8207 km
Der Regen prasselte, der Wind heulte und das Meer rauschte. Dazu noch wirre Träume. Richtig ausgeschlafen war ich nicht. Der Regen hörte gegen Morgen auf. Der Wind blies noch kräftig. Ich verzog mich zum Frühstücken wieder in den Wäscheraum.
Das Zelt verpackte ich nicht ganz trocken.
Die Auseinandersetzung mit der Naturgewalt Wind ging weiter. Er kam von Westen. Meine Richtung war der Norden. Mal schob er mich (häufiger), mal kämpfte ich gegen ihn. Musste mein Steuer fest in die Hand nehmen um auf der Straße zu bleiben. Am Vormittag fegte der Wind die Wolken fast weg, nachmittags kamen diese jedoch mit einem kurzen Schauer zurück. Ich war mir nie ganz sicher ob es gleich wieder regnen würde.
Neben mir das aufgewühlte Meer, die Brandung und die Steilküste. Auf der anderen Straßenseite die höher werdenden Berge. Hatte häufig eine weite Sicht über Meer und Küste. Das Umfeld war rauer geworden. Das Fahren machte trotz Anstrengung Spaß.
Mir ist etwas kalt. Die Temperaturen waren über Nacht gesunken. Werde zum ersten Mal seit Monaten am nächsten Tag Stiefel anziehen.
Ich fahre jetzt auf dem Cabot Trail. Eine Straße für anspruchsvolle Radler. Am Abend baute ich mein Zelt in der Nähe von Cheticamp in dem Cape Breton Highlands National Park auf.
In der Region um Cheticamp leben wieder die Acadians. Es wird französisch gesprochen und es gibt wieder die große Kirche mit dem silberglänzendem Dach.
Die Nacht verlief weitgehend ruhig, wenig Wind und kein Regen. Am Morgen machte ich mich startklar für die Berge. Zunächst im steilen Auf und Ab an der Küste entlang. Dann in 4 km auf 400 Höhenmeter. Der Wind half mir in dieser steilen Stunde. Er blies heftig von hinten. Auf der Höhe angekommen, stoppte ich für einen zweistündigen Trail. Mein Rad und Gepäcktaschen schloss ich an ein Schild an. Habe in Kanada keine Angst dass irgendetwas wegkommt. Der Wandertrail ging über das Hochlandplateau in ca. 450 m Höhe. Die kärglichen Bäume waren mit Flechten überzogen. Häufig standen nur noch die Gerippe. Dieses Gebiet ist ein Elchgebiet. Ich hatte Glück. Nicht weit vom Weg entfernt stand er und nahm sein Mittagessen in Form von Tannengrün ein.
Der Wanderweg führte weiter an den Rand des Plateaus mit Weitsicht über das Meer. Der Wind blies heftig. Ich konnte kaum stehen.
Die heutige kurze Radfahrt (36 km) endete mit einer steilen Abfahrt auf Meeresniveau. Musste sehr auf den Seitenwind achten, damit er mich nicht umwirft.
Im kleinen Ort Pleasant Bay gibt es eine kleine Jugendherberge. Dort verbrachte ich die Nacht.