29.208 km
Seitenwechsel. Die Inselhauptstadt Cebu liegt hinter den Bergen auf der Ostseite der gleichnamigen Insel. In der Frische des Morgens geht es in die Höhe, leider bei ungewohnt starkem Verkehr. Die Bergfahrt ist streckenweise sehr steil aber trotzdem angenehm im Vergleich zu dem, was mich auf der anderen Inselseite erwartet. Ich stecke mitten drin im Verkehrsgewühl. Stop and go ist für die nächsten 20 Kilometer angesagt, im Auspuffsmog. Busse für den Nahverkehr gibt es nicht, nur die Jeepneys. Sie sind die Hauptverkehrsteilnehmer. Sie halten an, wenn ein Passagier aus- oder einsteigen möchte, das kann alle 30 Meter sein. Oft halten sie nebeneinander auf der Straße. Sie überholen und bremsen mich danach gleich aus. Bleiben manchmal länger stehen und fahren weiter wenn ich an ihnen vorbei will. Zwischen ihnen fahren die Motorradfahrer Slalon und Tricycle gibt es auch noch. Die Stadteinfahrt ist einfach nervig.
Erleichtert erreiche ich meine Unterkunft bei den Bugoy-bikers (www.Bugoybikers.com). Es ist ein Unternehmen, das Fahrradtouren auf den Philippinen anbietet und auch einige Zimmer vermietet.
Abseits von der Hektik, inmitten der Großstadt, kann ich auf der schönen Terrasse mit Blick auf einen kleinen Garten sitzen. Der Einfahrtsstress ist vergessen. Jens, der das Unternehmen aufgebaut hat, gibt mir Tipps für die Weiterfahrt. Seine Mechaniker bringen meine Hinterradbremse in Ordnung. Sie hatte Öl verloren und funktionierte nicht mehr. Bei den vielen Bergen ein etwas mulmiges Abfahrtsgefühl.
Ich treffe dort interessante junge Kurzzeit-Reisende. Eine holländische Pilotin von Raynair, die in Barcelona lebt; ein Amerikaner, der bereits zwei Jahre in Vietnam als Lehrer weilt; ein Deutscher, der in einer Unternehmensberatung in Schanghai arbeitet und viele mehr. Finde ich toll, wie die jungen Leute die Welt kennenlernen.
Ganz ohne Zwischenfälle ist mein Cebuaufenthalt nicht. Habe seit 10 Tagen mein erstes Smartphone und jetzt bereits mein zweites. Das erste habe ich in einem Taxi liegen gelassen und eh ich’s bemerkte ist es weitergefahren.
In Cebu bleibe ich vier Nächte. Viel unternommen habe ich nicht. Es ist eine Staustadt in der Herumfahren kein Vergnügen ist. Und es ist viel zu heiß.
Nur am Morgen bei der Fahrt zum Schiffsanleger fängt es an zu regnen. Am Anleger durchlaufe ich eine lange Prozedur um aufs Schiff zu gelangen. Karte lösen, Hafengebühr bezahlen und an einem anderen Schalter die Gebühr fürs Fahrrad entrichten. Dann die Transportkosten fürs Rad zahlen. Das wird in den PC eingegeben, meine Quittung dazu wird anschließend in dreifacher Ausführung mit der Hand auf Papier geschrieben. Die Schlange am Gepäckscanner ist lang. Alles Gepäck runter vom Rad und danach wieder rauf. Durch bin ich. In der Wartehalle spielt lautstark eine Blindenband. Auf dem Schnellboot ist es ausnahmsweise ruhig. Keine Musik oder Fernseher, der die Passagiere beschallt, wie angenehm.
Nach zwei Stunden erreichen wir die Insel Bohol. 30 Kilometer habe ich zu meiner Unterkunft zurückzulegen. Auf dem Weg dorthin besuche ich ein Tarsier-Sanctuary, ein Schutzgebiet für die weltweit kleinsten Primaten. Durchs Gelände werde ich zu den einzelnen im Gebüsch sitzenden Tiere geführt. Ich hätte sie übersehen. Auffallend sind ihre großen Augen. Die Tiere sind nachtaktiv, tagsüber sitzen sie träge auf Ästen. Jeden Morgen muss ihre Ruhestelle gesucht werden um sie den Besuchern zeigen zu können.
Meine Unterkunft liegt an einem Hang in einem tief eingeschnittenen grünen Tal in schönster Lage. Mit einem Boot lege ich die letzten Kilometer zurück. Per Mail hatte ich mich von Cebu aus angemeldet. Es ist Hochsaison, Bohol eine Touristeninsel und auch dort ist alles ausgebucht. Mir wird ein Bett in einem Abstellraum angeboten, very basic, zu einem günstigen Preis. Ich habe zugesagt. Eine Unterkunft zu finden wird immer schwieriger. Über die nächsten Übernachtungen kann ich keine Erkundigungen einholen. Ich bin offline. Mal sehen wo ich unterkomme.
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