Die 15. Insel – von 7107.

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Feb 192016
 
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Typische Durchfahrtsstraße eines größeren Ortes.

1014. Reisetag

29.518 km

 

 

Von einer Fährstation zur nächsten geht’s an diesem Tag. Die Landschaft: Kokospalmen, Bananen im hügeligen und Reisfelder im ebenen Umfeld. Die Straße führt durch viele kleine Dörfer mit einem verwirrend großen Kirchensortiment.

In kleinen Steinbrüchen sehe ich Menschen arbeiten. Für mich sieht es aus, als suchen sie etwas im Gestein. Ich halte an und ein junger Mann zeigt mir seine Arbeit. Die Steine werden mit dem Hammer kleingeschlagen und nach Körnung getrennt in Säcke gefüllt. Es ist einfacher Schotter. Ein voller Sack kostet 0,40 €. Das ist mühsame Arbeit, die wenig entlohnt wird. Er muss sich zusätzlich um die Vermarktung kümmern und wahrscheinlich an den Steinbruchbesitzer noch eine Abgabe entrichten. Er wohnt hier zusammen mit seiner Frau und drei Kindern unter einer Plane. Mit einer Selbstverständlichkeit zeigt er mir seine Armut. Ich bin betroffen von seiner Offenheit und Freundlichkeit.
Bei der Weiterfahrt merke ich meine Unzulänglichkeit damit umzugehen. Am Wohlsten wäre mir gewesen ihm ein Geldschein in die Hand zu drücken. Habe es nicht gemacht, mit der Scheu er könnte es als Almosen auffassen oder gekränkt sein. Mir bleibt das Gefühl mit dem Nichtstun gekniffen zu haben.

Zur Mittagszeit erreiche ich die größere Stadt Ubay. Wie in jedem großen Ort konzentriert sich die Geschäftigkeit um den Markt, mein beliebtes Anlaufsziel. Dort kaufe ich Obst für nachmittags und morgens und suche nach meinem Mittagsessen. Überall drehen Hähnchen am Spieß. Diverses Gemüse gibt’s auf dem Markt zu kaufen, leider sehr selten im Restaurant. Nach diversem „Topfgucken“ wähle ich ein Gemüsegericht. Es schmeckt leider sehr fischig.
Um 7 Uhr in der Frühe am nächsten Tag geht’s in einer dreistündigen Bangkafahrt zur Nachbarinsel und 35 Kilometer weiter auf der Straße zur nächsten Stadt Maasin.

Obwohl die Strecke einfach und nicht lang ist, schleicht sich eine Müdigkeit bei mir ein. Was ist los? Das frühe Aufstehen? Daran habe ich mich eigentlich gewöhnt. Oder ist es bereits die Reisemüdigkeit, die kurz (nur noch 5 Wochen bis zum Abflug) vor dem Ende eintritt um den Abschied vom Unterwegssein einfacher zu machen? Auf jeden Fall bleibe ich einen zweiten Tag in Maasin. Schlafe aus und unternehme wenig.

Die Weiterfahrt ist ebenfalls kurz. Bereits nach 30 Kilometer finde ich spontan eine schöne Unterkunft direkt an der Küste. Bei Flut hängen die Beine fast über dem Wasser. Vor mir ist kein Sandstrand, der zum Baden einlädt, sondern kantiges Korallengestein. Beim Spaziergang zum südlichen Inselzipfel hebt es sich zur Steilküste an. Unterschiedliche Korallengebilde sind gut zu erkennen.

Die Vulkaninsel Camiguin.

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Feb 152016
 

IMG_07121010. Reisetag

29.386 km

 

Bereits von Bohol aus habe ich die Bergsilhouette der Insel Camiguin wahrgenommen. Wegen ihrer vielen Vulkankegel wird sie auch Feuerinsel genannt. Der Reiseführer behandelt sie als Geheimtipp, d.h. viele Touristen sind zu erwarten. Um nicht wieder Schwierigkeiten bei der Zimmersuche zu bekommen habe ich vorgebucht. Nach drei Stunden Fahrt und acht Kilometer radeln erreiche ich meine Unterkunft. Meerblick, großes Zimmer und Küche – Glück gehabt bei der online-Zimmersuche.

