Bali umrundet.

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Jan 212018
 

466. Reisetag

 

Nach dem Schlenker über die Berge wird’s wieder schwül. Und kaum sind wir im Bade- und Schnorchelort Pemuteran angekommen entlädt sich der Himmel. 
Unsere Unterkunft ist gut und strandnah. Das sonst übliche Nasi- oder Mie-Goreng ersetzen wir in den nahen Hotelrestaurants mit Meerblick gegen unterschiedliche Fischvariationen. 
Die Korallenriffe sind ufernah und weder ein Geschwür am Bein, noch eine Erkältung hält mich diesmal vom Schnorcheln ab. 

Unsere Weiterfahrt planten wir entlang der Westküste Balis. Dabei berücksichtigten wir nicht, dass auf dieser verkehrsreichen Straße der Güterverkehr zur Nachbarinsel Java erfolgt. Wir disponieren um, fahren einige Kilometer zurück und durchqueren das Inselinnere über die Berge.

Abseits der Hauptstraße geht’s in die Höhe. Das mühelose Fahren mit dem Moped ein Genuss. Durch kleine Dörfer, entlang von Kaffee- und Bananenplantagen. Am frühen Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf. In einem Dorf finden wir eine einfache Unterkunft.
Nach dem erwarteten Regenguss machen wir einen Spaziergang durch naheliegende Reisterrassen. Überall wird gearbeitet, meist schwere Tätigkeiten. Knietief waten Männer hinter einachsigen Motorpflügen durch den Morast der Felder. Andere bearbeiten die Terrassenhänge. Eine Frau sammelt mit einem verlängerten Schöpfer Schnecken von den gefluteten Feldern. Das wird wohl ein Mahl der Familie.
Nicht nur die Mühsal der Arbeit, auch die Einfachheit so mancher Wohnhütte am Wegesrand lässt uns mal wieder über das Thema Gerechtigkeit und Dankbarkeit nachsinnen.
Am folgenden Freitag scheint im hinduistischen Götterhimmel die Konstellation für Festlichkeiten günstig zu sein. Wir fahren an diversen Hochzeitsfeierlichkeiten vorbei. Die Höfe und Eingänge sind geschmückt. Bei einem Halt werden wir eingeladen hineinzuschauen. Nicht nur Braut und Bräutigam sind in besonderer Tracht gekleidet, sondern auch 7 junge Menschen, die ihre „Zahnbeschneidung“ feiern. Die Bedeutung dieser Zeremonie bleibt uns verschlossen.
Etwas später halten wir an einem kleinen festlich geschmückten Tempel. Frauen legen ihre Opfergabe davor nieder. Eine Gamelangruppe spielt dazu. Der Beginn eines hinduistischen Dorffestes. Wir verweilen nur kurz.

Unsere ausgewählten Nebenstraßen werden immer abenteuerlicher. Steil geht es hinunter in Flusstäler und wieder hinauf. Nach dem Verschwinden der Betonspur drehen wir um. Im Matsch wollen wir nicht stecken bleiben. 
Nach einigem Hin und Her gelangen wir auf besser befahrbare Wege, die uns hinunter zur Westküste leiten.

 

Unser Zielort Tannah Lot ist das Gegenstück zur ruhigen Bergwelt. Dort steht der wohl meistbesuchte Tempel Balis. Malerisch ragt er auf einem Felsen an der von Klippen gesäumten Küste in die Höhe. 
Um den Tempel zu erreichen schleust man uns vorher entlang unzähliger Verkaufsstände und Restaurants. Wir sind ein wenig erschrocken über die Touristenscharen, gehören aber ebenfalls dazu. 
Abends schauen wir uns eine balinesische Tanzveranstaltung an. Der Kecak ist ein Tanz nach einer hinduistischen Sage, der mit einem Feuerspektakel endet.

Ein heftiger Dauerregen verschiebt unseren Aufbruch am nächsten Tag in den Nachmittag. Zum Glück ist es nicht weit bis Denpasar. Wir geben unsere Mopeds ab. Beide Roller haben ohne Pannen die Baliumrundung überstanden. Mit dem Taxi lassen wir uns in das schöne Hotel Inna Bali bringen, unsere Anlaufstelle in der Stadt. Am nächsten Tag organisieren wir unsere Weiterfahrt nach Java.

