Okt 132013
 
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Ich gebe zu, dieser wahnsinnige Bau fasziniert.

160. Reisetag

 

Am letzten Tag in Bukarest lasse ich mich treiben. In der Nähe meiner Unterkunft sehe ich auf einer kleinen Wiese ein großes Fabeltier geflochten aus Weidenruten mit bunten Figuren darin und Paddelbeinen. 
Dahinter liegt das Kulturhaus Carturesti, eine Mischung aus Buchladen, Teegeschäft und alternativem Café. Im Garten stehen Tische und Bänke. Es wird gegrillt. Honig, Brot und Gemüse wird an Tischen verkauft. Eine Kindergruppe malt. Dezente klassische Musik läuft. Ich setze mich in den Garten und bestelle einen Kaffee.

Ich streife weiter durch das Viertel. Es gibt viele Wandmalereien, ein kleines Theater und eine interessante Skulptur von einer Schwangeren mit Kind auf einem Reptil.
Oberhalb der Straßen läuft oft ein Gewirr von Leitungen. Wer da wohl durchblickt? Aber Stromausfälle habe ich keine mitbekommen.

Alle paar Schritte findet man bei den Gebäuden ein direktes Nebeneinander von Altem und Modernem.
In der Innenstadt ist die Renovierung der wichtigen Gebäude weit vorangeschritten. Nicht zu Unrecht trägt die Stadt bereits den Titel: Kleines Paris des Ostens. Ich gebe zu, auch Ceausescus wahnsinniger „Palast des Volkes“ übt eine Faszination auf mich aus.
Im näheren Umkreis benötigen noch viele schöne alte Häuser eine Renovierung damit sie weiterbestehen können, andere sind bereits instandgesetzt, nur wenige sind am Zerfallen. Bewohnt werden sie aber auch im baufälligen Zustand. An halbfertigen Bauten herrscht oft ein Stillstand.
Wie es jedoch in den Außenbezirken aussieht, kann ich nicht beurteilen. Bei der Einfahrt in die Stadt habe ich die vielen Plattenbauten gesehen.

Viele der Wohnblocks an den Hauptstraßen und -Plätzen werden gerne für Werbung aller Art genutzt. Den Bewohnern hängt man große Werbebanner vor die Fenster.

Die orthodoxe Kirche ist überall in der Stadt wie in ganz Rumänien präsent. Die Gebäude sind Richtung Osten ausgerichtet und im Wesentlichen gleich aufgebaut. An den Vorraum im Westen, schließt sich östlich der Kirchenraum bzw. das Kirchenschiff an, der von der Bilderwand (Ikonostase) im Osten begrenzt wird, während sich hinter der Bilderwand – und gleichzeitig am östlichsten Ende des Gotteshauses – das eigentliche Heiligtum (der Altarraum) befindet. Der Altarraum wird von den Gottesdienstbesuchern nicht betreten. Die Wände im Inneren sind mit vielen Fresken und Ikonen verziert.
Das zölibatäre Leben gilt nur für Bischöfe und Mönche sowie für Priester, die zum Zeitpunkt der Weihe unverheiratet sind.
Die Kirchenbesucher verhalten sich sehr unterwürfig. Bekreuzigen sich häufig, die Heiligenbilder werden geküsst oder leicht mit der Stirne berührt.

Die 65.000 Hunde, die es in der Stadt geben soll leben wohl in Außenbezirken. Gesehen habe ich nicht viele, angebellt wurde ich nie. Die Hunde liegen meist faul und genügsam herum. Ein krasser Gegensatz zu den ländlichen Gebieten.

Fußgänger haben es mitunter schwer. Die Wege sind zugeparkt, bei einmündenden Straßen fehlt schon mal eine Überquerung. Es gibt tiefe Löcher auf dem Weg. An Zebrastreifen wird aber gehalten.
Viele Autos fahren auf der Straße. Erlebe zum ersten Mal in Rumänien längere Staus.

Der Sicherheitsbereich beschäftigt Heerscharen von Männern. Auf Plätzen, an Baustellen, in der Metro, in Parks, auf Friedhöfen, in Geschäften überall sind sie in ihrer meist schwarzen Uniform anzutreffen.
Wie hoch die Arbeitslosigkeit ist kann ich nicht abschätzen. Verdeckte Arbeitslosigkeit sehe ich an den vielen Bingo-Lotterieverkäufern, kleinen Ständen, die eigentlich keinen Umsatz bringen können, aber auch an Handverkäufern.
Ganz Arme sammeln Plastikflaschen und Getränkedosen in großen Plastiksäcken.
Die Bettler sind meist weiblich und alt. Sie sitzen vor den Kirchen oder in der Fußgängerzone. Sie sind nicht aufdringlich, ihre Anzahl ist nicht sehr hoch.

Es sind persönliche Eindrücke, die ich in den wenigen Tagen in Bukarest erhalten habe.
Die Stadt ist sehenswert und ich bin froh sie besucht zu haben.

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