Bye bye Australia.

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Sep 122017
 

336. Reisetag

Stadtansicht vom Hafen aus.

8044 km

 

Darwin ist für mich Endstation in Australien – in 12 Tagen. Für das dünn besiedelte Northern Territory ist Darwin das Zentrum, für mich eine übersichtliche Kleinstadt. 
Kaum alte Häuser stehen in der Stadt, sie hat einiges durchgemacht. Im zweiten Weltkrieges fielen japanische Bomben. Schlimmer noch waren die Zyklone. Der letzte im Jahr 1974 hat sie fast komplett verwüstet.

Als „Doorway“ nach Südostasien treffen sich die Traveller in der Mitchell Street mit seinen vielen Hostels und Kneipen. Meine Unterkunft liegt etwas abseits, ruhig und mit Kochgelegenheit im Zimmer, die ich sogar nutze.
Gemütlich verstreichen die Tage, zu organisieren habe ich wenig, einen Karton für das Fahrrad und der Kauf eines neuen Computers. 

Ich besuche das Museum mit Kunsthalle und die im Reiseführer so lobend erwähnten Märkte. Letztere enttäuschen mich, Essstände und Souvenirbuden, kaum Obst- oder Gemüseangebote. Trotz mancher Musikeinlage und Kleinkunstauftritten, gegen das Quirlige, Laute, das ich auf den asiatischen Märkten erlebte, sind sie fad. Der küstennahe Mindil-Markt bietet aber einen fantastischen Sonnenuntergang über Strand und Meer. 

Beim Kauf einer Flasche Wein muss ich neuerdings meinen Ausweis vorlegen, ein neues Gesetz. Der Ausweis wird gescannt. Damit soll wohl aufgefallenen Säufern der Zugang zum Stoff abgeschnitten werden. Ein großer Aufwand. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu wahren sind Suchtmittel wie Zigaretten (0,70 €/Stück) und Alkohol (Dose Bier im Laden ab 2,10 €) bereits hoch versteuert. Gegen die weit verbreitete Fettsucht kommt die Regierung jedoch nicht an. Australier liegen noch knapp vor den Amerikanern. Kein Wunder, eine Flasche Zuckerwasser-Limonade kostet manchmal weniger als Mineralwasser und wird in größeren Flaschen angeboten. Die Standardessen Hamburger mit Fritten und Fish & Chips tragen das ihrige bei.

Bei meiner Ankunft rätselte ich was die oft genutzt Begrüßungsformeln der Aussies „how ya goin?“ oder „how ya doin?“ wohl meint, bis ich sie mal geschrieben sah. Mit dem Verstehen des genuschelten Australien-Englisch hatte ich oft meine Probleme.

Fast sechs Monate war ich im riesigen Australien unterwegs. Das ganze Land mit seinen großen Entfernungen und extremen Wetterbedingungen zu durchradeln ist eher etwas für die für Quäl-Dich-Naturen. Ich habe keine getroffen. Teilstrecken hingegen kann ich empfehlen. Am Murray River erlebte ich die unterschiedlichen Fluss- und Agrarlandschaften. In den Flinders Ranges genoss ich die Einsamkeit und die Verbundenheit mit der Natur. Unvergesslich bleiben die Eindrücke in der Roten Mitte Australiens mit Uluru und King-Canyon, in den Nationalparks des Nordens die Felsmalereien und die Landschaften der Wetlands mit dem reichen Tierleben.

Mit den Aussies ins Gespräch zu kommen ist einfach. Oft wurde ich angesprochen. Besonders auf den Campingplätzen. An freien Tage sind die Aussies unterwegs, mit Kind und Kegel. Die Autos sind randvoll bepackt. 

Abseits stehen die Aborigines. In den Städten ist für die meisten die Traumzeit in weite Ferne gerückt. An das Leben der weißen Bevölkerung konnten sie sich nicht anpassen, die Folgen sind Arbeitslosigkeit und oft damit verbundener Alkoholmissbrauch.
Die Künstler unter ihnen bilden eine Ausnahme. Mit ihren traditionellen Zeichnungen finden sie Anerkennung und sind in den Museen und Galerien des Landes und darüber hinaus vertreten.

Ich habe nur einen kleinen Teil des Landes kennengelernt. Dünn besiedelt, wenige interessante Orte aber beeindruckende Natur.
Das Leben in Australien ist geregelt, in den Städten, aber auch abseits in der Einsamkeit stehen Schilder mit Vorschriften und Mahnungen. „That is the law“ habe ich oft gehört, ob sinnvoll oder unnötig wird wenig hinterfragt. Diese geordnete Welt verlasse ich jetzt.