Thomas Kipp

Regen, Wasser und viele Tempel.

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Dez 232014
 

SONY DSC597. Reisetag

18.072 km

 

Nach einem miesen Frühstück im Touristenhostel mit Spiegelei und trockenem Brötchen startet die morgendliche Fahrt Richtung Küste. Anfangs an Reisfeldern in Flussniederungen entlang. Der Büffel zur Feldbearbeitung wird bereits durch kleine Traktoren abgelöst, die die unter Wasser stehenden Felder bearbeiten. Die Karstfelsen verschwinden so allmählich, die Landschaft wird hügelig und ist mit Kautschukplantagen und Maniokanpflanzungen bewachsen. Nach ereignislosen 45 km erreichen wir die Fluss- und Hafenstadt Dong Hoi. Nahe der Uferpromenade finden wir eine recht gute Unterkunft.
Beim nachmittäglichen Spaziergang entlang des Flusses sehen wir im Wasser kleine Hütten stehen. Von ihnen aus werden große Netze in den Fluss gesenkt. Wenn der Fisch Pech hat und beim Heben gerade darüber schwimmt wird er gefangen. Aber nur wenige von ihnen trifft dieses Unheil. Der kärgliche Fang wird mit kleinen runden Booten aus dem Netz geholt. Rund um die Markthallen werden Gemüse, Fisch, Fleisch und Obst auf kleinen Verkaufsflächen auf dem Boden angeboten. Etwas Fleischloses für unsere Sättigung zu finden ist wiederum nicht einfach.

Wir bleiben zwei weitere Tage in der Stadt. Machen am nächsten einen Radausflug über die Flussbrücke an die verlassene, durch die verschlossenen Buden trostlos wirkende Meeresküste. Am zweiten Tag fehlt Marie die Energie und Lust zum Weiterfahren. Das ist gut so, ab Mittag setzt ein heftiger Regen und Sturm ein.

Der nächste Morgen ist trübe und auf den ersten Kilometern noch trocken. Der einsetzende Regen veranlasst uns die Hauptstraße zu wählen anstatt die 20 km längere und hügelige Nebenstrecke. Nervend ist das ständige Gehupe, fast so extrem wie in Indien. Für diesen Lärm gibt es immer Gründe. Man ist im Recht oder im Unrecht. Gehupt wird weil man schnell ist und der andere langsam, oder weil man das größere Fahrzeug hat oder einfach gerne hupt. Weil so viel gehupt wird kümmert sich wiederum keiner um das Hupen, was wiederum ein weiteres Hupen veranlasst.

Am späten Nachmittag erreichen wir das kleine Küstendorf An Duc. Wir machen den Fehler die erstbeste Unterkunft am Ortseingang zu nehmen. Wir sind durchgefroren, nass und müde und wählen so eine etwas zu schäbige Unterkunft.

Wir befinden uns in der ehemaligen entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südvietnam. Ausgerechnet in dieser fanden die heftigsten Kämpfe der Amerikaner gegen die Vietcong statt. Zum Schutze der Bevölkerung wurde ein ausgeklügeltes Tunnelsystem geschaffen um eine Überlebenschance zu haben – die Tunnel von Vinh Moc. In diesen war ich vor drei Jahren bei meinem Vietnamaufenthalt gewesen. Aus Zeit- und Wettergründen besuchen wir sie dieses Mal nicht. Die Entfernung zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit beträgt 100 km. Ab dem zweiten Tag soll es für weitere vier Tage heftig regnen und wir möchten nicht länger an diesem Ort bleiben.

Trockenen Reifens verbringen wir den folgenden Tag auf dem Fahrrad. Wir durchfahren eine wunderschöne Landschaft auf verkehrsarmen Straßen. Anfangs durch Dünen mit Kiefernbewuchs und vielen Fischzuchtbecken, dann durch weite Flussniederungen mit unter Wasser stehenden Reisfeldern. Noch werden diese nicht bepflanzt. Sie bieten aber Entenscharen ein (noch) angenehmes Lebensumfeld. Wasserbüffel weiden auf ihnen, Fischreusen liegen aus und manchmal wird mit Batterien auf dem Rücken von Booten aus elektrogefischt.

