein Begleiter mitteilt.
Vor dem Grab verrichten die Gläubigen ihre Gebete, mit Fingern, Lippen oder der Stirn streichen sie über die Stäbe, und hoffen, dass etwas vom Charisma des Heiligen in sie übergehen möge.
Stellwände trennen die Frauenabteilung ab. Sie haben einen eigenen Eingangs- und Betbereich.
Auf dem großen Innenhof herrscht ein buntes Treiben. Es wird picknick gemacht oder einfach im Schatten gesessen.
Ich geselle mich dazu und schaue. Nach einiger Zeit wird es meinem Begleiter zu langweilig und er geht.

Die Mittagshitze kommt, ich ziehe mich zurück. Am späten Nachmittag bin ich wieder unterwegs. Möchte mir für den nächsten Tag ein anderes Hotel suchen. Schon bald habe ich einen neuen, diesmal deutschsprechenden Begleiter. Er versuchte in Deutschland Asyl zu beantragen, was ihm nicht gelungen ist. Dafür verbrachte er längere Zeit in Abschiebungshaft.

Das im Reiseführer beschriebene Hotel in Basarnähe kann ich nicht finden oder es gibt es nicht mehr. Dafür ein anderes. Am nächsten Tag wechsele ich die Unterkunft. Viel mehr mache ich nicht. Am Abend begebe ich mich nach draußen. Das „öffentliche Leben“ scheint erst mit der Dunkelheit zu beginnen. An der Hauptstraße sind die Bürgersteige mit Straßenverkäufern dicht belegt, dazwischen ein Strom von Menschen. Auch auf dem Basar scheint das Geschäft erst richtig in Gang zu kommen. Es sind die Frauen, die sich mit neunen Stoffen eindecken. Männerartikel gibt’s nichts im Angebot.

Die Dichter Hafiz (1320–1389) und Sa’di (1184–1292) haben Shiraz zur Stadt der Liebenden, Rosen und Nachtigallen gemacht. Hafiz’ Gedichte des „Diwan“ sprechen von Anbetung und Liebe, von Wein und Genuss. Sie sind eine Ode an die Freuden des Daseins.
Das hat zu Feindschaften unter der strengen islamischen Geistlichkeit beigetragen. In den ersten Jahren nach der Revolution von 1979 durften Hafis’ Werke nicht neu aufgelegt werden. Doch in seinen Versen findet sich die poetische Seele des persischen Volkes wieder. Es war nicht möglich, Hafis dem persischen Volk „wegzunehmen“.
Auch im Werk des alternden und vergeblich um eine junge Frau werbenden Goethes, der „West-östlicher Diwan“ kann ein Einfluss von Hafiz erkannt werden.
Am nächsten Vormittag besuche ich die beiden jeweils in einem großen Garten liegenden Gräber. Am Grab von Sa’di unterhalte ich mich angenehm und lange mit einem verliebten Paar (18/23 Jahre). Seine Eltern wissen über die Beziehung Bescheid, ihre nicht. Demnächst wird er dort vorsprechen. Sie treffen sich heimlich.

Nicht nur die Dichter, auch die vielen Gärten und Parkanlagen haben Shiraz unter dem blumigen Namen „Shahr-e gol o bolbol“ (Stadt der Rosen und Nachtigallen) bekannt gemacht. In den Anlagen stehen kleine Paläste, die sich die damaligen Herrscher und einflussreichen Familien im 19. Jh. haben bauen lassen. Direkt am Fuße der Berge gelegen, verfügte Shiraz schon im Mittelalter über ein gut ausgebautes Netz von Qanaten (unterirdische Wasserkanäle). Trotz sommerlicher Hitze und trockenem Umland gibt es keinen Wassermangel. Ich besuche zwei der berühmten Gärten. Verweile dort auf einer schattigen Bank. Es ist nicht einmal heiß. Erst beim Verlassen schlägt die Mittagshitze wieder zu.

Und Shiraz assoziiert man mit der berühmten Rebensorte. Nur darf sie leider in ihrer Heimat nicht zu dem eigentlichen Zwecke vergoren werden.

 

Persepolis – Stadt der Perser.

