Beim Erreichen des Anlegers liegt die Fähre bereits am Pier. Die Verladung mit meist vollbepackten Lkw’s ist im Gange, die meisten Passagiere bereits an Bord. Erstaunlich pünktlich legt sie ab. Etwa acht Stunden dauert die Fahrt zur nächsten Insel.
Der Fernseher läuft zum Glück ohne Ton – Werbung und billige Aktionfilme. Ich versuche es mit dem Lernen indonesischer Vokabeln, drehe meine Runden an Bord, trinke zu viel Kaffee und esse mittags ein Mie Goreng mit Spiegelei aus der kleinen Bordküche. Trotzdem, die Zeit zieht sich bis wir endlich um vier Uhr nachmittags den Hafen von Labuan Baja erreichen.
Die touristische Boomtown im Westen der Insel Flores ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Komodo-Nationalpark und zu diversen Tauch- und Schnorkelgründen. Entlang der etwas schäbigen Hauptstraße eine Unmenge von Agenturen, die entsprechende Unternehmungen vermitteln. Eine Unterkunft an dieser Straße hatte ich bereits gebucht. Ein helles großes Zimmer mit funktionierenden Einrichtungen, sogar mit etwas verdecktem Blick auf den Hafen.
Beim abendlichen Essensgang eine erstaunliche Feststellung, es gibt viele italienische Restaurants im Ort. Das Essen ist ausgezeichnet. Nur leider werden auf sehr großen Tellern sehr übersichtliche Portionen gereicht.
Der Abend endet mit einem fantastischen Sonnenuntergang über dem Meer.
Neben dem angenehmen Faulsein plane ich am nächsten Tag meine weiteren Unternehmungen, zunächst den Besuch der vorgelagerten Inselgruppe – dem Komodo Nationalpark und Unesco Weltkulturerbe.
„Großes Aufsehen in der Welt der (westlichen) Naturforscher“ erregte 1912 die Entdeckung einer Riesen-Landechse auf den Inseln zwischen Sumbawa und Flores: des Komodo-Warans oder „Drache“ wie er hier genannt wird. Die bis zu drei Meter langen Tiere sind Aas und Fleischfresser. Beim Beißen ihrer Beute produzieren sie ein Gift, das diese mittelfristig tötet. Selbst große Büffel sterben nach ein paar Tagen an einer Blutvergiftung. Ihr guter Geruchssinn führt sie dann zu ihrer Nahrung.
Die Weibchen graben zur Eiablage mehrere Löcher um Eiräuber zu täuschen. Nur in eines kommen die Eier hinein. Sie bewachen diese eine gewisse Zeit. Nach dem Schlüpfen leben die Jungtiere bis zu drei Jahren auf Bäumen. Kinderpflege gibt es nicht, sie werden von den Eltern gefressen.
Diese „Dracheninseln“ besuche ich mit einer organisierten Bootsfahrt am nächsten Tag. Zum Schutz unser kleinen Gruppe begleiten uns drei mit Gabelstöcken bewaffnete Guides um angriffslustige Tiere auf Abstand zu halten. In der Vergangenheit hat es wohl vereinzelt Todesfälle durch Infizierung gegeben.
Die meisten der Riesenechsen liegen träge im Schatten unter der Küchenhütte der Guides. Sie werden nicht gefüttert, es sind die Gerüche, die sie anlocken – sagt man uns. Angriffslustig ist keines der Tiere. Bedrohlich wirken sie aber schon mit ihrer gespaltenen Zunge.
Neben den Waranen ist die vielseitige Unterwasserwelt die Hauptattraktion des Nationalparks. Da ich keine Wasserratte bin, wählte ich eine Tour mit nur kleinem Schnorchelprogramm. Das Schwimmen durch die Korallenlandschaft ist schön und wäre noch besser, wenn ich richtig schnorcheln könnte. Dauernd füllt sich meine Maske mit Wasser. Nur mit Mühe kann ich es auspusten. Außerdem gibt es angriffslustige Fische, deren Biss wie ein starkes Kneifen bzw. wie ein Stich mit der Nadel schmerzt. Das trübt das Vergnügen. Ich schnorchele meist in Stehtiefe.