Das Inselinnere kann nur erklettert werden, die Umrundungsstraße dagegen ist einfach zu er-fahren. Ich wähle den weniger anstrengenden Weg. Erleichtert ohne Gepäck wird es ein gemütlicher Tagesausflug. Das Inselleben findet in Straßen- und Küstennähe statt, ich bekomme interessante Einblicke.

Ich halte am versunkenen Friedhof. Ein großes Kreuz im Wasser weist auf die Stelle hin, an der ein Erdbeben die Hanggräber hat rutschen lassen.

In einem Dorf sehe ich ein mit Stacheldraht eingezäuntes Gelände. Ich vermute ein Gefängnis dahinter, sehe aber einen Eingang. Mit ca. 5 Euro ist der Eintritt recht hoch. Ich darf aber ohne Bezahlung einmal herumgehen. Ich betrete einen Derbyplatz für Hahnenkämpfe. Innen lauter Bambuskäfige mit krähenden Insassen und Männer mit ernster Miene, die Hähne inspizieren. Am Nachmittag finden hier Kämpfe statt. Auf die erhofften Sieger wird nach Musterung der Kontrahenten gewettet.

Hähne sehe ich immer wieder am Straßenrand und auf Grundstücken, an einem Bein festgebunden. Ihr Kamm ist gestutzt, weshalb weiß ich nicht.
Eine kleine Auseinandersetzung beobachte ich am Straßenrand. Da beide Hähne festgebunden sind, können sie sich gerade nicht erreichen. Ihr „Kampfgeist“ oder was die Männer ihnen beigebracht haben, lässt sie aufeinander losgehen.

Zur Mittagszeit halte ich an einem Restaurant. Die Essensauswahl ist für mich meist sehr begrenzt. Reis mit Gemüse oder Fisch. Diesmal hätte ich Appetit auf ein Fischgericht. Um nicht eine Vielzahl von Kleinstfischen gereicht zu bekommen, lasse ich mir den Fisch vorher zeigen. Ich werde zu einem Aquarium geführt. So im Angesicht meines noch lebenden Mahls möchte ich es nicht mehr. Ich bin wohl sensibel geworden. Die Bestellung: Reis mit Gemüse.

Ein Schwein wird am Straßenrand gegrillt. Wie mir gesagt wird für den Valentinstag. Überreicht man seiner Liebsten einen Schweinebraten? Der Zusammenhang zum Rote-Rosenverkauf in der Inselhauptstadt ist für mich eher verständlich. Wundere mich nur, wo die Rosen herkommen.

Auf dem Markt der Stadt kaufe ich Obst ein. Meine Unterkunft liegt abseits von allen Läden. Nur das Abendessen ist gesichert. Reis mit Gemüse kocht mir die Zimmerwirtin. In der Frühe gibt’s Müsli (aus meinem Vorrat) mit Obst und Instandkaffee.

Einen weiteren Tag bleibe ich noch, danach geht’s mit der Fähre zurück nach Bohol. Ich übernachte in der gleichen Unterkunft. Wieder hält der Lautsprecherwagen länger unter meinem Fenster mit den gleichen lärmenden Ansagen und Musik. Auch das Restaurant gegenüber beschallt mich wie gehabt. Beim abendlichen Essen ertönt die Karaoke-Anlage lautstark. Es sind immer englische Titel, die abgespult werden. Philippinische Lieder höre ich nie. Vor Musiklärm kann ich mich auf den Philippinen schwer schützen. Merkwürdig, es scheint auch nur mich zu stören.

Chocolate Hills und Reisterrassen.

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Feb 112016
 
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Die Chocolate Hills.

