Sri Lanka – das andere Asien.

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Jul 022014
 

DSC06898423. Reisetag

13.722 km

 

Den Orient habe ich im Nachtflug verlassen. Den Sonnenaufgang erlebe ich bereits im Landeanflug über einer grünen Palmenlandschaft. Wie erquickend das Grün nach den langen Wüstenpassagen auf mich wirkt. Bin jetzt in einem anderen Asien. Ein Asien, das für mich einen besonderen Reiz hat, von den Menschen, der Landschaft, der Vegetation und auch vom Essen.

Im Flughafen baue ich mein Fahrrad wieder zusammen. Ärgere mich über das schweißtreibende Luftpumpen. Wer hat dem Flughafenpersonal nur beigebracht, dass die Reifen einen geringen Luftdruck haben sollen. Das ist kompletter Unsinn.

Auf der Insel herrscht Linksverkehr. Muss konzentriert fahren. Besonders Abbiegungen haben ihre Tücken um auf die richtige Straßenseite zu gelangen. Der Verkehr auf den nächsten 15 km Hauptstraße ist weniger stark als vermutet. Im Ort Negombo finde ich direkt eine passende Unterkunft in einer alten Villa direkt am Meer. Bin der einzige Gast, obwohl dieser Ort bei Individualtouristen die Anlaufstelle für Sri Lanka ist.

Ein Nachtflug ist ermüdend, halte als erstes ein Schläfchen. Danach erkundige ich das Umfeld. Ein Guesthouse steht neben dem anderen. Vegetarisches Essen muss ich nicht mehr suchen. Nach dem schlechten Essen im Iran ist es das reinste Schlaraffenland für mich. Nach zwei Monaten Abstinenz freue ich mich auf ein abendliches Bier.

Die Temperatur ist um 15 Grad gegenüber Dubai gefallen, dafür liegt die Luftfeuchtigkeit deutlich höher. Einfach sitzen ist angenehm. Jede Bewegung sorgt für Schweißausbrücke. Die Kleidung ist klamm. Noch ist Monsunzeit. Jeden Tag gibt es kräftige Regengüsse, der Wind bläst steif vom Meer her.

Ich bin nahe am Äquator. Um 19 Uhr ist es dunkel. Wann die Sonne aufgeht weiß ich (noch) nicht. Des Nachts kühlt es sich kaum ab. Eine Klimaanlage habe ich nicht im Zimmer. Bei laufendem Fan einzuschlafen würde sofort eine Erkältung auslösen. Unter dem Moskitonetzt habe ich es heiß. Ich lege mich auf den kleinen Balkon, von dem ich direkt aufs Meer schauen kann. Hoffe der Wind hält die nächtlichen Plagegeister von mir fern. Merke später, dem war nicht so. Wegen Regenschauer muss ich mich zum Morgen hin wieder ins Zimmer zurückziehen. Die Nacht ist nicht sehr erquickend.

Am Strand vor dem Haus wird der Fang des Morgens verarbeitet. Die Fische werden ausgenommen, gesalzen und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Zur Freude der Krähen. Das stört aber keinen. Die Küstengewässer sind sehr fischreich. Ein Angler am Strand zieht einen Fisch nach dem anderen heraus. Nicht mit einer High-Tec-Angel, sondern mit einer einfachen Leine mit Haken, die er vom Strand aus ins Wasser wirft.

Es ist stürmisch, das Meer ist aufgewühlt. Immer wieder treiben mich die Regenschauer in mein Zimmer zurück. Macht aber nichts. Ich lese gerne. Ich habe ein Eckzimmer, lasse den Wind hindurch fegen. Das gibt in der Nacht ein wenig Abkühlung, aber auch Unruhe. Hinzu kommt das Tosen des Meeres. Meinen bisher schnellen festen Schlaf vermisse ich hier.

Nach zwei Tagen scheint ein wenig Ruhe an der Wetterfront eingekehrt zu sein. Ich schwinge mich aufs Fahrrad und beabsichtige eine Stadtrundfahrt zu machen. Unterhalte mich nach kurzer Fahrt mit einem Driver von einem Tuk-Tuk. Das sind die dreirädrigen Taxen, die in hoher Stückzahl durch die Straßen rasen. Ich lasse mich überzeugen, die erste Erkundung mit ihm zu machen. Es ist weniger schweißtreibend für mich und erleichtert die Orientierung für die Feinerkundung. Negombo ist vor allem ein Fischereihafen. Auf großen Flächen werden Fische getrocknet. Die Köpfe und Gerippe der Fischverarbeitung liegen ebenfalls in der Sonne. Nach der Trocknung wird daraus Fischmehl hergestellt.
Die Krabbenfischerei erfolgt von kleinen Katameranen mit Segel. Unzählige kleine Motor- und große Fischereiboote schwärmen jeden Morgen auf offene Meer um ihre Netze auszuwerfen.