Reisterrassen, Wasserfälle und eine Attraktion.

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Jan 132018
 

458. Reisetag

 

Die Schwüle der Küste tauschen wir gegen frische Bergluft. Auf verkehrsarmer Nebenstraße fahren wir in die Höhe. Durch grüne Landschaften und kleine Dörfer. Auf unseren Rollern ein genußvolles Vorankommen. Auf Rädern wäre es ein mühsames in-die-Höhe kriechen, der Tausch war gut. Oberhalb von einer Reisterrasse, auf ca. 800 m Höhe, finden wir bei Buda ein besonderes Homestay. Die Unterkunft ist recht einfach, Buda aber ein hervorragender Gastgeber. Nach einer kurzen Verschnaufpause bietet er uns einen Ausflug ins Umland an. Marie sitzt bei ihm auf dem Moped. Ich fahre mit meinem Gefährt den Beiden hinterher. Auf abenteuerlich   schmalen Pfaden fahren wir die Berghänge hinunter zu einer Aussichtspunkt mit atemberaubenden Blick auf ein breites Tal voller Reisterrassen. Dazwischen Kokospalmen, Kakao- und Nelkenbäume. Kaum sind wir wieder zurück grüßt die Regenzeit mit kräftigem Guss.

Die Nacht beginnt mit eintönigem Singsang vom naheliegenden Kloster. Auf Nachfragen erzählt uns Buda, dass dort ein neues Gebäude 90 Tage lang gesegnet wird.
Die abendliche Unruhe setzt sich in der Nacht fort. Ein lautes mehrmaliges „Ä’ööö“, das Keckern eines Geckos unterm Dach, weckt mich in fast regelmäßigen Abständen.

Das eigentliche Ziel unserer Bergetappe besuchen wir am nächsten Tag, die Sekumpul Wasserfälle. Einige Flüsse stürzen sich im dichten Dschungel in einen Talkessel. Der Weg hinunter ist beschwerlich. Schweißtreibende 350 steile Treppenstufen geht es abwärts und später wieder hinauf.

Zwei Tage später setzen wir unsere Höhenfahrt fort, bis auf 1500 m. Bei einem Halt an steiler Straße schafft mein Moped nicht einmal die Weiterfahrt. Wieder hinunter und mit Schwung erklimmt es den Anstieg. Auf der Höhe umhüllen uns Wolken. Es wird kalt und regnerisch. Steil geht es danach wieder hinunter. Die Vorderradbremse an meinem Moped versagt, in Schritttempo lasse ich mich bergab rollen. Bei einem Halt in einem Cafe wegen kräftigem Regenguss klage ich mein Leid und werde aufgeklärt. Kein Problem, die Bremse ist heiß gelaufen. Stimmt, nach der Pause funktioniert sie wieder. Ich bin erleichtert.

Einige Kilometer später erreichen wir nass und durchgefroren in Munduk unser Ziel. Ein Dorf auf einem Berggrat mit Blick auf umliegende Täler und Gebirgszüge und guten Spaziermöglichkeiten. Bei unserer Ankunft leider vernebelt, am nächsten Morgen aber fast im Sonnenschein.

Auf schmalen Pfaden wandern wir durch Bananen-, Kaffee- und Kakaoplantagen hinab zu zwei Wasserfällen. Passieren den Bergrücken um auf der anderen Seite hinunter zu den den spiegelnden Flächen der Reisfelder zu gelangen. Ein schmaler Betonpfad neben zahlreichen Wasserkanälen leitet uns hindurch.

In der Nähe von Munduk liegt der meistfotografierte Tempel von Bali, der Pura Ulun Danu Bratan. Die Anlage liegt an einem Bergsee, einige Tempel davon im Wasser. Um nicht auf steiler Serpentinenstraße mit dem Moped dorthin zu fahren, nehmen wir ein Taxi. 