1006. Reisetag

29.294 km

 

240 Stufen und ein Geröllweg trennen mich von der befestigten Straße. Ich bin unten im Flusstal, Gepäck und Rad müssen hinauf. Die Weiterfahrt durch die hügelige Landschaft ist fast eine Erholung gegenüber der morgendlichen Anstrengung. Mein erstes Ziel sind die Chocolate Hills. Halbkugel- oder kegelförmig gestaltete Hügel von etwa gleicher Höhe, die sich über ein großes Gebiet verteilen. Sie sind mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen verleiht.
Die Gebilde sind von Korallen und Kalkalgen geschaffenen und im Laufe von Millionen Jahren durch Wettereinflüsse erodiert. Weltweit einmalige Formationen und touristisch ausgeschlachtet. Ich bin wenig beeindruckt, hatte bereits deutlich interessantere Landschaften gesehen.

Die Weiterfahrt zum nächsten Küstenort wird durch eine Bergkette gebremst. Die Straße geht dabei 800 Meter in die Höhe, mit recht steilen Anstiegen. Könnte ich an diesem Tag schaffen, möchte ich aber nicht. Nachmittagliche Bergfahrten sind heiß und anstrengend.

Auf halber Höhe soll es ein Hotel geben. Mehr weiß ich nicht. Das Hotel steht in Straßennähe und ich bin der einzige Gast in dieser großen Unterkunft. Was für ein Gegensatz zu den überlaufenen Touristengebieten. Ich bin erleichtert. Die Wolken hängen tief und es fängt kräftig an zu regnen.

Leichter Nieselregen auch noch am nächsten Morgen. Nass werde ich zusätzlich von Innen. Die Bergfahrt fordert mit einigen bissigen Passagen. Nach steilen 10 Kilometern erreiche ich die unspektakuläre Passhöhe. Und jetzt geht es 20 Kilometer hinunter zur Küste. Ein wunderbarer Downhill. Ich rolle durch Dörfer und Bananenplantagen. Vorbei an Reisterrassen, die gepflügt, bepflanzt und gedüngt werden oder im satten Grün stehen. Bis ich in Jagna ankomme.
Die Unterkunftssuche ist einfach, da der Ort nicht von Touristen zum Tauchen und Schnorcheln angesteuert wird. Nur zur Ruhe komme ich nicht. Gegenüber in einem Restaurant dudelt bis in den Abend hinein Musik und für eine halbe Stunde steht ein Tricycle vor der Eingangstür und spult einen musikalischen Werbespot im Zweiminuten-Takt lautstark ab. Kaum auszuhalten für mich.

Im Ort, wie in fast jedem noch so kleinen, gibt es die Pawnshops. Das sind Pfandhäuser, Geldverleiher und sie wickeln Geldtransfers zu hohen Gebühren ab. Viele Filipinos haben wenig Geld zur Verfügung. Schulden machen ist normal. Kredite gibt’s in den Pawnshops zu Wucherzinsen, für einige Tage oder Wochen. Falls es länger wird geraten sie mit über 35 Prozent Jahreszinsen schnell in Schwierigkeiten. Das Geschäft ist höchst profitabel. Es gibt viele landesweit vertretene Niederlassungen. Vor den Büros stehen oft Stühle in Reihe wie in einem Wartezimmer. Und sie sind besetzt.
Im Ort unterhalte ich mich mit einem Westler, der hier lebt. Auf meine Frage was er so macht: „Ich verleihe Geld mit 10 Prozent Zinsen – monatlich“. Erschreckend und traurig, wie die Not der Menschen ausgenutzt wird.

Stau-City Cebu, Missgeschick und kleinste Primaten.

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Feb 092016
 

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29.208 km

 

Seitenwechsel. Die Inselhauptstadt Cebu liegt hinter den Bergen auf der Ostseite der gleichnamigen Insel. In der Frische des Morgens geht es in die Höhe, leider bei ungewohnt starkem Verkehr. Die Bergfahrt ist streckenweise sehr steil aber trotzdem angenehm im Vergleich zu dem, was mich auf der anderen Inselseite erwartet. Ich stecke mitten drin im Verkehrsgewühl. Stop and go ist für die nächsten 20 Kilometer angesagt, im Auspuffsmog. Busse für den Nahverkehr gibt es nicht, nur die Jeepneys. Sie sind die Hauptverkehrsteilnehmer. Sie halten an, wenn ein Passagier aus- oder einsteigen möchte, das kann alle 30 Meter sein. Oft halten sie nebeneinander auf der Straße. Sie überholen und bremsen mich danach gleich aus. Bleiben manchmal länger stehen und fahren weiter wenn ich an ihnen vorbei will. Zwischen ihnen fahren die Motorradfahrer Slalon und Tricycle gibt es auch noch. Die Stadteinfahrt ist einfach nervig.

