Aug 072015
 
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Die Khao San in Bangkoks Altstadt.

819. Reisetag

24.618 km

 

Ohne besondere Bedenken und Schmerzen begebe ich mich in Bangkok in ein Dental Hospital. Die Diagnose ist weniger gut. Zahnarztbesuche bestimmen in den nächsten vier Tagen mein Programm. Nach der Zahnreinigung wird eine Wurzel gezogen und danach ein Implantat eingeschraubt, ein toter Nerv aus einem Zahn entfernt und eine Krone darüber angefertigt. Alles scheint professionell und meiner Meinung nach gut gemacht zu sein. Die Schmerzen halten sich in Grenzen.

Nicht nur die Zähne, auch mein Rad wird überholt. Es gibt einen Händler, der Öl für meine Rohloffsnarbe vorrätig hat und wechselt. Das Ritzel für die Gangschaltung wird gewendet. Eine neue Kette ist fällig.
Nach 35.000 km hängt mein Ledersattel arg durch. Ich unterfütterte ihn bereits mit festem Gummi. Jetzt wird er ausgetauscht.

Die Gelüste nach Käse kann ich ebenfalls befriedigen. Nur ein gutes Baguette dazu habe ich nicht gefunden.

Für obige Behandlungen und Besorgungen fahre ich durch ganz Bangkok. Am ersten Tag mit dem Fahrrad. Ich muss mich ständig zwischen den vielen stehenden und fahrenden Autos hindurchschlängeln. Das ist mir zu stressig und stinkig. Die nächsten Unternehmungen erfolgen mit Taxis und öffentlichen Verkehrsmitteln, leider auch meist im Stau stehend.

Meine Unterkunft liegt am Rande eines Viertels der Individualtouristen in Bangkoks Altstadt nahe der Haupteinkaufsstraße Khao San. Hier tummeln sich die Touristen. Zu kaufen gibt es vor allem T-Shirts, leichte Hemden und Hosen sowie diversen Schmuck. In den vielen kleinen Läden immer das gleiche Sortiment. Ein Guesthouse, Hotel, Restaurant und Bar steht neben dem anderen. Die Bürgersteige sind mit Verkaufs- und Essenständen vollgestellt, die kaum ein Durchkommen ermöglichen. Etwas abseits in den kleineren Gassen geht es beschaulicher zu. Hier spielt sich noch viel Familienleben auf dem Bürgersteigen ab.

Einen Teil meiner Einkäufe erfolgt in einem Stadtteil des „modernen“ Bangkoks mit seinen großen Shopping Malls und Hochhäusern. Das Umfeld erinnert mich ein wenig an Dubai. Große Konsumtempel ohne Atmosphäre. Aber nur hier kann ich meine zerschlissene Reisehose und Sandalen durch vernünftige neue ersetzen.

Ganz Bangkok ist von zahlreichen Klongs (Kanäle) durchzogen. Ein Teil der Abwässer wird durch sie entsorgt. Sie stinken nach Gulli. Und alles fließt in den Chao Praya Fluss, der sich durch die Stadt schlängelt. Bangkoks wichtige Wasserstraße auf dem es keine Staus gibt, trotz der zahlreiche kleinen Personenboote und Fähren. Bereits die Anfahrt mit diesen schaukelnden Booten zu einem nahe gelegenen Uferziel gibt mir das Gefühl einen kleinen Ausfluges.

Sehenswürdigkeiten abseits vom Konsum sind der Königspalast und bekannte Wat-Anlagen. Wat Chao Praya innerhalb der Mauer des Königspalastes ist das Schmuckstück unter den Tempeln. Entsprechen drängeln sich die Touristenmassen durch die Anlagen.
Ursprünglich war dieser Tempel nur für die Könige bestimmt, Mönche und Volk hatten darin nichts zu suchen. Das wichtigste Heiligtum  ist ein nicht sehr große Smaragd-Buddha, der aber aus grüner Jade gefertigte ist. Im 15. Jh. fand man ihn im Norden des Landes. Er  ist viel herumgekommen bis er im königlichen Tempel seinen Platz einnahm.
Jahreszeitmäßig trägt er ein entsprechendes Gewand. Vor einer Woche wurde ihm an den zwei alkoholfreien Vollmondtagen vom König der „Regenmantel“ umgelegt.

Etwas freier bewegen kann ich mich im weniger besuchten Wat Pho direkt außerhalb der Palastmauer. Als Highlight liegt hier ein langer goldener Buddha. Ansonsten aufwändige Stupas und Gebäude.

Mit großer Betroffenheit lese ich in den Nachrichten von den verheerenden Überschwemmungen in Myanmar. Auch in den Gebieten, die ich durchfahren habe. Gegen diese Naturgewalten hilft kein (noch so großer) Buddha, kein Gebet. Aber vielleicht trägt der Glaube dazu bei das Leid ein wenig leichter zu ertragen. Ich wünsche es den Menschen.

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