Es gibt viel zu schauen. Freue mich bereits auf weitere Erkundungen.

Dubai – eine Kunstwelt.

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Jun 282014
 
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Burj Khalifa

419. Reisetag

 

Eine Seefahrt ist nicht nur lustig. Ich könnte im klimatisierten Großraum auf einem Sessel die Nacht verbringen. Draußen auf dem offenen Deck ist es heiß, auch in der Nacht. Trotzdem lege ich mich dort auf eine Bank und schlafe mehr schlecht als recht. Der Morgen dämmert. Die Skyline von Dubai taucht auf. Nach dem Anlegen können die bereitstehende Busse erst eine Stunde später betreten werden, Frauen zuerst, dann die Männer. Alles geregelt durch unfreundliche Beamte. Ich fahre hinter einem Polizeiwagen durch das Hafengelände zum Immigration Office. Auch dort passiert lange nichts. Es scheint, so wenig wie die Iraner die Araber mögen so ist es auch umgekehrt und man zeigt es. Ich benötige kein Visa, erhalte einen Stempel und darf 30 Tage in den Arabischen Emiraten verweilen. Nach drei Stunden Abfertigung stehe ich in der Mittagshitze vor dem Hafengebäude und finde einen Weg, wie ich die Stadtautobahn meidend, zur 15 km entfernten Jugendherberge gelange. Der Verkehr ist trotzdem extrem, hinzu kommt, dass die Fahrer der überwiegend großen Autos Fahrräder auf der Straße nicht vermuten oder kennen. Gelange aber wohlbehalten ans Ziel.

In der Jugendherberge treffe ich weitere Reisende. Viele junge Jungs aus Deutschland legen in Dubai einen Stopp auf dem Weg in die Heimat ein. Australien haben sie mit dem Programm Work und Travel bereist.
Saleh ein deutscher Syrier arbeitet zur Zeit in Dubai. Er rekrutiert philippinische Krankenschwester für deutsche Krankenhäuser. Ein Paar aus der Schweiz ist mit dem Landrover unterwegs. Sie fliegen weiter nach Indien, das Auto wird verschifft.

Über Tag steigen die Temperaturen auf 45 Grad (im Schatten). Morgens fallen sie nicht unter 30 Grad. Sobald ich nach draußen komme schlägt mir die Hitzewelle entgegen, die Brille beschlägt. Vorher habe ich in den klimatisierten Räumen fast gefroren.
Ich habe einiges zu erledigen. Zunächst besorge ich mir ein Flugticket nach Sri Lanka. Per Post schicke ich den warmen Schlafsack, Stiefel und mein Kocher nebst Geschirr zurück nach Deutschland. Benötige sie in der nächsten Zeit nicht. Vom Zelt kann ich mich nicht trennen. Es ist meine Notunterkunft.
In einem riesigen Supermarkt kaufe ich frisches Obst, Wasser und Saft ein. So unter Menschen fällt mir auf, dass ich keine Eingeborenen in ihren weißen Umhängen nebst gebundenem Tuch über dem Kopf sehe. Alle Angestellten und Kunden sind importiert. Für etwa 80 Prozent der Menschen ist Dubai nicht die Heimat. Sie kommen vor allem aus Indien, Philippinen, Bangladesch, Pakistan usw. Das bekannte asiatische Lächeln ist aus den Gesichtern verschwunden.

Meine Ausflüge mache ich mit der Metro, eine Bahn auf Stelzen, von den Japanern gebaut. Die Züge fahren vollautomatisch ohne Fahrer.

