Jun 012015
 

DSC08226752. Reisetag

 

Abenteuer im Bokeo Nature Reserve, ein unvergessliches Erlebnis. Das sind die „Aufreißer“ der Drei-Tages-Tour, die ich zusammen mit 6 weiteren Reisenden gebucht habe. „Gibbon Experience“ ist ein Tourismus-basiertes Projekt zum Erhalt eines großen natürlichen Regenwaldgebietes und zum Schutz der darin lebenden Tiere.
Um es den Langnasen schmackhaft zu machen, ließ man sich einiges einfallen. Wie die Gibbons bewegt der Besucher sich durch und über die Baumgipfel. Zwischen den Tälern sind Ziplines (Drahtseile) gespannt, auf denen man gleitend die andere Seite erreichen kann. Sicher befestigt in Tragegurte. Gewohnt wird in Häusern auf alten Baumriesen in luftiger Höhe. Sie stehen in Hanglange und sind nur per Seil zu erreichen.

Auf der mit Bänken versehenen Ladefläche eines Pickups werden wir am Morgen zum 80 km entfernten Nationalpark gefahren. Auf schmalen Pfaden dringen wir dann tief in den Regenwald ein, steil auf und ab. Das Durcheinander im Bambusgestrüpp am Wegesrande erinnert an ein riesiges Mikadospiel. An einer Versorgungshütte erhalten wir unsere Zipausrüstung, Tragegurte mit Rollen um über die Seile zu gleiten. Der Treck durch den Urwald geht weiter in die Höhe zur ersten Gleitstation. Um alte Urwaldriesen ist ein Seil befestigt, das ein Tal überquert. Ich hake mich ein und ab geht die Fahrt über die Baumwipfel mit atemberaubender Fernsicht. Auf der gegenüberliegenden Seite rolle ich auf dem durchhängenden Seil wieder aufwärts um den Schwung abzufangen. Gebremst wird mit der Hand durch Druck eines Gummis auf das Seil. Alles ganz einfach. Der Treck führt uns wiederum den Hang hinauf. Das nächste Gleiten bringt mich auf die kleine „Lande“-Plattform des Baumhauses, in dem wir die Nacht verbringen.
In ca. 60 m Höhe auf einem alten Urwaldriesen ist das Holzhaus befestigt: Offene Plattformen mit Geländer, verbunden mit einer Treppe. Es gibt fließend Wasser mit Dusche und WC aber kein Strom. Geschlafen wird auf den am Boden liegenden Matratzen mit drüber hängenden Moskitonetzen. Das Abend- und Frühstücksmahl wird uns in Henkeltöpfchen geliefert. Das übliche laotische Essen: Klebereis, Gemüse und Fleisch.

Mit 30 Grad am Abend ist es auch in der Höhe ziemlich heiß. Es weht kein Lüftchen. Mein Schlaf lässt auf sich warten. Hinzu kommt das Kribbeln und Krabbeln der Ameisen und Insekten. Auf das dichte Moskitonetz verzichte ich der Hitze wegen. Ich wache früh auf.
Um mich herum liegt das grüne Meer der Baumgipfel im schwindenden Morgennebel. Ein beruhigender Anblick, den ich lange alleine genieße.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und verlassen das Baumhaus. Zu Fuß geht’s durch den Dschungel und per Seil über die Täler. Das Gleiten wird fast zur Sucht. Es erinnert mich an meinen Tandemgleitflug in der Türkei. Wir gleiten zu anderen Baumhäusern und verlassen diese wieder per Seil, bis wir uns am späten Nachmittag für die nächste Nacht in einem weiteren Baumhaus niederlassen.

Am frühen nächsten Morgen hören wir sie endlich, die Gibbons. Wie ein Gesang klingt es durch die Baumwipfel. Und dann sehen wir sie auch sich von Baum zu Baum schwingen. Ein schöner Abschluss einer abenteuerlichen Tour.

 

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