Bemerkenswert sind hunderte von Tempeln am Straßenrand, große und kleine. Oft dicht nebeneinander. Grabanlagen sehen wir in Felder stehen, aber auch gehäuft an und in den vielen Wasserflächen. Viele Gräber  haben die Form von Schiffen oder kleinen Rundbooten.

Über Hügel und durch Höhlen.

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Dez 182014
 

SONY DSC592. Reisetag

17.847 km

 

Es ist etwas laut in der Nacht, nicht die wenigen Gäste, eher die Gastgeber machen den Lärm. Instantkaffee, Kekse und eine Drachenfrucht sind unser Frühstück nach dem Weckerklingeln um 6.45 Uhr. Der Instantkaffee ist unser Begleitgetränk geworden. Heißes Wasser gibt es in jeder Unterkunft und in den Nudelsuppenbuden.

Nach dem Verziehen des Morgennebels scheint zum ersten Mal nach dem Verlassen von Hanoi die Sonne. Der etwas hügelige Ho-Chi-Minh-Pfad verläuft am Rande einer Bergkette mit Blick auf Felder und Fluss. Ein deutsches Hallo ertönt von hinten. Mit Oliver aus Lüneburg halten wir zur Mittagszeit einen Plausch an der nächsten Nudelbude. Unsere Wege trennen sich gleich wieder. Auf Nebenstraßen geht es in die bewaldeten Berge. Kurz vor dem erreichen einer Passhöhe geht Marie die Luft aus – am Hinterrad. Zwei Vietnamesen auf ihrem Motorrad halten sofort und helfen uns bei der Reparatur. Vor uns liegen nur noch 20 km bis Dong Le. Diese ziehen sich auf der hügeligen Straße sehr in die Länge. Trotz schöner Landschaft mit grünen Karstbergen und kleinen Dörfern.
Unsere Unterkunft ist so gerade noch OK von der Sauberkeit. In einem kleinen Restaurant erhalten wir als Abendessen Instandnudeln mit Ei. Sie schmeckten vorzüglich.

Nach dem ersten Tag seit langem mit Sonnenschein kommt direkt der Regen. Als Niesel am Morgen. Die Entfernung zum nächsten Ort mit Unterkunft beträgt nur 20 km. So entscheiden wir uns loszufahren. Es geht kräftig und steil über die Berge, der Regen nimmt zu. An so einem Tag reduziert sich unsere Wahrnehmung des Umfeldes. Kaum sind wir am Ziel schüttet es von oben.
Meine teure Outdoorjacke von Haglöfs – da muss ich mal die Firma nennen – hat jämmerlich versagt. Die Nähte scheinen mit der Zeit nicht mehr wasserdicht zu sein. Der Reißverschluss ist korrodiert und kaum zu schließen.
Mit einer nicht sehr leckeren Nudelsuppe schließen wir den Tag ab.

In der Nacht regnet es sich glücklicherweise aus. Die morgendliche Weiterfahrt nach einem Baguettebrötchen mit Spiegelei führt uns durch wunderschöne Karstlandschaften. Die Felsen sind mit dichtem Grün bewachsen. Palmen, Sträucher und Bäume finden irgendwie ihren Halt an den steilen Wänden.
In den Dörfern lachen uns die Kinder entgegen und begrüßen uns mit dem immer währenden Hallo. Es ist ein gutes Gefühl die Kinder so in Freude zu sehen.
Wir sehen aber auch weniger Schönes. In einem Hof prügelt ein Mann mit einem Knüppel auf einen Sack mit Hunden, die noch bitterlich winseln.

Auf der gut ausgebauten Straße sind kaum Autos unterwegs. Wir überwinden ohne allzu große Anstrengung eine Steigung von 300 m über eine Passhöhe. Danach geht es in schneller Talfahrt bergab durch eine wilde Urwaldlandschaft.

