Nach dem Schlenker über die Berge wird’s wieder schwül. Und kaum sind wir im Bade- und Schnorchelort Pemuteran angekommen entlädt sich der Himmel.
Unsere Unterkunft ist gut und strandnah. Das sonst übliche Nasi- oder Mie-Goreng ersetzen wir in den nahen Hotelrestaurants mit Meerblick gegen unterschiedliche Fischvariationen.
Die Korallenriffe sind ufernah und weder ein Geschwür am Bein, noch eine Erkältung hält mich diesmal vom Schnorcheln ab.
Unsere Weiterfahrt planten wir entlang der Westküste Balis. Dabei berücksichtigten wir nicht, dass auf dieser verkehrsreichen Straße der Güterverkehr zur Nachbarinsel Java erfolgt. Wir disponieren um, fahren einige Kilometer zurück und durchqueren das Inselinnere über die Berge.
Abseits der Hauptstraße geht’s in die Höhe. Das mühelose Fahren mit dem Moped ein Genuss. Durch kleine Dörfer, entlang von Kaffee- und Bananenplantagen. Am frühen Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf. In einem Dorf finden wir eine einfache Unterkunft.
Nach dem erwarteten Regenguss machen wir einen Spaziergang durch naheliegende Reisterrassen. Überall wird gearbeitet, meist schwere Tätigkeiten. Knietief waten Männer hinter einachsigen Motorpflügen durch den Morast der Felder. Andere bearbeiten die Terrassenhänge. Eine Frau sammelt mit einem verlängerten Schöpfer Schnecken von den gefluteten Feldern. Das wird wohl ein Mahl der Familie.
Nicht nur die Mühsal der Arbeit, auch die Einfachheit so mancher Wohnhütte am Wegesrand lässt uns mal wieder über das Thema Gerechtigkeit und Dankbarkeit nachsinnen.
Am folgenden Freitag scheint im hinduistischen Götterhimmel die Konstellation für Festlichkeiten günstig zu sein. Wir fahren an diversen Hochzeitsfeierlichkeiten vorbei. Die Höfe und Eingänge sind geschmückt. Bei einem Halt werden wir eingeladen hineinzuschauen. Nicht nur Braut und Bräutigam sind in besonderer Tracht gekleidet, sondern auch 7 junge Menschen, die ihre „Zahnbeschneidung“ feiern. Die Bedeutung dieser Zeremonie bleibt uns verschlossen.
Etwas später halten wir an einem kleinen festlich geschmückten Tempel. Frauen legen ihre Opfergabe davor nieder. Eine Gamelangruppe spielt dazu. Der Beginn eines hinduistischen Dorffestes. Wir verweilen nur kurz.
Unsere ausgewählten Nebenstraßen werden immer abenteuerlicher. Steil geht es hinunter in Flusstäler und wieder hinauf. Nach dem Verschwinden der Betonspur drehen wir um. Im Matsch wollen wir nicht stecken bleiben.
Nach einigem Hin und Her gelangen wir auf besser befahrbare Wege, die uns hinunter zur Westküste leiten.
Unser Zielort Tannah Lot ist das Gegenstück zur ruhigen Bergwelt. Dort steht der wohl meistbesuchte Tempel Balis. Malerisch ragt er auf einem Felsen an der von Klippen gesäumten Küste in die Höhe.
Um den Tempel zu erreichen schleust man uns vorher entlang unzähliger Verkaufsstände und Restaurants. Wir sind ein wenig erschrocken über die Touristenscharen, gehören aber ebenfalls dazu.
Abends schauen wir uns eine balinesische Tanzveranstaltung an. Der Kecak ist ein Tanz nach einer hinduistischen Sage, der mit einem Feuerspektakel endet.
Ein heftiger Dauerregen verschiebt unseren Aufbruch am nächsten Tag in den Nachmittag. Zum Glück ist es nicht weit bis Denpasar. Wir geben unsere Mopeds ab. Beide Roller haben ohne Pannen die Baliumrundung überstanden. Mit dem Taxi lassen wir uns in das schöne Hotel Inna Bali bringen, unsere Anlaufstelle in der Stadt. Am nächsten Tag organisieren wir unsere Weiterfahrt nach Java.