Thomas Kipp

Leben in der Kleinstadt.

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Aug 282014
 

DSC09218480. Reisetag

15.224 km

 

Morgens in einem vegetarischen indischen Restaurant in der Stadt nehme ich mein Frühstück ein. Es gibt nur warme Gerichte, nichts Süßes. Für unterwegs lasse ich mir zwei Samosa einpacken. Diese verpackt man in Tüten, geklebt aus alten Zeitungen, nicht sehr appetitlich. Bei Sonnenschein verlasse ich die höchstgelegene Stadt Sri Lankas. Hügelig geht es durchs Bergland abwärts. Auf beiden Seiten der Straße die riesigen Teeplantagen. Unter mir sehe ich von einer Straßenkehre aus einen Wasserfall. So bringt das Fahren Spaß. Schöne Landschaft mit Weitsicht, kurze und nicht zu steile Anstiege.

Bei einigen Ortsdurchfahrten plärrt aus den Lautsprechern der Gesang der Mönche – endlos. Der Ruf des Muezzins in den arabischen Ländern war dagegen kurz.
Der Ort Hatton, mein Tagesziel liegt nur 45 km entfernt und ich erreiche ihn am frühen Nachmittag. Von hier aus fahre ich am übernächsten Tag zurück nach Kandy um mein Indienvisa abzuholen.

Innerorts Ort gibt es viel zu schauen. Ein kleiner Laden steht neben dem anderen, meist sogar mit dem gleichen Angebot, dazwischen zahlreiche Esslokale. Es herrscht reger Betrieb. Wenn ich als Europäer vor dem Laden stehenbleibe und das Angebot anschaue, werde ich oft angesprochen. Das ist nicht unangenehm für mich, da ich Zeit für ein kleines Schwätzchen habe. Die Fragen an mich sind ähnlich: Woher, reist du alleine, verheiratet und Kinder. Bei „keine Kinder“ hört das Verstehen auf. Das können sie sich nicht vorstellen. Viele Familien haben hier viele Kinder. Die Menschen sind sehr freundlich und lächeln viel.

Auffallend viele Betel-Mischungen werden an Ständen und Geschäften angeboten: Betelblatt, Teile der Arekanuss und gelöschter Kalk bilden die Grundlage. Rot verfärbte Stummel in sichtlich angegriffenem Zahnfleisch, dazwischen schwärzlich-rote Brocken – das Lächeln eines Betelkauers sehe ich oft. Das sieht nicht schön aus. Dazu kommen blutrote Flecken auf Straßen und Gehsteigen, als wäre alle paar Meter ein Schwein geschlachtet. Betelflecke, denn Betel regt den Speichelfluss an und der muss irgendwo hin entsorgt werden. Grund für die rote Farbe ist das in der Arecanuss enthaltene Arecarot, das erst durch die Kalkeinwirkung freigesetzt wird und diese intensive Farbe entwickelt.

Ich sehe ein Schild Westernprinters. Ich schaue in den Druckraum hinein. Ein freundlicher Herr führt mich herum. So ähnlich hat es bei uns in Druckereien vor 50 Jahren ausgesehen. Computer gibt es nicht, es wird nur mit Bleilettern gearbeitet. Zwei Druckmaschinen mit Bleimatrizen sind in Arbeit. In einer muss das Blatt nach jedem Druckprozess hinein- und wieder herausgenommen werden, die andere arbeitet „automatisch“ wie mir gesagt wird. Linien werden mit dem „Liner“ in das bedruckte Blatt übertragen. Gedruckt und zu Blöcken gebunden werden vor allem Geschäftsformulare.

