19.040 km
Zeitig brechen wir auf, die bisher schwierigste Etappe steht an. 110 km Strecke und die Überquerung von drei Pässen mit 1600 Höhenmeter liegen vor uns. Der Morgendunst steht noch über den Reisfeldern. Schon bald winden wir uns den ersten Berg hinauf. Oben am Pass kommt uns eine Marktfrau mit ihrem Moped entgegen. Eine Ente, ein Huhn, kleine Fische und viel Gemüse hat sie geladen.
Die Abfahrt geht entlang dichter grüner Bambuswälder. Unten im Tal ist ein großer Stausee. Die Fischer wohnen in schwimmenden Häusern nebst kleinen Gärten auf dem See.
Kaffeesträucher dominieren auf den Hängen der hügeligen Landschaft. Vor fast jedem Haus im Hof trocknen die ausgebreiteten Kaffeefrüchte. Weitere Plantagen werden auf frisch gerodeten Flächen angelegt. Ortschaften sind selten geworden. Nach endlosem auf und ab beginnt der Anstieg auf den zweiten Pass mit 1000 m Höhe, der dritte folgt mit 1300 m. Danach erfolgt eine rasante Abfahrt in die Tiefe. Unseren Übernachtungsort erreichen wir erst in der Dunkelheit, die bereits um 18 Uhr hier eintritt. Die Unterkunft ist lausig und teuer.
Den nächsten Tag gehen wir etwas lockerer an. Wie so oft beginnt er mit einer Nudelsuppe, danach essen wir noch ein kleines Baguette mit Ei. Nach der ersten Kaffeepause verlässt Jürgen unsere Gruppe. Als einsamer Radler wurde er integriert. Nun ist sein Weg ein anderer.
Durch weitere Kaffeeplantagen geht es langsam in die Höhe. An einer Seidenfabrik legen wir einen Besichtigungsstopp ein. In rasender Geschwindigkeit werden die Kokons abgewickelt und auf Spulen gebracht. Die alten Webmaschinen stehen wohl nur noch zur Ansicht herum.
Marie ist mutig und probiert die gerösteten Larven, die angeboten werden.
Bald beginnt wieder ein Anstieg in die Höhe. Dalat, unser nächstes Ziel und beliebter Erholungsort für Vietnamesen und Touristen liegt auf 1500 m Höhe. Das gemäßigte Höhenklima scheint ideal für den Blumenanbau zu sein. Unzählige Foliengewächshäuser reflektieren das Sonnenlicht und verwandeln die Landschaft in eine glitzernde Fläche.
Wir freuen uns über zwei Ruhetage. Immerhin haben wir in den letzten Tagen 700 km und 8,5 Höhenkilometer zurückgelegt. Wir befinden uns noch in der Gesellschaft von Toms Reisegruppe. Sie zog uns mit zügig die Bergregionen zu durchfahren. Die Orte zwischendurch luden nicht zu einem längeren Verweilen ein. Sie boten nur die nächtliche Unterkunft. Es war die schöne Berglandschaft, die den Reiz der Fahrt ausmachte.
In Dalat genießen wir das gute Essen, eine schöne Unterkunft und sind ein wenig faul. Wir besuchen das verrückte Haus, eine Mischung aus Hundertwasser und Dali. Das Gebäude besteht aus Höhlen, verschlungenen Gängen, gewundenen Treppen, gerade Formen und rechte Winkel gibt es nicht. Der Palast des letzten Kaisers ist weniger beeindruckend und erinnert vom Stil eher an ein altes Kurhaus. Der Kaiser Bao Dai hat 1945 seine Macht an Ho Chi Minh übergeben.
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