Wir erreichen am Nachmittag Phong Nha. Ein Ort mit vielen Hotels und westlichen Touristen am Rande berühmter Karsthöhlen. Bei unserer Ankunft treffen wir auf drei Reiseradler aus UK und Australien. Wir steigen im gleichen Hotel ab und verbringen mit ihnen einen geselligen Abend. Schwierigkeiten in der Verständigung haben wir mit ihrem schnellen und oft genuschelten Englisch.

Den nächsten Morgen starten wir gemütlich mit Ausschlafen und lebensphilosophischen Fragen bei einem Instantkaffee im Bett.
Mittags beginnen wir unser Sightseeing-Programm mit einer Bootsfahrt in ein gigantisches Höhlensystem und Weltkulturerbe. Wir tauchen ein in eine spektakuläre Tropfsteinwelt. Mächtige formenreiche Ablagerungen sind an der Höhlendecke und Boden zu sehen oder haben sich zu einer kunstvollen Kalksäule geformt. An den Wänden wirken sie wie viele kleine Orgelpfeifen, nur in unterschiedlichen Formen. Alles schön beleuchtet. Wir mit dem Boot und zu Fuß mittendrinnen in den riesigen Höhlen. Ein eindrucksvolles Erlebnis.

Anschließend treffen wir uns mit der nur aus Deutschen bestehenden Bootsbegleitung zum Plauschen und Abendessen. Wieder ein abwechslungsreicher Abend für uns.

Auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad.

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Dez 142014
 
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Schmutzbier bei der Ankunft.

588. Reisetag

17.675 km

 

 

Frühstück auf dem Balkon mit Instant-Kaffee, Drachenfrucht und Kekse und schon ist es wieder 9 Uhr. Die erste Strecke fahren wir auf einer kleinen Küstenstraße durch Dörfer mit Märkten. Wir biegen ab ins Landesinnere. Zunächst durch flache Landschaft mit noch nicht bestellten Reisfeldern und kleinen und großen Wasserläufen. Unser schmäler werdende Pfad der eigentlich eine Abkürzung sein sollte wird wegen einer fehlenden Brücke zu einem kleinen Umweg. Dafür fahren wir durch Dörfer, in denen Schilfmatten hergestellt werden. Wir können in die kleinen Werkstätten mit den Webstühlen hineinschauen. Der schnelle Einzug der einzelnen Schilfhalme hat mich fasziniert. Die fertiggestellten Matten werden zum Trocknen auf der Straße ausgelegt. Mittags stärken wir uns mit einer Nudelsuppe. Diese können wir wenigstens bestellen.

Das Gelände wird bergiger, die Reisfelder verschwinden. Wir durchfahren ein Zuckerrohranbaugebiet. Am späten Nachmittag erreichen wir den ehemaligen Ho-Chi-Minh- Pfad, jetzt eine ausgebaute Straße mit mäßigem Verkehr. Ein Hotel ist bald gefunden. Die Abendessenbestellung ist wieder voller Missverständnisse. Statt „khong thit“ gibt es „com thit“, d.h. anstatt „kein Fleisch“ gibt es „Reis mit Fleisch“. An der nuancierten Aussprache hapert es bei uns noch.

Durch die hügelige Landschaft bei grauem Himmel setzten wir die Fahrt am nächsten Morgen fort. Zuckerrohr, Maniok und Kautschukwälder säumen unseren Weg.

Wir begegnen unserem ersten Reiseradler in Vietnam aus Indonesien. Bereits nach 50 km finden wir eine Unterkunft. Bei der abendlichen Essensuche haben wir Glück am Straßenrand. Es gibt knusprige Baguettebrötchen, gefüllt mit Ei, frischen Kräutern und einer herzhaften Soße. Es schmeckt so gut, dass wir uns mit diesem auch am nächsten Morgen zum Frühstück laben.