Nachts quaken mich die Frösche des naheliegenden Bach in den Schlaf. Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus nach Kandy. Trotz der vielen Götter vorne im Buscockpit fährt der Fahrer nicht wie der Teufel. Am Tag danach bringe ich morgens meinen Pass zur Visastelle, am Abend ist darin der Stempel für den Indienaufenthalt.
Beim ersten Besuch in Kandy traf ich beim Frühstücken einen Herren, dessen Sohn in Euskirchen bei Bonn arbeitet. Bei ihm zu Hause bin ich für den Nachmittag zum Tee eingeladen. Sein anderer Sohn arbeitet in London. Sri Lanka hat kaum Industrie. Viele der Bewohner arbeiten im Ausland, vor allem in den arabischen Ländern. Wieder zurück in Hatton locken mich Musikklänge in einen Saal. Dort wird geheiratet. Mit dem Bräutigam und seinem Vater unterhalte ich mich in Deutsch. Die Bräutigam-Familie wohnt in Rheinland Pfalz. Geheiratet wird ebenfalls in meiner Unterkunft. Die Hochzeitspaare sind wie Königin und König gekleidet – ich wünsche ihnen, dass sie sich an diesem Tag auch so fühlen. So eine Hochzeit ist eine große Veranstaltung mit Hunderten von Gästen. Jeder Gast bekommt sogar noch ein kleines Geschenk.

Hinauf ins Teeland.

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Aug 232014
 

DSC09185475. Reisetag

15.179 km

 

Das Hochland liegt über mir. Ich durchfuhr es bereits mit der Eisenbahn. Jetzt ist das Fahrrad dran. Ich radele durch üppige grüne Natur, kaum Felder aber jede Menge Bananenstauden und Palmen. In Flüssen wird die Wäsche gewaschen und ein Reinigungsbad genommen.

In einem kleinen Ort halte ich an einer Textilmanufaktur. In einem großen Raum stehen viele Webstühle. Es scheint gerade Mittagspause zu sein. Es wird nicht gearbeitet. Als ich eintrete sind zwei Frauen bereit, ihre mit grellfarbigen Fäden bespannten Webstühle in Bewegung zu setzen. Anschließend gibt es ein Gruppenfoto. Die Zahnprobleme der älteren Menschen sind zu erkennen. Lücken oder nur noch Einzelzähne im Mund sind keine Seltenheit. Oft stehen die Vorderzähne weit nach außen und es bilden sich „Hasenzähne“.

Die Strecke an diesem Tag ist nicht lang. Wegen des vielen auf und ab kommen trotzdem 800 Höhenmeter zusammen. Je höher ich komme, desto mehr Wolken ziehen auf. Ein leichter Nieselregen setzt ein. In dem kleinen Ort Rikkilagaskada auf 1000 m Höhe mache ich für eine Nacht Zwischenstation. Am nächsten Morgen zwingt mich ein Flusstal anfangs 300 m in die Tiefe. Danach geht es auf kleinster Straße fast nur noch nach oben. Bei jedem Auto welches mich überholt oder entgegenkommt muss ich anhalten um es vorbei zu lassen. Die Landschaft ist wunderschön mit Blick weit hinunter ins Tal auf eine Terrassenlandschaft. In den Reisfeldern steht das Wasser, das hier üppig vorhanden ist. Ein weiteres wichtiges Anbauprodukt sind Bohnen.

Ich nähere mich den Wolken. Immer wieder geht ein feiner Regen nieder. Anfangs ist es noch warm und ich ignoriere ihn, später ziehe ich die Regenjacke an. Die mäßige Steigung geht in steil über. Streckenweise muss ich schieben. Das ist fast anstrengender als langsam fahren, aber auf dem Rad gibt es eine Mindestgeschwindigkeit. Zum Glück ist die Straße geteert. Auf einzelnen verschmutzen Abschnitten ist es verdammt rutschig.

Der Regen wird heftiger, ich verschwinde in den Wolken. In 1400 m Höhe beginnen die alles einnehmenden Teeplantagen. Die feuchte Luft überträgt den leichten sehr angenehmen Geruch der in den Plantagen stehenden Eukalyptusbäume.
Eine Pflückerinnengruppe liefert am Wegesrand ihre Blätter ab. Gepflückt wird mit einem Sack auf dem Rücken in den die frischen Teeblätter geworfen werden. Die gepflückte Menge beträgt am Tag ca. 20 – 25 kg. Der Sack jeder Pflückerin wird am Ende der Schicht gewogen, die Teeblätter auf einen Haufen geschüttet und zum Abtransport in Säcke gestopft.