 Unterwegs  Kommentare deaktiviert für Persepolis – Stadt der Perser.
Jun 092014
 

DSC06305400. Reisetag

13.376 km

 

Die Griechen nannten sie so, Persepolis war das Zentrum der Macht des ersten großen Perserreiches der Achaemeniden, schon im 6. Jahrhundert v. Chr. von Kyros dem Großen gegründet. Er und seine Nachfolger Darius und Xerxes machten Persien zu einem der größten Reiche überhaupt in dieser Zeit. Vom Indus bis nach Äthiopien, von Zentralasien bis in die heutige Türkei. Nur die Griechen waren nicht zu bezwingen.

Die frühere Residenz im 50 km entfernten Pasargada wurde verlegt. Auf einer großen Terrasse an einem Berghang sind die Gebäude von Persepolis errichtet worden. Nach 200-jährigem Bestand wurden diese 330 v. Chr. von den Truppen Alexander des Großen in Brand gesteckt. Die Zerstörung Persepolis’ wird als Rache für die Zerstörung der athenischen Akropolis während der Perserkriege 480/79 vor Chr. gedeutet. Nach diesem Brand und dem Weiterzug Alexanders nach Zentralasien und Indien verfiel Persepolis.

Der letzte Schah des Iran, Reza Pahlavi, ließ Teile von Persepolis zur  2500-Jahresfeier der Iranischen Monarchie 1972 mit großem Aufwand restaurieren. 1979 erfolgte die Ernennung der Ruinen von Persepolis zum Unesco-Weltkulturerbe. 

Am Morgen stehe ich nun vor diesem Ort und betrete das Areal durch den prächtigen Haupteingang, dem „Tor aller Länder“. Es wird von zwei riesigen steinernen Stierfiguren mit Menschenköpfen bewacht.
Bei meinem Rundgang bewundere ich die vielen gut erhaltenen Reliefs an Aufgängen und Torbögen auf. Es sind Bildergeschichten, die das damalige Leben am Hof wiedergebe.
Die Darstellung eines Löwen (Sommer), der einen Stier (Winter) schlägt ist ein Symbol, das auf das Neue Jahr (Nawrooz), die Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr verweist. Das Licht siegt über die Dunkelheit, ebenso wie der Löwe über den Stier.
Eine ausführliche Beschreibung der Gebäude lasse ich aus. Kann jeder selber nachschlagen. Der Weg auf dem Gelände ist streng reglementiert. Wegen Absperrungen ist vieles nur von Weitem oder gar nicht zu betrachten, dass ist schade. Ich denke an die Türkei, dort konnte ich in den Ausgrabungsgeländen zwischen den alten Mauern und Säulen herumlaufen.
Mein Abschlussgang geht den Berg hinauf zu zwei Felsengräbern am Hang. Auch diese können wegen Sperrungen nur von Außen betrachtet werden. Von der Höhe habe ich einen guten Ausblick über die Terrasse von Persepolis.

Es ist mittlerweile Nachmittag und wegen der Hitze Siestazeit. Die Weiterfahrt nach Shiraz verschiebe ich auf den nächsten Morgen.

Früh um 7.30 Uhr reihe ich mich in den starken Verkehr ein. Habe zwar meine Standspur auf der je dreispurigen Fahrbahn, trotzdem stört er an diesem Tag. Besonders an zwei Steigungen, wenn die stinkenden Lastwagen sehr langsam an mir vorbeifahren.

Anfang des persischen Weltreiches.

 Unterwegs  Kommentare deaktiviert für Anfang des persischen Weltreiches.
Jun 072014
 

DSC06251398. Reisetag

13.312 km

 

Der Sturm der Nacht hat sich gelegt. Habe gut geschlafen und genieße mein Frühstück in der Natur. Ich fahre noch eine Weile durch das Feldertal mit den vielen Pumpstationen. Dann geht es in die Höhe. Der Asphalt hört auf. Ein 30 km langer holperiger Schotterweg führt mich durch eine bergige karge Landschaft. Bei einer steilen Abfahrt rutscht das Vorderrad im Schotter zur Seite. Den langsamen Fall überstehe ich ohne Schrammen.
Selten sehe ich eine Schaft/Ziegenherde. Noch seltener kommt mir ein Fahrzeug entgegen. Trotz des ständigen Auf und Ab genieße ich die Landschaft und die für iranische Verhältnisse seltene Einsamkeit.