Dubai ist eine Kunststadt. Alles ist Superlativ, alles muss größer, luxuriöser, moderner sein als auf dem Rest der Welt. Sie ist (unverständlicherweise) eine der am meisten besuchten Städte der Welt. Millionen Touristen kommen um die „neuen Weltwunder“ zu bestaunen, und vor allem, um zu Shoppen. Es gibt fast 100 Einkaufszentren, darunter mit der Dubai Mall das größte der Welt. In diesen Konsum-Kathedralen ist alles zu finden und noch mehr als man sich vorstellen kann. Eine Eislaufbahn, einen Wasserfall, ein Aquarium in dem man sich beim Tauchgang fotografieren lässt usw.
Neben dem Dubai-Mall steht der Burj Khalifa. Mit 828 m das höchste Gebäude der Welt.

Aufgeschütteten palmenförmigen Inseln ragen weit ins Meer hinaus. Anfangs mit großen Wohnblocks bebaut, dann folgen kleine, und weiter meerwärts Reihenhäuser in „my home is my castle“ Stil. Das riesige Hotel Atlantis bildet den Abschluss. Eigentlich alles nicht sehr einladend, nicht einmal zum Anschauen, geschweige denn zum Wohnen.
Dazwischen grüne täglich zu bewässernde Rasenflächen in Golfplatzqualität und nicht nur hier.
Selbst das Wasser in Dubai ist künstlich: es wird mit großem Energieaufwand in Entsalzungsanlagen aufbereitet.

Dubai passt nicht so richtig in meine Reise, es ist eine andere Welt. Ich fühle mich herausgerissen. Ohne Wehmut steige ich rechtzeitig vor dem beginnenden Ramadan abends in den Flieger nach Sri Lanka.

Wüste Landschaften und chodâ hâfez Iran.

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Jun 212014
 

DSC06779412. Reisetag

560 km Auto + Bus

 

Es geht schneller als gewollt. Am Tag nach dem letzten Hitzeerlebnis verlade ich das Rad auf ein Auto und fahre zur nächsten Stadt Lar. Im kühlen Hotelzimmer schaue ich dort die Karte und das Höhenprofil an. Ich werde es noch einmal versuchen eine Teilstrecke zu radeln. Etwas später gehe ich nach draußen. Eine Hitzewelle schlägt mir entgegen. Die Vorsätze sind dahin. Meine Radfahrt im Iran ist beendet. Etwas betrübt bestelle ich für den nächsten Morgen ein Auto zur 290 km entfernten Stadt Banda Lengeh am Persischen Golf.

Am Nachmittag dort angekommen, bin ich froh über diese Entscheidung. Viel gebirgige Wüstenlandschaft, trockene kahle Täler, selten Orte oder Oasen. Die Temperaturen sind im Küstenbereich noch höher, kaum Schattenplätze unterwegs. Hinzu kommt ein steifer südlicher Wind. Und wer stillt schon gerne seinen Durst mit Wasser, heiß wie in der Badewanne.

In Banda Lengeh versuche ich die Abfahrtszeiten der Fähre nach Dubai zu ermitteln. Gelingt mir nicht. Keiner spricht englisch, im Internet stehen nur alte Fahrpläne. Die Fährstation ist am Freitag (Feiertag) geschlossen. Am nächsten Morgen erfahre ich, dass die Schnellfähre für die nächste Woche bereits ausgebucht ist. Ich muss in die 175 km entfernte Stadt Banda Abbas fahren. Am Abend ist die Abfahrt. Hätte ich es gewusst wäre ich direkt dorthin gefahren. Beschwere mich nicht, bei wem auch. Bis auf die Schwierigkeiten bei der Verlängerung des Türkeiaufenthaltes ist es das einzige Missgeschick bisher und leicht lösbar.

Packe meine Sachen und zwänge mich und das Fahrrad in einen Minibus. Die Rückbank wird geräumt. Kostet natürlich pro Platz. Es geht entlang der felsigen trockenen Küste zum nächsten Fährhafen. Dort heißt es warten. Die angesagte Abfahrtszeit ist um 21 Uhr, die reale um 23 Uhr. Treffe einen deutschen Tramper, der ebenfalls nach Dubai reist. Im Fernsehen läuft das Spiel Iran gegen Argentinien. Die Männer schauen gebannt, Fußball ist Nationalsport.

