18.547 km
Entlang von Reisterrassen verlassen wir Hoi An. Ein leichtes grün ist bereits auf ihnen auszumachen. Es ist die Reissaat, die später in Bündeln auf die Felder gepflanzt wird. Zwischen der Saat stehen einzelne Familiengräber. Wir halten an einer Reispapiermanufaktur. Halbautomatisch werden quadratische Reispapierformate hergestellt, die anschließend am Straßenrand in der Sonne trocknen. Die Herstellung runder Formate in einer weiteren Manufaktur ist deutlich aufwändiger. Auf einer heißen Platte wird eine Reispampe verteilt und gedämpft. Die entstehenden runden hauchdünnen Kuchen werden an der staubigen Straße getrocknet. Bestimmt haben wir diese aus ähnlicher Herstellung in unseren Frühlingsrollen genossen.
Wir verlassen die flache Küstenregion. Es geht hoch in das bergige Innenland. Die Sonne meint es an diesem Tag gut mit uns – zu gut. Die Hitze setzt uns zu. Nach einem steilen Anstieg und einem einfachen Mittagessen sehen wir eine Unterkunft. Die nächste ist erst in 60 km und weiteren 800 Höhenmetern zu erwarten. Nach kurzem Überlegen steigen wir hier ab, obwohl die Sauberkeit zu wünschen übrig lässt und ein Schild auch eine Karaokebar ankündigt. Sie lärmt ein wenig am Abend, ab 21 Uhr kehrt Ruhe ein. In der Nacht weckt uns das Geprassel eines Regenschauers. Es bleibt nicht beim Schauer. Die nächsten zwei Tage regnet es fast ununterbrochen. Trotzdem fahren wir weiter. Der Ort lädt nicht zum verweilen ein. Die gebirgige Landschaft mit ihrem Urwald zum Durchfahren schon. Der heftige Regen lenkt leider von der Schönheit des Umfeldes ab. Wir sind froh, am späten Nachmittag ein gutes Hotel zu erreichen. Etwas später trifft auch Tom mit seiner Reisegruppe ein. Sie haben die 100 km und 1000 Höhenmeter aus Hoi An an einem Tag zurückgelegt. Mit ihnen verbringen wir nicht nur den Abend, sondern wir fahren mit ihnen zusammen am nächsten Morgen weiter. Bei strömenden Regen geht es weiter durch die Berge. Die Regensachen haben dagegen keine Chance. Wir sind durchnass. Erst nach dem Passieren eines 1100 m hohen Passes am Nachmittag reduziert der Regen sich auf einige Schauer. Auf dieser Passseite verschwindet der Regenwald mit dem Regen. Es ist deutlich trockener. Die Hügel sind mit Maniokplantagen und Kautschukwäldern bewachsen. Der Maniok wird geschält und am Straßenrand oder auf den Höfen vor den Häusern getrocknet. Wir erreichen den Ort Dac Glei und finden eine passable Unterkunft.
Der Morgen beginnt mit der traditionellen Nudelsuppe. Danach geht es entlang eines Flusslaufes durch interessante Landschaft in die Höhe. Die Regenperiode ist vorbei, die Sonne scheint zum Glück noch nicht in voller Stärke so dass das Radeln sehr angenehm ist. Wir durchfahren das Gebiet des Bergvolkes der Cham. Die Menschen wohnen in einfachen Holzhäusern. Manchmal sehen wir ein traditionelles Versammlungshaus auf Stelzen mit einem sehr spitzen Dach aus Schilf. Beim Besuch in einem dieser Häuser stören wir ein wenig den Schulunterricht darin. Es ist gerade Rechenstunde. Um an der Tafel die Aufgaben zu lösen müssen die kleinen Pennäler auf einen Tisch klettern um diese zu erreichen.
Unser Radeltag endet nach weiteren zahlreichen Hügeln im Ort Dak To.