13.806 km
Für einen Tag verlasse ich den kleinen Fischerort Negombo und begebe mich in das Chaos von Colombo. Am Busbahnhof wird noch nach britischer Manier schön Schlange gestanden. Das ist angenehm. Die anschließende Busfahrt ist es nicht. Der Fahrer kämpft um jede Autolänge. Wegen kaputter Federung kommt der Kleinbus dabei gehörig ins Schwanken. Auch mit aggressiver Fahrweise kommt man in Colombo nicht weit, alles steht im Stau.
Am Busbahnhof steige ich in ein Tuk-Tuk um. Die Abgase umspülen mich direkt. Ich muss ins Immigrationsoffice, um den einmonatigen am Flughafen gestempelten Aufenthalt zu verlängern. Im Office bin ich nicht der einzige, es ist gut gefüllt. Bis ich den Stempel im Pass erhalte vergehen 5 Sunden. Anschließend lasse ich mir in einem Krankenhaus eine Auffrischungsimpfung gegen die Japanische Encephalits geben. Ab jetzt durchfahre ich das Gebiet der infizierten Mücken.
Colombo erkunde ich nur in den Markthallen neben der Busstation. Der frische Meerwind dringt nicht tief in die Häuserschluchten ein. Es ist einfach zu heiß und schwül.
Die nächsten zwei Tage verbringe ich etwas faul in Negombe. Bin ein wenig angeschlagen, eventuell als Folge der Impfung.
Nach diesen Ruhetagen ist die Zeit reif für den Aufbruch. Zunächst Richtung Norden. Nach einem kleinen Brückenschlenker über die Hauptstraße fahre ich auf Wegen mit kaum Verkehr. Meist direkt am Meer. Der heftige Wind treibt die Gischt der Wellen über die Straße und verschmiert mir die Brille. Zum Glück kommt er von schräg hinten. Die Portugiesen haben diesen Küstenabschnitt erfolgreich missioniert. Kleine Kappellen zeichnen ihren (nicht immer) christlichen Pfad.
Die Fischer bieten ihrem Fang am Straßenrand an. Wer soll den nur kaufen, da fast alle hier vom Fischfang leben. Ein großer Thunfisch liegt auf dem Tisch. Auch er muss schnell Käufer finden, denn die Temperaturen sind hoch. Meinen Durst lösche ich mit der Milch frischer Kokosnüsse, den kleine Stände am Wegesrand anbieten. Es ist eine wunderschöne Strecke.
Selbst ein Regenguss stört nicht bei Temperaturen um die 30 Grad. Nach ca. 60 km endet die Straße auf der Meerseite einer Lagune. Nachdem ich den Preis in einem großen Strandhotel auf ca. 20 Euro heruntergehandelt habe, lasse ich mich dort nieder. Es eilte ein wenig, der nächste Regenguss kündigt sich an. Alles ist hier im besseren Zustand, trotzdem nicht zu vergleichen mit dem Zimmer in der alten Villa in Negombe.
Am späten Nachmittag radele ich in die naheliegende Stadt Chilaw. Kaufe auf dem Markt mein Früchtekontingent. Anschließend besuche ich den Hindu-Tempel Sri Munneswaram Kovil. An diesem Ort soll Gott Rama nach der Befreiung seiner geliebten Gemahlin Sita und vor seiner Heimreise nach Indien ein Opfer gebracht haben. Aber auch für die Buddhisten ist es ein heiliger Ort. Sie glauben an die Heilung eines singhalesischen Königs, der aus Dankbarkeit dafür an dieser Stelle den Grundstein legte. Für die Tamilen der Region ist es ein König, der an diesem heiligen Ort durch ein Bad von einer Krankheit geheilt wurde und den Bau des Tempels befahl. Im friedlichen Miteinander können die verschiedenen Religionen diese heilige Stätte würdigen.
Ich erreiche den Tempel rechtzeitig zur 17 Uhr Puja, die sich mit lauten Fanfarenklänge (aus Lautsprechern) ankündigt. Die Statue einer heiligen Kuh wurde vorher mit Blumen geschmückt. Viele Hindus kommen in die große Tempelanlage.
In einem Nebentempel der Göttin Kali (kaum Besucher) lasse ich mir einen roten Punkt auf die Stirn drücken. Hier wird händisch getrommelt und echte Glocken geläutet.
In einem weiteren Gebäude sitzt der meditierende Buddha, vor Regen und Sonneneinstrahlung von oben geschützt durch eine Kobra.