Das Gelände ist eine Mischung aus einem Park mit Anhäufungen von kitschigen Skulpturen und Tempelgebäuden, dessen Innenhöfe den Gläubigen vorbehalten ist. Eine Prozession zieht an uns vorbei. Die Frauen tragen Opferkörbe auf den Köpfen, manche Männer in einem Korb ein Opferhuhn oder -Ente. Daneben possieren indonesische Schulklassen und Ausflugsgruppen neben Touristenscharen vor Tempel oder Tierfigur. Ein Durcheinander von Schaulust und Andacht.

Strandwelten.

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Jan 082018
 

453. Reisetag

 

Eng aneinander gereiht liegen die kleinen Ausleger-Fischerboote in endlos scheinender Reihe im schwarzen Sand. Sicher vor der Flut. 

Wir genießen und freuen uns über diesen Blick von unserer Terrasse bei der Ankunft in Amed, einem kleinen Küstendorf. Korallenriffe im Küstenbereich wandelten das Fischerdorf zu einem beliebten Ziel für Taucher und Schnorchler. Einige Fischerfamilien mit Ufergrundstücken profitierten davon und eröffneten ein Restaurant, Homestay oder bauten sogar ein kleines Hotel. So auch unsere Unterkunft, die wir mit Glück aus dem großen Angebot direkt angesteuert haben. Günstig, mit bestem Frühstück und Blick auf Strand, Boote und Meer.

Die weniger begünstigten Fischer fahren jeden Tag in der Frühe hinaus. Der Strand vor unserem Fenster ist dann leer. Zu unserer Frühstückszeit kehren die Boote zurück und werden an Land getragen. Wir beobachten mal einen üppigen Fang – meist von Netzfischern in größeren Booten. Aber auch diese haben nicht immer Glück. Die Angelfischer in den kleinen Booten sind nicht so erfolgreich und kehren auch manchmal fanglos zurück. 

Am Ufer kauft ein Großhändler die Fische auf. Sie werden gezählt und anschließend in Wannen von Frauen weggetragen. Pro Fisch, meist Makrelen, erhält der Fischer ca. 20 bis 30 Cent.

An klaren Tagen zeigt sich uns der Kegel des nahen Vulkans Agung in seiner vollen Größe, immer mit einer kleinen aufsteigenden Rauchfahne. Meist ist er aber hinter Wolken verschwunden. 

Einen Mopedausflug machen wir in die Höhe zum Pura Lepuyang, eine Anlage mit vielen Tempeln an einem Berghang. Wir besteigen nur die unteren Bauten. Ist es das trübe Wetter, sind wir durchs Mopedfahren träge geworden oder schwächt mich ein bereits anrückender Schnupfen. Die nächsten 1700 Stufen zu den nächsten Heiligtümern steige ich nicht weiter in die Höhe. 

Die heftige Erkältung schränkt in den nächsten Tagen meine sämtlichen Aktivitäten ein. Zum Glück nächtigen wir in einer schönen Unterkunft.

Die Hauptattraktion beim nächsten Stopp an der Nordküste in Lovina sind Delphinschwärme, die sich jeden Morgen vor der Küste tummeln. Ein erschreckendes Erlebnis, diese zu beobachten. In der Morgendämmerung startet unser gechartertes Boot. Einige weitere sind bereits unterwegs. Mit dem Auftauchen der ersten Delfine beginnt die Jagd. Mit heulenden Motoren jagen ca. 20 Boote einem Schwarm hinterher. Der verschwindet und taucht an anderer Stelle wieder auf, die Boote wieder hinterher. Was für ein Graus. Wir bitten unseren Bootsführer uns wieder ans Ufer zu bringen.

Vergnüglicher ist das nachmittägliche Baden in einer heißen und heiligen Quelle. Die Wärme spüren wir, das Heilige nicht. 
Das einzige buddhistische Kloster „Brahma Vihara Arama“ auf Bali besuchen wir auf dem Rückweg. Meditative Räume und kitschig bunte Skulpturen prägen die Atmosphäre.

Affen, Tempel und Vulkane.

