Mrz 192015
 

DSC05695678. Reisetag

20.809 km

 

Sabaidee (Hallo) tönt es aus vielfachem Kindermund und lachend wird mir zugewunken. Halte ich an, kann schon einmal ein erschrockenes Weglaufen erfolgen. Die Älteren hingegen sind eher zurückhaltend und zeigen nach meinem Gruß oft keine Reaktion.
Auf der Straße ist kaum Verkehr, Laos hat gegenüber den Nachbarländern deutlich weniger Einwohner. Ich bewege mich auf dem sogenannten „banana pancake track“ der landreisenden Touristen.
Meine ersten Nächte verbringe ich auf einer der „Viertausend Mekong-Inseln“. Bei meiner Ankunft mit dem Longboot auf der Insel Don Det sitzen vor den Uferrestaurants Gruppen von Touristen, manche warten auf ihre Weiterfahrt, für einige, eher ausgeflippte, scheint es bei einem Joint ein beliebter Treffpunkt zu sein. Bin unerwartet mitten drin im Gewühl. Diese „Partyinsel“ kann ich glücklicherweise verlassen und auf die etwas ruhigere Insel Don Khon ausweichen. Eine noch von den Franzosen erbaute Brücke überquert einen schmalen Mekongarm dorthin. Meine Unterkunft liegt direkt am Wasser. Es ist der „Waschraum“, Spielplatz der Kinder und gleichzeitig die (Wasser-)Straße.

Der Mekong ist im Inselgebiet Kilometer breit und in viele Arme aufgeteilt. Der Fluss bahnt sich durch eine felsige Ebene seinen Weg, bis zu den Fällen. Bei meinem Inselausflug sehe ich ihn vor mir in breiter Front in die Tiefe zu stürzen. Was für ein Schauspiel wäre es in der Regenzeit.

Die hohen Nachmittagstemperaturen reduzieren meine Aktivitäten sehr. Der Tag ist irgendwie gelaufen. Etwas Frische kommt erst am frühen Morgen wieder auf. Um nicht zu träge zu werden packe ich am dritten Tag meine Sachen und setze ich mich wieder aufs Rad. Inselhoppen ist angesagt. Eine Fähre, bestehend aus einer Plattform auf zwei Longbooten, bringt mich zur Nachbarinsel. Diese umrunde ich auf Saumpfaden in Ufernähe. Erschreckend die vielen Plastikabfälle, die überall auf der autofreien Insel herumliegen. Eine ähnliche Fähre bringt mich zur nächsten Insel.
Bereits um 10 Uhr nehme ich dort mein Nudelsuppenfrühstück im neuen Quartier auf einer Megkongterrasse ein. Ich sehe wie Fischer von kleinen Booten aus ihre Wurfnetze ins Wasser werfen. Die Schifffahrt auf diesem gewaltigen Strom ist auf kleine Longboote reduziert. Die unpassierbaren Stromschnellen liegen auch nur einige Kilometer stromab.

Dummerweise ist beim Rad eine Ständerschraube abgebrochen. Kann es nur noch anlehnen oder hinlegen. Das ist umständlich.

Die Sonne scheint zwischen 6 am und 6 pm. Ans frühe Aufstehen habe ich mich (fast) gewöhnt. Mein Ziel möchte ich möglichst in der ersten Tageshälfte erreichen. So sehe ich auch am nächsten Morgen wieder die Sonne aufgehen.
Auf der Nationalstraße geht es weiter in nördlicher Richtung. Kaum Verkehr. Änderung im Umfeld nur durch den Wechsel von Reisstoppelfeldern und Buschland. Erst geht die Zeit langsam voran, dann schneller. Merkwürdig.
Nach 90 km verlasse ich die Hauptstraße. Es wird hügelig, fürchterlich staubig und verdammt heiß. Schweißtropfen bilden kleine Bahnen am verstaubten Bein. Noch 10 km fahren und ich bin am Ziel, in einer kleinen Hütte am Rande eines weiten Wetlands. Nass ist es zur Zeit nicht, aber noch grün. Von der kleinen Terrasse aus sehe ich (Wasser-)Büffelherden und Elefanten darauf weiden. Fast wie in Afrika. Die Rüsseltiere sind nicht wild. Sie gehören zu einem naheliegenden Dorf und werden touristisch genutzt. Auf ihnen kann man sich durch den nahen Urwald tragen lassen oder einen Berg hoch zu einer alten Tempelanlage. Letztere besuche ich am nächsten Tag mit meinem eigenen Draht-Esel.

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