Die Ho-Chi-Minh-Straße verlassen wir und radeln auf kleiner etwas holpriger Straße durch Dörfer und Felder zu unserm nächsten Übernachtungsort Tan Ky. Der Abend beginnt mit einem Schmutzbier vor dem Hoteleingang. Ein verständiger Koch in einem Straßenlokal besorgt für uns Gemüse und Tofu, der sogar angebraten mit Reis serviert wird. Es schmeckt.

Ein langer Fahrtag liegt vor uns. Für Marie zum ersten Mal in Vietnam über 100 km. Um 8 Uhr sind wir bereits auf der Straße. Morgens ist es mit 15 Grad recht frisch. Wir fahren auf einer Nebenstraße, trotzdem herrscht reger Lastwagenverkehr. Oft ist es recht staubig, wenn so ein Wagen an uns vorbeirauscht.

Etwas ist anders auf den Feldern. Während in Europa das 3. Adventslicht angezündet wird, spannen hier die Bauern ihre Büffel vor den Pflug. Am Vortag arbeitete kaum jemand auf den Feldern. Die unter Wasser stehenden matschigen Reisfelder werden mit einfachstem Holzpflug bearbeitet. Danach wird das Feld per Mudsurfing geglättet.

Anstatt Nudelsuppe bekommen wir mittags auf einer heißen Platte hergestellte und mit der Schere zerschnittene Nudeln mit etwas Zwiebelsoße serviert. Im nächsten Ort hängen auf Gestellen Nudeln zum Trocknen an der staubigen Straße. Demnächst werden ähnlich hergestellte wohl wieder in unserer Suppe zu finden sein.

An diesem Tag gibt es viel zu schauen. Wir durchfahren schöne Feld- und Flusslandschaften.
Etwas müde erreichen wir am späten Nachmittag unsere Unterkunft in einer Retortenstadt. Neu aus dem Boden gestampft, mit großem Sportplatz in der Mitte und wenig Atmoshäre.

Am Südchinesischen Meer.

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Dez 102014
 

SONY DSC584. Reisetag 

17.394 km

 

In dichtem Morgenverkehr verlassen wir Ninh Binh. Der Himmel grau in grau, wie an den vorherigen Tagen. Wir haben trotzdem Glück, es bleibt trocken. Bald wechseln wir auf eine Nebenstraße. Und schon sind wir wieder näher im Kontakt mit unserem Umfeld. Dieser Sonntag scheint ein beliebter Hochzeitstag zu sein. Hochzeitszelte säumen unseren Weg. Aus einem Zelt mit besonders lauter Musik erhalten wir eine Schnapseinladung. Die Männer sind bereits gut abgefüllt. Wir lehnen dankend ab.

Die Karstfelsenlandschaft verschwindet. Es wird flach, Kanäle durchziehen die Gemüse- und brachliegenden Reisfelder. Erst in ein paar Monaten wird hier das saftige Grün der Reisfelder sprießen.

Nach 30 km erreichen wir den Ort Phat Diem. In diesem Ort waren die christlichen Missionare sehr erfolgreich. Besonders eine Kirche mit einem Portal im Pagodenstiel zieht Besucher an. Im Innenraum ein großes Holzschiff mit dicken Säulen, die den Dachstuhl halten. Bei unserer Ankunft ist der Gottesdienst gerade beendet. Menschenmassen strömen heraus.

Wir suchen uns bereits mittags eine Unterkunft. Der Gang durch den Ort beginnt mit einem Nudelsuppenessen. In den schmalen Gassen schauen wir in die Hauseingänge. Die Wohnungstüren haben immer Garagentorgröße. Dahinter ist ein Zimmer mit klotzigen verschnörkelten Möbeln. Der Fernseher läuft. Oft steht noch ein Moped dazwischen. Uns ist nicht klar, ob es bereits das Wohnzimmer ist.

Auf dem Rückweg zum Hotel lassen wir uns von einem vermeintlichen Pfannenkuchenbäcker verlocken. Anstatt einen Pfannkuchen erhalten wir sechs knusprig frittierte Küchlein, dazu jede Menge Grünzeug. Alles wird zusammen in Reispapier eingewickelt und zum Essen in eine leckere Soße getunkt. Endlich mal ein vegetarisches Gericht ohne große Erklärung.

