355 km
Die Ruine der Burg Ramstein ragt in den Himmel. Die Ruhe und Naturnähe des Kylltal ist hin sobald wir das belebte Moseltal erreichen. Autostraßen und Eisenbahnlinien erzeugen Lärm. Der Radweg wird durch Industriegebiete geleitet. Wir erreichen die Altstadt von Trier am späten Vormittag. Mittags heisst es Abschied von Marie zu nehmen. An die neue Situation muss ich mich gewöhnen. Die Fahrt zu Zweit hatte ich sehr genossen.
Jetzt geht es alleine weiter die Mosel hinauf bis kurz vor Nancy.
Ein Schwan baut sein Nest direkt am Radweg. Nach Wasserbillig in Luxembourg verschwinden die landschaftlichen Reize. Fahre auf einem breiten Streifen entlang einer Straße mit mäßigem Verkehr. Rechts in den zahlreichen Weinbergen sind die Triebe bis auf zwei Bögen zurückgeschnitten. Links zieht die Mosel dahin mit vielen Schlingen. Ab und zu eine Schleuse und/oder Kanäle halten sie schiffbar.
Das Eisenhaus an der Straße wirkt kalt. Möchte nicht darin wohnen.
Die geflügelte Kuh steht ohne Erklärung auf einer Wiese. Der Frühling eilt herbei. Überall blüht es, in den Gärten wird gearbeitet, die Bäume haben einen Grünschleier.
Der Passat weht streng aus Südwest – wie erwartet gegen mich. Die Fahrt wird etwas anstrengend. Einen Campingplatz finde ich kurz nach Remich, direkt an der Mosel. Gegenüber auf der anderen Seite ist eine Kohlehalde. Hoffe, der Wind weht keinen Staub herüber. Nach dem Aufbau des Zeltes werde ich vom Nachbarn zu einem Bier eingeladen. Als Gegenleistung höre ich mir geduldig seine Erzählungen an.
Im Zelte wache ich nachts häufig mal auf. Die Luftmatratze ist einfach zu schmal. Am Morgen mein Frühstücksritual wie in Kanada, Müsli und Kaffee.
Es weht ein strenger Westwind – den ganzen Tag.
Am Dreiländereck in Schenken verlasse ich Luxembourg und erreiche Frankreich. Deutschland liegt auf der anderen Seite der Mosel. Die Schengenflagge wird gerade gehisst. Ansonsten ist es ein unscheinbarer Ort.
Lang sichtbar sind die vier Kühltürme des Kernkrafts in Cattenom.
Wer und was hinter den Brückenfenster sich verbirgt konnte ich nicht herausbekommen. Eine Platanenallee wird von einer Rabenkolonie bevölkert.
In Metz möchte ich etwas essen. Pünktlich um 14.30 Uhr schließen alle Esslokale. Musste meine Verpflegung später in einem Super Marche besorgen. Außerdem ist die Stadt eine große Baustelle.
Es gibt häufig Fahrradwege direkt an der Mosel entlang, das ist schön zum Fahren und für die Augen. Leider hören diese Wege oft unerwartet auf ohne irgendwelche Hinweise. Es kann auf einem Saumpfad weitergehen, der eigentlich nicht befahrbar ist oder ich fahre auf kleinen und größeren Straßen weiter mit wenig oder viel Verkehr.
Die Ortskerne haben ihren französischen Flair. Viele alte Häuser, kleine Läden und Bistros. Keine dieser einheitlichen Einkaufszeilen mit Kettenläden wie in vielen deutschen Städten. Habe aber auch bereits Aldi, Lidl und Ikea ausmachen können.
Die heutige Nacht verbringe ich in der Stadt Pont à Mousson im Hotel Relais de Poste.
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