25.798 km
Eine Dunstwolke liegt über dem Land. Smog von brennenden Wäldern auf der indonesischen Insel Sumatra. Der Westen benötigt Palmöl. Deswegen muss der Urwald für die Plantagen weichen. Diese Dunstschicht wird mich in Malaysia begleiten. Sie riecht nicht nach Rauch. Ich spüre aber ein leichtes Kratzen im Hals. In der Zeitung lese ich, dass die Schulen deswegen in den nächsten Tagen geschlossen bleiben.
Auf kleinen Straßen in Küstennähe fahre ich Richtung Süden. Auf der einen Seite das Meer bei Ebbe, auf der anderen endlose Reisfelder unter Wasser. Ab und zu kämpft sich ein Traktor durch den Morast der Felder um die abgeernteten Halme der alten Ernte zu heckseln. Das flache Land ist von zahlreichen Kanälen durchzogen. An ihnen liegen in Meeresnähe kleine Fischerboote am Ufer.
In manchen Dörfern ist Markttag. Endlich kann ich mal wieder Obst kaufen. Auf Langkawi gab es nur Süßigkeiten, kein Obst.
Es ist nicht nur der Smog, der alles in Dunst hüllt, auch Regenwolken sind darunter gemischt. Die Temperatur sinkt auf angenehme 25 Grad. Ein 30 km anhaltender Nieselregen durchnässt mich komplett.
Ich nähere mich der ersten größeren Stadt Malaysias Alor Setar. Zum ersten Mal seit langem stecke ich im Autostau. Gegenüber den anderen Ländern Südostasien gibt es deutlich mehr Autos auf der Straße. Malaysia hat sogar zwei eigene Automarken, die in Lizenz japanischer Hersteller gebaut werden.
Die Stadt ist nicht besonders schön. Ein Stadtplaner würde sich die Haare raufen, wenn er die hässlich hohen Blöcke einiger Hotels und Shopping-Malls in der Innenstadt sehen würde.
Nur die große Moschee ist ein recht ansehnlicher Bau.
Mein abendliches Essen besteht aus langweiligem Nasi Goreng mit etwas Gemüse und immer zu kleinen Portionen. Alkohol gibt es in den Restaurants nicht mehr. Ich kaufe mir nach dem Essen eine Dose Bier und eine Tüte Chips für meinen Salzhaushalt – etwas Dekadenz muss sein.
Am trüben nächsten Morgen geht es weiter. Es fängt an zu Regnen, diesmal heftiger und länger anhaltend. Bei 24 Grad bekomme ich fast kalte Füße. Nach vorne schauen und treten, es ist ein stoisches fahren. Bis zum Horizont nur graue unter Wasser stehende Reisfelder.
Zur Mittagszeit blockiert ein breiter Berg meinen Weg. Die Straße macht einen großen Bogen und geht etwas in die Höhe. Der Regen hat aufgehört, das Wasser kommt jetzt von innen. Es ist schwül-heiß.
Nahe der nächsten großen Stadt Sungai Petani ist mein geplanter Weg durch ein militärisches Gebiet gesperrt. Bei der Umfahrung irre ich durch ein Gewühl von kleinen Straßen, die alle an einer Eisenbahnschiene enden.
Für die Nacht habe ich eine Unterkunft vorgebucht, da nach meiner digitalen Karte nur wenige vorhanden sind und ich nicht lange suchen möchte. Diese liegt in einem riesigen Neubaugebiet mit vielen Läden und Einkaufszentren. Ein etwas trostloses Umfeld aber ich erhalte das beste Abendessen (beim Inder) seit langem.
Am nächsten Morgen sind die 50 km zur Insel und Stadt Penang schnell zurückgelegt. Eine Fähre bringt mich vom Festland zur Insel. Ich tauche in der alten Kolonialstadt ein in die Vielfalt von verschiedenen Kulturen.
Fotos konnte ich die letzten zwei Tage nicht mehr machen. Die Kamera hat sich endgültig verabschiedet. Damit habe ich gerechnet und es ist nicht einmal schlimm. In Penang besucht mich Andrea und bringt mir eine neue mit. Andrea hat mich bereits vor einem Jahr in Indien begleitet. Sie mit dem Bus, ich mit dem Fahrrad. In Malaysia planen wir es ebenso.