Am Abend erreichen uns weihnachtliche Klänge aus der Nachbarschaft. Ach ja – Weihnachten ist nicht mehr fern.

Der nächste Morgen beginnt mit der traditionellen Nudelsuppe und auf geht’s entlang eines langen Kanals. Einen 10 km Schlenker müssen wir über die stark befahrene A1 machen, Vietnams Hauptverkehrsader, um eine Brücke über den Roten Fluss zu passieren. Danach ist der Flussdamm unsere Straße. Kleine Hindernisse sind an einer Brückenbaustelle (am Damm) zu überwinden. Wir können die Räder aber über die noch nicht einbetonierten Stahlgitter schieben. Ein (unnötiger) Umweg über einen Feldweg endet fast im Matsch.

Die Weiterfahrt auf dem Damm ist Ungewiss. Nach meiner digitalen Karte endet der Weg. Um kein Risiko einzugehen wechseln wir auf die Autostraße und erreichen nach 75 km im Ort Sam Son das Meer. Ein zur Zeit touristenleerer Ort mit vielen Hotels.

Nach einem „schmutzigen“ Bier an der Küste suchen wir uns ein Hotel in der 2. Reihe, wie sich später herausstellt etwas laut. Abends freuen wir uns auf frischen Fisch. In den vielen menschenleeren Restaurants werden aber nur Garnelen angeboten. Das bedeutet viel Arbeit um ans Essen zu gelangen.

Am Morgen weckt uns die Kakofonie der öffentlichen Lautsprecher um 6.30 Uhr. Dazu lärmen die mobilen Lautsprecher auf Rädern und Mopeds. Wir wechseln die Unterkunft wegen nächtlicher Unruhe und erhalten ein Zimmer mit Balkon und Meerblick. Es ist ein schönes, freies Gefühl die Weite des Meeres zu erleben und dem beruhigenden Wellenrauschen zu lauschen. Wir bleiben zwei Tage an diesem Ort.

Am Küstenstreifen liegen viele kleine Fischerboote mit schwarzem Rumpf, bestückt mit schwarzen und roten Fahnen zur Netzmarkierung. Die Ausbeute einer Fangfahrt ist nicht allzu groß. 1-2 Eimer kleiner Fische, Krabben und Garnelen werden an Land gebracht.

Aus den Erfahrungen des Vortages haben wir gelernt, dass wir unseren Fisch selber kaufen müssen. Mit diesem gehen wir in ein Restaurant und lassen ihn zubereiten. Klappt fasst wie gewünscht. Anstatt gedünstet hätten wir ihn lieber gebraten gehabt. Die sprachlichen Probleme sind groß. Die Verständigung erfolgt nur über Zeichensprache. Das gewünschte Essen zu bekommen wird zum Glücksfall.

Der abendliche Spaziergang führt uns in einen konfuzianischen (?) Tempel, aus dem Trommelklänge tönen. In der Mitte eines kleinen Tempels tanzt eine festlich gekleidete Frau. Um sie herum sitzen meist junge aber auch ältere Frauen und Männer. Als wir ankommen werden gerade Gurken in die Menge geworfen. Neugierig setzen wir uns an den Rand und verfolgen das Schauspiel. Die Zeremonienleiterin in der Mitte wird ständig neu eingekleidet. Immer wieder werden Gegenstände (Spiegel, Fächer, Kämme) und Lebensmittel (Starfrüchte, Mandarinen, Wasserflaschen …) in den Kreis geworfen. Den Sinn verstehen wir nicht, erleben dieses Ritual als unwirkliche, höchst interessante andere Welt. In einem benachbarten Tempelraum werden in einem Ritual Dämonen vertrieben und als Pappdarstellung verbrannt. Auch diese Zeremonie wird von Musik und Rezitationen begleitet.