Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Früh geht es an diesem Tag hinaus auf den Mekong. In einem Motorboot sitzen wir zu viert und lassen uns auf dem breiten Flussarm zu den Schwimmenden Märkten fahren, die wir in der Morgendämmerung erreichen. Unser kleines Boot schlängelt sich durch ein Gewirr von Lastkähnen, neben denen wieder andere Boote liegen. Melonen, Kohlköpfe, Kartoffeln, Ananas und vieles mehr werden gehandelt und umgeschlagen. Auf Stangen hängt ihr Handelsgut und kann bereits von weitem erkannt werden.
Dazwischen flitzen fliegende Händler mit Früchten, Kaffee nebst Nudelsuppe im Angebot und versuchen mit den vielen Touristenbooten ins Geschäft zu kommen.
Die großen Kähne dienen nicht nur für den Transport. Auf ihnen wohnen die Schiffer mit ihren Familien. Kinder toben auf dem Deck, der beliebte Hahn ist sicherheitshalber am Bein festgebunden, Wäsche hängt überall zum Trocknen, ein kleiner Blumengarten bringt Farbe hinein.
Nachdem wir kreuz und quer den schwimmenden Markt durchstreift haben biegt unser Boot in einen Seitenkanal ein. Dicht vorbei an Häusern, die auf hölzernen Stelzen über dem Wasser stehen. Die offene Wasserseitenterrasse ermöglicht einen Blick in die Hinterhäuser mit Küche, Waschplatz oder Lagerräume. Keiner achtet auf die vorbeifahrenden Boote.
An einer Reisnudelfabrik halten wir und sehen wie aus einer Reispampe dünne Fladen auf einer Heizplatte hergestellt, anschließend getrocknet und geschnitten werden.
Am späten Vormittag sind wir wieder zurück in Can Tho und halten einen ausgedehnten Mittagsschlaf.
Am Abend feiern wir mit einem Essen Abschied von „unserer“ Reisegruppe. Marie und ich möchten noch etwas in der Stadt bleiben. Die Gruppe hat ihr festgelegtes Programm und zieht weiter. 20 Tage waren wir mit ihnen unterwegs. Toms Streckenführung war ideal auf Nebenstraßen und Pfaden das Land zu erkunden. Abends hatten wir angenehme Gesellschaft. Wir freuen uns aber auch, jetzt zu zweit weiter zu radeln und unser eigenes Tempo vorzugeben. Wir danken für die freundliche Aufnahme. Unter www.tomtomtravel.com könnt ihr deren Tour weiter verfolgen.
Am Abend auf dem Rückweg vom Abschiedsessen, auf einer Matte auf dem Bürgersteig, sehen wir einem Vietnamesen bei einer Schröpfmassage. Kleine Gläschen werden auf den Rücken gesetzt. Marie, neugierig geworden, möchte die Wirkung von einem Sauggläschen gleich ausprobieren. Eh sie sich versieht, hat der Masseur einen weiteren Kunden wahrgenommen und unterzieht sie ohne Rückfragen einer vollen Massage. Das ist gut für die Durchblutung und soll gesund sein – ihr Kommentar. Auf ihrem Rücken halten sich die roten Ringe der Schröpfgläschen noch tagelang.
Der Besuch des Fisch- und Gemüsemarktes, der geschäftigen Gassen mit jede Art von Schrauben, Zahnrädern und sonstigen Handwerksartikel ziehen uns in ihren Bann. Wir sitzen am Markt in einem kleinen Kaffee und schauen, wie Mopeds mit Unmengen von Waren beladen werden, wie Verkäuferinnen von Nudelsuppe diese Tablettweise mit einer Hand balancierend auf dem Fahrrad austragen.
Marie holt sich von irgend etwas eine unangenehme Magenverstimmung, die sie einen Tag ans Zimmer fesselt. So bleiben wir zwei weitere Tage in der Stadt.