Erleichtert erreiche ich meine Unterkunft bei den Bugoy-bikers (www.Bugoybikers.com). Es ist ein Unternehmen, das Fahrradtouren auf den Philippinen anbietet und auch einige Zimmer vermietet.

Abseits von der Hektik, inmitten der Großstadt, kann ich auf der schönen Terrasse mit Blick auf einen kleinen Garten sitzen. Der Einfahrtsstress ist vergessen. Jens, der das Unternehmen aufgebaut hat, gibt mir Tipps für die Weiterfahrt. Seine Mechaniker bringen meine Hinterradbremse in Ordnung. Sie hatte Öl verloren und funktionierte nicht mehr. Bei den vielen Bergen ein etwas mulmiges Abfahrtsgefühl.
Ich treffe dort interessante junge Kurzzeit-Reisende. Eine holländische Pilotin von Raynair, die in Barcelona lebt; ein Amerikaner, der bereits zwei Jahre in Vietnam als Lehrer weilt; ein Deutscher, der in einer Unternehmensberatung in Schanghai arbeitet und viele mehr. Finde ich toll, wie die jungen Leute die Welt kennenlernen.

Ganz ohne Zwischenfälle ist mein Cebuaufenthalt nicht. Habe seit 10 Tagen mein erstes Smartphone und jetzt bereits mein zweites. Das erste habe ich in einem Taxi liegen gelassen und eh ich’s bemerkte ist es weitergefahren.

In Cebu bleibe ich vier Nächte. Viel unternommen habe ich nicht. Es ist eine Staustadt in der Herumfahren kein Vergnügen ist. Und es ist viel zu heiß.

Nur am Morgen bei der Fahrt zum Schiffsanleger fängt es an zu regnen. Am Anleger durchlaufe ich eine lange Prozedur um aufs Schiff zu gelangen. Karte lösen, Hafengebühr bezahlen und an einem anderen Schalter die Gebühr fürs Fahrrad entrichten. Dann die Transportkosten fürs Rad zahlen. Das wird in den PC eingegeben, meine Quittung dazu wird anschließend in dreifacher Ausführung mit der Hand auf Papier geschrieben. Die Schlange am Gepäckscanner ist lang. Alles Gepäck runter vom Rad und danach wieder rauf. Durch bin ich. In der Wartehalle spielt lautstark eine Blindenband. Auf dem Schnellboot ist es ausnahmsweise ruhig. Keine Musik oder Fernseher, der die Passagiere beschallt, wie angenehm.

Nach zwei Stunden erreichen wir die Insel Bohol. 30 Kilometer habe ich zu meiner Unterkunft zurückzulegen. Auf dem Weg dorthin besuche ich ein Tarsier-Sanctuary, ein Schutzgebiet für die weltweit kleinsten Primaten. Durchs Gelände werde ich zu den einzelnen im Gebüsch sitzenden Tiere geführt. Ich hätte sie übersehen. Auffallend sind ihre großen Augen. Die Tiere sind nachtaktiv, tagsüber sitzen sie träge auf Ästen. Jeden Morgen muss ihre Ruhestelle gesucht werden um sie den Besuchern zeigen zu können.

Meine Unterkunft liegt an einem Hang in einem tief eingeschnittenen grünen Tal in schönster Lage. Mit einem Boot lege ich die letzten Kilometer zurück. Per Mail hatte ich mich von Cebu aus angemeldet. Es ist Hochsaison, Bohol eine Touristeninsel und auch dort ist alles ausgebucht. Mir wird ein Bett in einem Abstellraum angeboten, very basic, zu einem günstigen Preis. Ich habe zugesagt. Eine Unterkunft zu finden wird immer schwieriger. Über die nächsten Übernachtungen kann ich keine Erkundigungen einholen. Ich bin offline. Mal sehen wo ich unterkomme.