25.614 km
Die Insel ist durchsetzt mit Touristenattraktionen. An diesem Morgen halte ich am „Crocodile-Adventureland“. Kleine und große Krokodile leben hier in Becken und Teichen – für die Touristenschau. Die dahinter liegende Zuchtanlage darf nicht betreten werden und ist wohl weniger beschaulich für die Tiere.
Zu sehen gibt es langsam im Wasser treibende Krokodile, mit geschlossenem oder offenen Rachen, dösende und sich nicht bewegende an Land. Selten schnappt mal eins nach dem Kollegen, wenn er zu nahe kommt. Nicht einmal die Fischfütterung bringt Bewegung in die Truppe. Nur einzelne Tiere nutzen die Gelegenheit und sind blitzschnell beim Zupacken. Andere scheint das Futter nicht zu interessieren. Wenn das kräftige Gebiss nicht wäre eigentlich ein friedlicher fauler Haufen.
Die kurze Weiterfahrt an die Küste ist unterbrochen von einem kräftigen Regenschauer. Wie es bisher der Zufall wollte, ist immer irgendwo ein Unterstand in der Nähe. Diesmal ein Zentrum für das Inselkunsthandwerk. In einem großen Gebäude werden an verschiedenen Ständen Waren angeboten, die man eigentlich nicht benötigt, in der Auslage aber schön anzuschauen sind.
Nach einem kurzen Aufenthalt geht’s weiter an die Küste. Ich finde ein kleines Hotel, mit Terrasse direkt zum Strand. Es ist ruhig. Ich sehe wie das Meer sich langsam bei Ebbe zurückzieht und den Felsuntergrund frei gibt. In der Ferne qualmen die Schornsteine einer Zementfabrik. Zwei Nächte bleibe ich.
Für den nächsten Tag buche ich eine Bootstour durch die naheliegenden Mangrovenwälder. Ich werde abgeholt und zur Anlegestelle gebracht. Dort stehen bereits viele Menschen diverser Reiseagenturen. Die Menge bereitet mir Unbehagen. Aber ohne Gruppenbuchung hätte ich vor Ort alleine ein Boot mieten müssen und das war mir zu teuer. So fahre ich mit 18 weiteren durch ein großes Naturschutzgebiet.
Die Mangrovenwälder sind durchzogen von Flussarmen. Karstfelsen ragen in die Höhe. Mal fährt das Boot durch eine Felshöhle. Wir sehen schwimmenden Affen, die sich Erdnüsse aus dem Wasser holen. Seeadler in großer Anzahl stoßen nach geworfenen Hühnerhäuten nieder. In einer schwimmenden Fischzuchtanlage kann ein merkwürdiges Exemplar von Fisch gefüttert und gestreichelt werden.
Naturnaher sind die im Mangrovenwald auf Baumästen sich ringelnden hochgiftigen Baumvipern oder die an der Decke in einer Höhle hängenden Fledermäuse.
Zum Abschluss der Tour erhalten wir in einem schwimmenden Restaurant ein Essen, begleitet von einem heftigen Regenschauer. Trotz meinem anfänglichen Gruppenstress hat mir die Tour gut gefallen.
Am Abend unterhalte ich mich im Hotel mit zwei Frauen und bin fasziniert von ihrem Pioniergeist. Die Ältere (ca. 45 Jahre) ist die Chefin, wohnt mit ihrem Mann in Singapur, ist aber Malayserin. Sie hat sich auf der Insel Land gekauft. Noch ist es Buschland, sie möchte darauf etwas Landwirtschaft betreiben und ein Café mit kleinem Guesthouse für Touristen errichten. Die Jüngere kommt aus Indonesien. Sie haben sich über Facebook gefunden. Vorher arbeitete sie im Büro, ist nebenbei Künstlerin, malt Fingerbilder, singt und kocht gern. Einige ihrer Bilder verkaufte sie über Facebook bereits nach Amerika und England. Auf Youtube unter „Dandelion Aang“ sind Filme von ihr zu sehen. Sie liebt die Natur und Herausforderung. Hat ihre Arbeit aufgegeben um auf dem Lande etwas Neues anzufangen.
Ich verspreche ihnen am nächsten Tag zu helfen. Das Grundstück liegt nahe der geplanten Strecke. Meine Hilfe erfolgt im Aufbau eines großen Zeltes. Und kaum steht das Zelt, gibt es einen kräftigen Regenguss. Es ist für die nächste Zeit ihre Schutzhütte und eventuell auch Schlafplatz.
Am späten Nachmittag fahre zurück in die Inselhauptstadt. Am übernächsten Tag bringt mich ein Boot zum Festland.
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