Wehmütig blicke ich in die zunehmende Dunkelheit beim Verlassen des Hafens. Das „Willkommen in Iran“ werde ich vermissen. Die Iraner sind stolz auf ihr Land. Viele haben eine gute Bildung. Ich habe noch nie so viele freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. Bin noch nie so häufig eingeladen worden. Habe diese oft nicht angenommen, da ich nach der Fahrt müde war und meine Ruhe benötigte.
Manchmal war es ein wenig zu viel. Beim Radfahren hielten neben mir Autos und Motorräder. Sie blockierten mich fast. Nach Angabe von Herkunft und Namen fuhren sie meist weiter. Habe versucht immer freundlich zu bleiben. Bei anstrengenden Etappen oder wenn ich durch den starken Verkehr genervt bin ist das gar nicht so einfach.
Freiwillig keine Kinder zu haben ist für die Iraner unvorstellbar.
So freundlich wie die Iraner sind, wenn sie im Auto sitzen ändert sich etwas. Gebremst oder gehalten wird nur, wenn es nicht anders geht. Eine Straße kann ich nur überqueren mit Einberechnung des Bremsweges. Iran ist kein Radfahrerland, es gibt zu viele Autos und stinkende Lastwagen.
Vegetarier haben keine Chance. Kebab gibt es überall in den Restaurants, etwas anderes sehr selten, ohne Fleisch kein Gericht.
Deutschland ist ihr Traumland. Die drei wichtigsten Stichworte, die fast jeder kennt: Fußball, Mercedes und Hitler.

Der Islam scheint im Iran liberaler gehandhabt zu werden als in anderen muslemischen Ländern, trotz des Kopftuchzwangs.
Streng gläubige Frauen sind eingehüllt in ihren schwarzen Umhang. Sie binden das Kopftuch entsprechend. Andere tragen bunte Umhänge oder sind normal (nach meiner westlichen Vorstellung) gekleidet. Das farbige Kopftuch bedeckt nur unvollkommen die Haare.
Im Gegensatz zur Türkei wurde ich auch von Frauen oft angesprochen.
In der Öffentlichkeit treten Frauen-/Männergruppen getrennt auf. Auch bei Feierlichkeiten wird in getrennten Räumen gegessen und gesessen.

Gnadenlose Sonne.

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Jun 182014
 

DSC06710409. Reisetag

13.692 km

 

Um 5 Uhr morgens klingelt der Wecker. Noch ist es dunkel draußen. Es ist nicht meine Zeit, aber die Sonne lässt mir keine Wahl. Die Stadt schläft noch. Es ist kaum Verkehr auf den sonst vollen Straßen.

Bei morgendlichen angenehmen Bedingungen durchfahre ich in den ersten Stunden eine Ebene. Die Temperatur steigt und ich auch. Kratze ein letztes Mal im Iran an der 2000 m Höhenmarkte. Merke wie anstrengend das Bergfahren bei deutlich über 30 Grad wird.
Die Hitze macht mich schlapp. Ich entdecke neben der Straße eine offene Moschee und mache Pause. Ansonsten sind Schattenplätze rar in der baumlosen Landschaft.

Ich lege mich auf den Teppich und halte ein Schläfchen. Zwischendurch wird gebetet, Jugendliche spielen mit ihren Handys, Mitschläfer schnarchen. Am Ende bin ich wieder alleine. Wo eine Moschee ist, da gibt es einen Wasseranschluss. Der Kaltwasserhahn liefert leider nur warmes Wasser. Fülle trotzdem meine Flaschen auf.

Wundere mich immer, wie viele Gläubige, auch junge Männer, andachtsvoll ihre Gebete verrichten. Denke dabei an die leeren Kirchen in Europa. Was machen die Moslems anders?

Breche am späten Nachmittag auf und es ist heiß. Darf in Zukunft nur kurze Pausen machen. Nachmittags ist es für die Weiterfahrt zu warm. Vor mir liegen aber noch 20 km.
Es bleibt hügelig. Oben auf einem Bergkamm steht eine Burgruine. Etwas später sehe ich von der Straße aus den klotzigen Bau eines Tempels. Der Perserkönig Ardeshir (224–241) hat diesen nach dem Sieg über die Parther bauen lassen. Das Besondere daran: der Prototyp der persischen Kuppelbauten wurde hier erstmals umgesetzt. Ich mache einen Abstecher dorthin.
Bin froh nach 115 km mein Zielort Firuzabad zu erreichen. Die Dusche und ein klimatisierter Raum muntern mich auf.

Am nächsten Morgen lege ich wiederum einen Frühstart hin. Die Temperaturen sind mit 20 Grad um 6 Uhr erträglich. Fahre lange im Schatten der Berge, aber auch der verschwindet langsam. Bereits um 10 Uhr klettert das Thermometer auf meinem Tacho (in der Sonne) auf über 40 Grad. Warum fahre ich weiter und halte nicht ein Auto an. Falscher Ehrgeiz? Diesen Tag möchte ich noch durchhalten!