Das Umfeld genieße ich beim zunehmenden Regen weniger. Es geht höher und höher auf ca. 2000 m, zwischendurch noch einmal kräftig hinunter in ein Tal. Auf einer Hochebene angekommen bläst mir ein heftiger Wind den Regen direkt ins Gesicht. Ich bin durchnass und mir wird kalt. Bin froh den Höhenort Nuwara Eliya am Nachmittag zu erreichen. Nehme die erstbeste Unterkunft, was natürlich nie eine gute Wahl ist. Egal.

In der Nacht stürmt und regnet es weiter. Am nächsten Vormittag ist es trocken, nachmittags wieder nass. Ich schaue mir den Ort an. Kann nichts Besonderes entdecken. Der Golfplatz und eine Pferderennbahn sind von den Engländern angelegt, die hier oben Schutz vor der Hitze des Tieflandes suchten und der häufige Regen ließ wohl Erinnerungen an daheim aufkommen. Das Umfeld mit den vielen Teeplantagen und eine gute Vermarktung lockt die vielen Touristen an. Das meist schlechte Wetter wird in Kauf genommen.

Kandy und der heilige Backenzahn.

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Aug 202014
 

DSC08911472. Reisetag

 

In Kandy möchte ich das Visa für meinen Aufenthalt in Südindien beantrage. Das ist ein wenig umständlich, da der Antrag Online gestellt wird. Die Daten werden nach Indien geschickt. Mit dem Ausdruck und drei Passbilder gehe ich zur Visaagentur. Die Bearbeitungszeit beträgt 14 Tage – wegen indischer Feiertage länger als erwartet.

Die nächsten Tage bin ich faul. Morgens frühstücke ich in kleinen Restaurants: Egg-Rotti mit Dahl, dazu den etwas geschmacklosen Sri-Lanka-Kaffee und einen trockenen Kuchen vom Bäcker nebenan. Schlendere ein wenig durch die Gassen. Gehe in mein Zimmer und lese. Wechsele meine Unterkunft. Sie ist laut und hat keine Fenster zum Lüften und dafür zu teuer. Ich lande in der Kandy-City-Mission. Ein gelungener Tausch: Günstig, sauber und mit Fenster. Offenlassen (wenn ich weggehe) kann ich es nicht. Selbst im 3. Stock sitzt unerwartet ein Affe auf der Fensterbank und checkt ob was zu holen ist. Eine Hauswand mit Dachrinne ist für ihn kein Hindernis. Nachts schlafen auch die Affen, das Fenster ist offen. Eine frische Nachtkühle sorgt für meinen guten Schlaf.
Das Bergklima macht sich bemerkbar. In Kandy ist es nicht mehr so heiß wie an der Küste. Ab und zu gibt es einen Regenschauer, der nicht weiter stört.
Da viele Touristen den Ort besuchen, gibt es eine gute Auswahl an Restaurants. Ich esse abends meist indisch und trinke hinterher ein Bier in der Bar nebenan. Die kleinen Lokale haben keine Lizenz dafür. Dann machte ich den Fehler und besuchte ein Pizza-Hut-Lokal. Möchte mal etwas mit Käse essen. Ich bekam einen aufgeblähten geschmacklosen Teig mit etwas Gemüse und noch weniger Käse drauf. Geschmacklich das bisher schlechteste Gericht auf Sri Lanka.
Blog schreibe ich für einige Tage nicht.

Erst später beginne ich mit dem Sightseeing-Programm. Der wichtigste Ort in Kandy, ein Mekka für die Buddhisten auf Sri Lanka, ist der Zahntempel. Das Zahnrelikt soll vom Buddhas Scheiterhaufen (ca. 480 v.Chr.) gerettet worden sein – der rechte Backenzahn. Wie es bei alten Reliquien so ist, der Weg ist nicht immer nachvollziehbar. So pendelte der Zahn über Jahrtausende zwischen Indien und Sri Lanka. Wird geraubt, geschmuggelt und verschoben, er vermehrt und vereinzelt sich wieder, die Portugiesen verbrennen ihn und dann ist er wieder da. Zur Zeit liegt er gut gesichert in Kandy. Seiner Heiligkeit entsprechend, wird der Buddha-Zahn in reichlich verzierter siebenfacher Umhüllung aufbewahrt. Vier Mal am Tag wird der äußere Behälter für kurze Zeit der Öffentlichkeit gezeigt. Pilger und alle Touristen, die Kandy besuchen, strömen in Massen vorbei. Der Besuch ist anstrengend.