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Dez 312017
 

445. Reisetag

 

Von Ubud, der trubeligen yoga-organischen Touristenstadt verabschieden wir uns am Morgen und legen im Monkeyforest bei Sangeh einen Zwischenstopp auf unserem Weg in die Berge ein. Wieder ein Wald mit heiligen Affen. Für die Hindus ist der Affe ein heiliges Tier, da er einen direkten Verwandten im Götterhimmel hat, den Gott Hanuman.
Ein zentraler Pfad führt zu einem Tempel, vor dem die Affen sich mit den Besuchern beschäftigen – unter Beaufsichtigung von Wärtern. Mit einigen Nüssen in der Hand überwindet Marie ihre Scheu und gewährt ihnen Zugang auf ihre Schulter. Da ich nicht wie beim letzten Affenkontakt hinterrücks besprungen werde, biete auch ich entspannt meine Schulter zum Beklettern an.
Die Kulisse dieses Waldes scheint für zukünftige Brautpaare das ideale Umfeld für ihre Fotoshootings zu sein. Gehäuft und traditionell bekleidet stehen sie in Pose.

Die Wolken hängen tief als wir wieder auf der Straße sind. Die Regenzeit beeinflusst unser Unterwegs sein in der letzten Zeit sehr. Den ersten Schauer verbringen wir unter einem Vordach am Straßenrand. Dem etwas später einsetzenden Dauerregen trotzen wir auf der Straße. Nass und verfroren erreichen wir eine der wenigen Unterkünfte an dieser Nebenstrecke. Über Nacht regnet es sich aus, die Wolken bleiben in der Höhe hängen. Nach dem Passieren eines Passes erhebt sich vor uns aus einem riesigen Krater der Kegel des 1700 m hohen Baturvulkans, zu seinen Füßen ein großer See. 

Am inneren Kraterhang nisten wir uns in einer Unterkunft mit Weitblick ein. Einige Lkws, geladen mit schwarzem Sand, die sich an unserem Hotel vorbei in die Höhe quälen, hatten wir wahrgenommen. Zu spät wird uns klar, dass es sich um eine nicht endende Kolonne handelt, die Tag und Nacht unterwegs ist.

Froh sind wir nach der unruhigen Nacht aufzubrechen. Der Vulkankegel des Gunung Agung liegt vor uns, an dessen Hang der größte, älteste und heiligste Tempel der Insel. Der als Muttertempel verehrte Pura Besakih. Wir erhalten nur unklare Informationen, ob ein Besuch möglich ist, da die Anlage sich nahe des Sperrbezirks um den noch mäßig qualmenden Gunung Agung befindet. Der Besucherparkplatz ist erstaunlich leer, der Ticketschalter (die größeren Tempel verlangen von Touristen Eintritt) aber offen. Pura Besakih ist kein einzelner Tempel, sondern eine ganze Tempelstadt, die terrassenförmig am Hang angeordnet und über Treppen und Pfade miteinander verbunden ist. Wir können die Anlage umrunden, das heilige Innere ist den Hindus vorbehalten. Eine verständliche Maßnahme vor aufdringlichen Besuchern. 

Die Weiterfahrt erfolgt hinunter in ein grünes von Reisfeldern umgebenes Tal. Am Wegesrand schauen wir der maschinenlosen Reisernte zu. Die Männer schneiden die Halme mit der Sichel, die Frauen schlagen die Körner aus den Reisbündeln über einem Gitter heraus.

Das Tal ist lieblich und mit einigen Unterkünften touristisch erschlossen. Für einige Tage nisten wir uns in dem ruhigen Umfeld in einem kleinen Resort ein. Wieder sind wir die einzigen Gäste. Es regnet viel.

Den letzten Tag des Jahres 2017 verbringen wir in einer Unterkunft am Wasserpalast Tirthagangga, einem hübschen Garten mit Springbrunnen und Seerosenteichen. Auf Trittsteinen wandeln die Besucher zwischen zahlreichen Steinfiguren über das Wasser.

Zurück in unserer Unterkunft genießen wir ein Jahresabschlussbier auf der Terrasse.
Auf dem Reisfeld davor ist eine Familie beschäftigt die Vögel aus dem erntereifen Reisfeld zu vertreiben. Bis zum Einbruch der Dunkelheit schlagen sie auf Bleche, stoßen Schreie aus und bewegen ein ausgeklügeltes System von Plastiktütenfahnen in regelmässigem Abstand.

Nachts hören wir irgendwann ein paar Böller knallen, die uns jedoch kaum aus unserem Schlaf ins neue Jahr reißen.