8845 km
Das werde ich eines Tages. Aber nicht schon jetzt.
St. Johns war schon ein Ziel, welches ich erreichen wollte. Die Tour könnte hier ein Ende haben. Weitere Touren durch Neufundland möchte ich nicht machen. Es ist mir zu bergig. Jeden Tag auf dem Fahrrad hatte ich im Durchschnitt 1000 Höhenmeter zurückgelegt. So würde es weitergehen. Die Landschaft wäre in den für mich erreichbaren Küstenbereichen zwar schön, aber auch nicht anders.
Ich werde die „Rücktour“ antreten. „Zurück“ mit dem Fahrrad nach Halifax. Den Indian Summer erleben.
Von dort wird der Direktflug nach Frankfurt erfolgen.
War am Sonntagabend in St. John angekommen. Hätte auch ein Tag später sein können. Das war wichtig. Der Hurrikan Leslie war für Dienstag angekündigt. Er kam auch am Morgen mit tosenden, heulenden Wind daher. So ein Sturm hatte ich noch nie gesehen/gehört. Der Strom viel aus, Straßenzüge waren gesperrt wegen abgedeckter Häuser und eingedrückter Glasscheiben. Viele Geschäfte waren an diesem Tag geschlossen. Eine Fähre fiel aus. Die nächste Fähre geht am Donnerstag.
Bei der Ankunft sah ich das Denkmal der Meile 0 des TCT. Den Trail gibt es hier (noch?) nicht.
Die Stadt liegt in einer kleinen Bucht mit schmaler Einfahrt (The Narrows) und tiefem Seehafen. Auf einer Seite sind die Berge sehr steil, auf der anderen Seite ziehen sich die Häuserreihen steil in die Höhe. Es gibt viele alte Geschäftshäuser mit interessanten kleinen Läden, Esslokalen und einem großem Kneipenviertel. Je weiter im Norden die Leute leben desto wichtiger wird der Alkohol. Die Neufundländer haben in Kanada den höchsten Konsum davon. Neue Geschäftshäuser im üblichen Stil gibt es natürlich auch. Zum Glück gehen die Gebäude nicht so in die Höhe. Die Wohnhäuser aus Holz stehen bunt in Reihe. Sie gefallen mir.
Am Sturmtag machte ich einen Spaziergang entlang der Bucht. Der Wind blies heftig, aber nicht mehr so stark wie am Morgen. Lange stand ich in einer geschützten Ecke und beobachtete die Möwen. Sie schafften es trotz des Sturmes ihre Bahnen zu ziehen. Ich wanderte durch ein altes Viertel am Steilhang mit Sicht auf den Hafen und der gegenüberliegenden Seite mit den Fischerbooten. Diese hatten einen sturmsicheren Platz aufgesucht. Am Hang des Hafenausgangs gab es alte Bunker, die den Graffitikünstlern Fläche boten. Innen verwitterte der Beton.
Am frühen Nachmittag hörte der Sturm auf. Die Sonne hatte die Wolken verdrängt.
Treffe hier viele junge Leute, die im Programm „Work und Travel“ ein Jahr in Kanada unterwegs sind. Komme sogar gut in Kontakt mit ihnen.
Die Unterhaltung mit den Neufundländern war manchmal schwierig. Ich verstand ihren Dialekt nicht. Den Festland-Kanadiern erging es aber ähnlich.
Gut fand ich, wie auch die etwas dickeren Leute – und es gibt viele davon – keine Probleme haben in Pose zu gehen für ein Foto fürs Familienalbum.
Absolvierte meinen zweiten Friseurbesuch in Kanada.
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