646. Reisetag
646. Reisetag
19.860 km
Die geplante frühe Abfahrt klappt nicht so ganz. Erst um 7.30 Uhr sind wir auf der Straße und verlassen Kampot auf der Nationalstraße Richtung Norden. Anfangs ist die Fahrt wegen ungünstiger Winde etwas anstrengend. Erst nach einer Pause mit Papaya und Kokosnuss konzentriert sich unsere Energie und wir genießen die Fahrt. Die ausgetüftelte Lasten- und Personenbeförderung setzt uns immer wieder in Erstaunen. Die Ladefläche der Autos ist hinten um einen Meter verlängert. Das Gepäck schwebt knapp über der Straße. Die Motorräder sind vollbepackt wie bereits beschrieben. Erschreckend ist der rücksichtslose Hühner- und Ententransport. An den Beinen zusammen gebunden werden sie Reihenweise ans Moped gehängt oder auf dem Dach der Autos befestigt. Der Appetit auf Frühstückseier vergeht mir.
Etwas zum Mittagessen zu finden ist schwierig. Schauen wir in die Töpfe sehen wir nur unbekanntes, nichts Appetit anregendes. Auf einem Markt haben wir Glück und können uns mit frittierten Bananen sättigen.
Auf der Nationalstraße fahren wir auf dem Seitenstreifen, der Verkehr stört wenig. Unangenehmer werden die letzten 15 km auf der Nebenstraße. Sie ist holperig und die Mopeds sausen dicht an uns vorbei. Es ist heiß geworden, wohl so um 35 Grad. Verschwitzt erreichen wir am Nachmittag den Ort Takeo. Er liegt am Rande einer mit Kanälen durchzogenen fruchtbaren Schwemmlandschaft, die sich bis zum Mekong erstreckt. Durch die Kanäle fahren wir am nächsten Morgen mit einem Boot um alte Kulturdenkmäler zu besuchen. Das Besondere ist die Fahrt dorthin. Wir sehen Fischer im Wasser stehen, die mit einer Art Harke den Boden bearbeiten um Muscheln und kleine Krebse herauszuholen. Andere haben mit Netzen Fische eingekreist, die meterhoch an diesen hochspringen um in Freiheit zu gelangen. Manche Netze werden per Hand durch den Kanal gezogen. Endlose Reisfelder, die kaum über dem Wasserspiegel liegen, reichen bis zum Horizont. Unser erstes Ziel ist eine alte Tempelruine aus rotem Stein auf einem Hügel. Viel ist nicht zu sehen. Oben haben wir eine gute Fernsicht über die grüne Reisebene, unten Einblicke ins Dorfleben. Die Fahrt geht weiter in das Städtchen Angkor Borei. Vor 1000 Jahren war hier ein Zentrum der Khmer-Kultur. Übriggeblieben sind ein paar alte Skulpturen und Fundstücke, die in einem Museum ausgestellt werden. Im kleinen Hafen werden Kokosnüsse per Mannkraft und Stahlrollen mittels Kran entladen.
Wieder zurück in Takeo fahren wir mit unseren Rädern in die nahe Umgebung. In den kleinen Dörfern sitzen die Familien unter ihrem Stelzenhaus, Kinder spielen, Essen wird zubereitet und dazwischen laufen Kühe, Schweine und Hunde herum.