Die Berglandschaft läuft in ein breites Tal aus. Der Weg ist wieder asphaltiert. Ich erreiche den historischen Ort Pasargad. In einer Höhe von fast 1900 m gelegen und eingerahmt von Bergketten, ist dies einer der geschichtsträchtigsten Orte auf dem gesamten iranischen Hochland. Die iranischen Stämme sind in dieser Gegend nach jahrhundertelanger Wanderschaft sesshaft geworden und hatten unter ihrem ersten Herrscher Achämenes (700–675 v. Chr.) ein kleines Königreich begründet. Etwas später, unter Kyros dem Großen (559–530 v. Chr.) nahm das persische Weltreich von hier seinen Ausgang.

Am frühen Nachmittag ist es verdammt heiß. Bevor ich mit der Besichtigung anfange ruhe ich mich auf einer Bank im Schatten aus. An einem Nachbartisch sitzt eine iranische Familie beim Picknick. Wir unterhalten uns ein wenig. Ich bekomme ein Mittagsgericht angeboten. Reis mit Spinat, Kräuter und kleinen Hackfleischbällchen, dazu ein Schälchen mit Jogurt. Es ist mein bisher bestes Gericht im Iran. Die Nachmittagshitze warte ich lange dösend auf der Bank ab.

Viel zu sehen gibt es in der weitläufigen Anlage nicht. Das Prunkstück ist die auf einem sechsstufigen Aufbau stehende Grabkammer von Kyros dem Großen. Die Todeszeugen haben die 2,5 Tsd. Jahre am Beständigsten überdauert. Ein paar Säulen ragen in die Höhe, ein restauriertes Portal steht einsam in der Landschaft, das ist es bereits.

Meine Unterkunft muss ich mir an diesem Tag im Freien suchen. Der Wind weht ungünstig und es ist gegen Abend noch sehr warm. Ich fahre nicht weiter. Etwas abseits, an einem Nebenweg unter Bäumen schlage ich mein Zelt auf. Lange Zeit sehe ich keine Menschen, dann kommen die ersten jugendlichen Mopedfahrer vorbei. Sie bleiben stehen und schauen einfach. Ich schaue zurück, bis sie sich wieder entfernen. Ein Mann kommt zu mir und begrüßt mich. Mit dem Beginn der Dunkelheit ziehe ich mich ins Zelt zurück. Nach einer Stunde strahlen die Scheinwerfer eines Autos gegen das Zelt. Polizei. Ich soll mein Zelt abbauen. Alles wird aufs Auto verladen und wir fahren zur Wache. Der freundliche Mann hat mich bei der Polizei verpetzt, denn er kam gleichzeitig mit seinem Moped an. Auf der Wache werden erstmals von den Polizisten Handyfotos mit mir und ihnen gemacht. Viel anfangen können sie mit mir nicht. Zelten ist nicht verboten, eine andere Unterkunft gibt es nicht. Abseits zu schlafen ist gefährlich, ist das einzige was ich verstanden habe. Nur gefährlich vor was ist nicht herauszubekommen. Ich werde wieder auf das Auto verfrachtet und zu einem ungefährlichen Platz gefahren. In die bewachte Anlage von Pasargad. Auf einer kleinen Rasenfläche baue ich mein Nachtlager wieder auf. Hatte bereits bei meinem Besuch dort gedacht, dass wäre ein guter Schlafplatz mit Wasser und WC in der Nähe. Nur hätte ich vorher keine Erlaubnis erhalten.

Die Weiterfahrt erfolgt am nächsten Tag nach Persepolis auf der Hauptstraße mit breitem Seitenstreifen. Der vermehrte Verkehr stört wenig, komme gut voran. Wahrscheinlich weht ein unbemerkter Rückenwind. Zur Mittagszeit ist der himmlische Heizstrahler bereits  oberhalb Stufe 3,5 (35 Grad), das stört ein wenig.

Mit einem Hotel habe ich nicht gerechnet, aber es gibt eins. So zelte ich nicht neben dem großen Parkplatz. Fahrradreisende berichteten von dieser Möglichkeit.

Persepolis werde ich erst am nächsten Morgen besuchen. Die Temperaturen sind angenehmer und die Besuchermengen noch nicht angekommen.