Für den Abend habe ich mir eine Karte für die traditionelle Kandy-Dance-Vorstellung besorgt. Ist so etwas wie ein Sri-Lanka Volkstanz mit Varietee-Einlagen von Jongleuren, Artisten und Feuerschlucker. Dauerte zum Glück nur eine Stunde.

Auf der anderen Seite der Stadt, oben auf einem Berg, meditiert ein neuer großer Buddha, mit Blick ins Tal. Auf der Rückseite kann ich ihn besteigen und habe einen weiten Überblick auf Kandy.
Ich unterhalte mich dort mit einem Mann aus Colombo, der mit 20 weiteren Familienangehörigen fürs Wochenende einen Ausflug nach Kandy macht. Er arbeitet bei der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft, die das Strom-Monopol besitzt. Die Stromversorgung des Landes erfolgt durch einige Wasserkraftwerke in den Bergregionen und einem Kohlekraftwerk an der Küste. In den stromstarken Nachtzeiten werden kleinere Dieselkraftwerke dazu geschaltet. Wegen dem schlechten Leitungsnetz gibt es immer wieder Stromausfälle. Das habe ich ebenfalls zur genüge festgestellt.

Am Abend höre ich aus einem Tempel in der Stadt Mönchsgesänge und ich schaue hinein. Wie fast immer singt nicht das Original sondern die Konserve. In dem buddhistischen Tempel, das überrascht mich immer wieder, gibt es die Hindugötterecke.
Ich werde beim Betreten gleich angesprochen. Man möchte mir etwas besonderes zeigen. Wimmele ab, dann kommt bereits der nächste. Ich lande bei einem Mönch, der mich ohne zu fragen gleich segnet. Ich erhalte ein Buch in dem ich meinen Namen und eine Spendensumme eintragen soll. Die Spendenbeträge von meinen Vorgängern sind geschönt, es stehen hohe Summen darin. Genötigt überreiche ich 200 Rupie (1,20 €).

An einem weiteren Tag besuche ich den großen botanischen Garten etwas außerhalb der Stadt. Es ist eine riesige Parkanlage mit großen alten Bäumen. In einer Ecke hängen Tausende von fliegenden Hunden in den Bäumen. Sie sind etwas größer als Raben. Beim Fliegen sehen sie etwas unheimlich aus und erinnern an Schauergeschichten.

Am Abend unter der Dusche habe ich mich gerade eingeseift – danach läuft kein Wasser mehr. Entseife mich sparsam mit einem Liter Trinkwasser aus der Pet-Flasche.

Mit der Eisenbahn durch das Bergland.

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Aug 132014
 

DSC08907465. Reisetag

15.084 km

176 km Eisenbahn

 

Meine Unterkunft ist ein wenig schäbig und der Fan dreht sich lautstark an der Decke. Der Schlaf ist nicht sehr erquickend. Ohne den Fanwind wäre es zu heiß. Zum Frühstück an der Straße gibt es einen Roti mit Dhal, dazu Tee.

Ich verlasse die Küste und fahre ins Landesinnere. Die Strecke ist noch weitgehend flach, in der Ferne kündigen sich bereits die Berge. Etwas abseits der Straße liegt eine ca. 1500 Jahre alte Tempelanlage. Ein kleiner Bus ist gerade ankommen. Die weiß gekleideten Pilger singen an einer neueren Buddhastatue.

Es ist wieder heiß. Ich schwitze fast wie in der Sauna. Zum Glück gibt es genügend Kokosnussstände am Straßenrand um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zwischendurch trinke ich mein heißgewordenes Wasser. Ich weiß nicht wo mein Körper das viele Salz für das Schwitzwasser her holt. Irgendwelche Schwächen spüre ich nicht.