Eine Biene fliegt mir in den Mund. Spüre einen stechenden Schmerz in der Zunge. Glück gehabt mit der Zungenbarriere. Mit Wasser kühle ich den Mund.

Trockenes Land und abgeerntete Weizenfelder in den Tälern wechseln sich ab. Nur einmal ein sattes Grün, Reisfelder. Die kahle Bergwelt dominiert. Gegen Mittag verlasse ich die bergige Hochebene. Ich erreiche das Land der Dattelplantagen ­- sofern Wasser vorhanden ist.

Im Ort Qir mache ich zur Mittagszeit Rast in einem kleinen Park auf einer Wiese unter Bäumen. Hier könnte ich zur Not am Abend mein Zelt aufschlagen. Döse lange im Schatten. Es wird heiß und heißer. Das Thermometer zeigt 42 Grad (im Schatten). Alles wird heiß, nicht nur das Wasser, die Bananen in meiner Tasche, auch ich. Muss ab und zu eine Handvoll von dem heißen Wasser auf mein Gesicht schütten. Oh Wunder der Physik, wie schön das erfrischt – für kurze Zeit.
Am späten Nachmittag gesellen sich zwei Kinder zu mir. Der eine bietet im gebrochenen Englisch an, mir kaltes Wasser zu besorgen. Ich freue mich darüber und erhalte eine Flasche gefrorenes Wasser. Er lädt mich zu sich nach Hause ein, sie haben kühle Räume. Er ist ein Kind, kann er mich so einfach einladen? Ich komme trotzdem mit, denn draußen ist es kaum auszuhalten.

Freudig überrascht bin ich über den herzlichen Empfang in der Familie, als wäre ich erwartet worden. Zwei ältere Brüder begrüßen mich. Die Mutter, farbenfroh gekleidet, und Tochter geben mir die Hand – allgemein ist das nicht üblich ist. Der Raum wird von einer Klimaanlage gekühlt. Fühle mich wohl und willkommen. Mit einem der Brüder unterhalte ich mich im gebrochenen Englisch. Er und seine Schwester (sind wohl so zwischen 20 bis 24 Jahre) sind bereits verheiratet. Alle wohnen aber noch jeweils bei den Eltern. Erfahre jetzt auch, dass der andere Bruder mich vorher auf der Wiese bereits eingeladen hatte und ich nicht darauf eingegangen war. Kann mich nicht einmal daran erinnern, trübt die Hitze den Geist. Werde aber auch sehr häufig angesprochen.
Beim Abschließen des Fahrrads stelle ich fest, dass es um 20 Uhr noch 37 Grad hat.
Der Vater kommt spät von der Arbeit. Er ist Lehrer und Teppichhändler.
Ich esse zusammen mit der Familie zu Abend, dabei wird Fußball (Belgien-Algerien) geschaut. Zum Schlafen bekomme ich einen extra Raum angeboten. Die anderen rücken dafür vermutlich zusammen. Ist mir unangenehm, kann es aber nicht ändern.

Ich erkläre, dass ich am nächsten Morgen um 5 Uhr aufstehen möchte, damit ich zur Mittagszeit mein Ziel erreichen kann. Wasser und Frühstück wird für mich in den Kühlschrank gestellt. Vater und Mutter sind trotz der frühen Stunde bereits auf und bieten mir noch einen Tee an.

Die ersten zwei Stunden der Weiterfahrt sind angenehm, danach schlägt die Hitze zu. Der Entschluss steht fest, ab nächsten Tag nehme ich ein Auto oder Bus. Schlappe richtig ab. Das Thermometer steigt auf über 50 Grad – in der Sonne. Da es keinen Schatten gibt, muss ich es auch aushalten. Ich bin kein Cola-Trinker. Bringe mich aber damit bei meiner Ankunft zur Mittagszeit etwas zu Kräften. Verspürte eine Lust danach.
Im Ort Konj gibt es glücklicherweise ein Hotel. International steht groß über dem Eingang und viele Flaggen stehen im Foyer. Englisch wird nicht verstanden.
Den Nachmittag verbringe ich schlafend und blogschreibend im gekühlten Zimmer. Einen Internetanschluss gibt es nicht.