Ab Mittag hügelt es. Die trockene Ebene habe ich hinter mir gelassen. Die Straße ist umgeben von Bananen- und Kokosplantagen sowie anderen Bäumen.
Interessant sind die Jackfruit Bäume. Direkt am dem Stamm bildet sich die schwere Frucht. Sie stinkt ein wenig. Das Fruchtfleisch mit großen Kernen schmeckt aber.

In der Stadt Monaragala finde ich eine Unterkunft, gerade rechtzeitig vor dem einsetzenden kräftigen Regenguss.

Am nächsten Morgen geht es in die Höhe. Ein 1200 m hohen Pass muss genommen werden. Wie immer geht es nicht geradlinig nach oben. Ich fahre durch ein dichtes grünes Umfeld. Schaue auf einer Kautschuk-Plantage wie die weiße Flüssigkeit aus der geritzten Rinde rinnt. Auf den Höfen werden Pfefferkörner getrocknet bis sie schwarz werden. In einer Reismühle wird der Reis in zwei Arbeitsgängen geschält.
Es gibt einen regionalen (?) Wahlkampf. Köpfe sind auf dieser Strecke plakatiert. In Bussen fährt lautstarkt eine Wahlkampftruppe vorbei. Jeder Kandidat wirbt mit einem Symbol: Blatt, Glocke, Elephant usw. Diese werden dann wohl auf dem Wahlzettel zu finden sein.

In dem kleinen Ort Passara nehme ich mein Mittagessen ein. Etwas später, zum Glück bin ich noch im Ort, öffnet sich der Himmel und es gießt für eine Stunde aus Eimern. Ich warte den Regen in einem kleinen Laden ab. Bekomme eine warme fürchterlich süße Cremesoda angeboten. Nett gemeint, schmeckt aber nicht. Die letzten 300 Höhenmeter ziehen sich dahin. Die Temperatur ist gefallen, das Fahren daher deutlich angenehmer. Um mich herum gibt es fast nur noch Teeplantagen. Dieser wird großflächig angebaut. Kleinbauern haben keine Chance. Früher sollen im Hochland von Sri Lanka Kaffee-Bäume gestanden haben. Aber was sollen die Briten mit Kaffee machen, es wurde umkultiviert.

Nach dem erreichen der Passhöhe wird es bei der Abfahrt kalt. Ziehe Strümpfe und Jacke an. Kann mich nicht mehr erinnern, wann ich diese das letzte Mal getragen habe.
Die Stadt Badulla erreiche ich am späten Nachmittag. In der angesteuerten Unterkunft wird gerade geheiratet. Sie ist ausgebucht. Finde problemlos eine andere Bleibe.

Mitten in der Stadt steht eine große buddhistische Tempelanlage alten Urspungs. Ausnahmsweise haben die marodierenden Portugiesen diese nicht zerstört. Um den heiligen Baum, der immer mit einer Schutzmauer umgeben ist, tragen die Pilger einen Krug Wasser. Dieses wird anschließend dem Baum zur Verfügung gestellt.

Badulla verlasse ich am übernächsten Tag mit der Eisenbahn. Luftlinie sind es nur 60 km nach Kandy. Die Bahn fährt in einem großen Bogen über 176 km dorthin. Es ist eine wunderschöne, langsame Panoramafahrt durch das zentrale Bergland. Diese Bahnfahrt gehört zu einem Sri Lanka Besuch dazu. Entsprechend viele Touristen sind darin unterwegs.
Das Rad der Zeit scheint bei der Bahn um 100 Jahre zurückgedreht. Die englischen Kolonialherren bauten das Bahnnetz im 19. Jahrhundert auf. Wenig hat sich seitdem verändert. Meist im Schritttempo wackeln wir dahin. Fahren durch Urwald, entlang steiler Hänge, durch Tunnel und über Brücken. Vor allem aber sehen wir eine Teeplantagenlandschaft. Das bayerngroße Sri Lanka ist der viertgrößte Teeproduzent der Welt, nach China, Indien und Kenia.